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Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887.

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wie er und der Dompfaff doch noch immer weiter lebten.

Wurde es Sonntag, so zog er stets ein frisch gebleichtes Hemd an; dann dachte er seiner sauberen Hausfrau: "Line - Line Basch!" sprach er und nickte mit seinem grauen Kopfe. "Du siehst es doch!" und während er sich langsam in sein Sonntagszeug kleidete, war ihm, als thäte er es noch wie einstmals unter ihren Augen.

Dann ging er in die Kirche, um von dem alten Propsten, mit dem er als Junge in Quarta auf der Schulbank gesessen hatte, Gottes Wort zu hören; nach der Kirche ging er zurück und seinem Hause vorbei über den Kirchhof nach dem Stift. Aber seine alte Schwester war stumpf geworden. "Wat schrift Fritz?" war immer ihre erste Frage, auf die er nur selten etwas zu antworten hatte; dann frug sie weiter: "Wat hett de ol' Propst denn seggt?" Er berichtete ihr den Inhalt der Predigt, so weit er ihn behalten hatte; wenn er aber damit zu Ende war, dann war schon längst der Kopf der bald Neunzigjährigen auf die Brust gesunken und ihre Seele schwebte in der Dämmerung,

wie er und der Dompfaff doch noch immer weiter lebten.

Wurde es Sonntag, so zog er stets ein frisch gebleichtes Hemd an; dann dachte er seiner sauberen Hausfrau: „Line – Line Basch!“ sprach er und nickte mit seinem grauen Kopfe. „Du siehst es doch!“ und während er sich langsam in sein Sonntagszeug kleidete, war ihm, als thäte er es noch wie einstmals unter ihren Augen.

Dann ging er in die Kirche, um von dem alten Propsten, mit dem er als Junge in Quarta auf der Schulbank gesessen hatte, Gottes Wort zu hören; nach der Kirche ging er zurück und seinem Hause vorbei über den Kirchhof nach dem Stift. Aber seine alte Schwester war stumpf geworden. „Wat schrift Fritz?“ war immer ihre erste Frage, auf die er nur selten etwas zu antworten hatte; dann frug sie weiter: „Wat hett de ol’ Propst denn seggt?“ Er berichtete ihr den Inhalt der Predigt, so weit er ihn behalten hatte; wenn er aber damit zu Ende war, dann war schon längst der Kopf der bald Neunzigjährigen auf die Brust gesunken und ihre Seele schwebte in der Dämmerung,

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[51/0051] wie er und der Dompfaff doch noch immer weiter lebten. Wurde es Sonntag, so zog er stets ein frisch gebleichtes Hemd an; dann dachte er seiner sauberen Hausfrau: „Line – Line Basch!“ sprach er und nickte mit seinem grauen Kopfe. „Du siehst es doch!“ und während er sich langsam in sein Sonntagszeug kleidete, war ihm, als thäte er es noch wie einstmals unter ihren Augen. Dann ging er in die Kirche, um von dem alten Propsten, mit dem er als Junge in Quarta auf der Schulbank gesessen hatte, Gottes Wort zu hören; nach der Kirche ging er zurück und seinem Hause vorbei über den Kirchhof nach dem Stift. Aber seine alte Schwester war stumpf geworden. „Wat schrift Fritz?“ war immer ihre erste Frage, auf die er nur selten etwas zu antworten hatte; dann frug sie weiter: „Wat hett de ol’ Propst denn seggt?“ Er berichtete ihr den Inhalt der Predigt, so weit er ihn behalten hatte; wenn er aber damit zu Ende war, dann war schon längst der Kopf der bald Neunzigjährigen auf die Brust gesunken und ihre Seele schwebte in der Dämmerung,

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/51>, abgerufen am 24.11.2024.