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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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und erzählete auch, wie ich im Kruge drunten
mit den Junkern sei in Streit gerathen.

Sie hielt das Schreiben in den hellen Mon¬
denschein und las; dann schaute sie mich voll
und herzlich an, und wir beredeten, wie wir uns
morgen in dem Tannenwalde treffen wollten;
denn Katharina sollte noch zuvor erkunden, auf
welchen Tag des Junker Wulfen Abreise zum
Kieler Johannismarkte festgesetzet sei.

"Und nun, Katharina," sprach ich; "habt Ihr
nicht etwas, das einer Waffe gleichsieht, ein
eisern Ellenmaaß oder so dergleichen, damit ich der
beiden Thiere drunten mich erwehren könne?"

Sie aber schrak jäh wie aus einem Traum
empor: "Was sprichst Du, Johannes!" rief sie;
und ihre Hände, so bislang in ihrem Schooß;
geruhet, griffen nach den meinen. "Nein, nicht
fort, nicht fort! da drunten ist der Tod; und
gehst Du, so ist auch hier der Tod!"

Da war ich vor ihr hingeknieet und lag an
ihrer jungen Brust, und wir umfingen uns in
großer Herzensnoth. "Ach, Käthe," sprach ich,

und erzählete auch, wie ich im Kruge drunten
mit den Junkern ſei in Streit gerathen.

Sie hielt das Schreiben in den hellen Mon¬
denſchein und las; dann ſchaute ſie mich voll
und herzlich an, und wir beredeten, wie wir uns
morgen in dem Tannenwalde treffen wollten;
denn Katharina ſollte noch zuvor erkunden, auf
welchen Tag des Junker Wulfen Abreiſe zum
Kieler Johannismarkte feſtgeſetzet ſei.

„Und nun, Katharina,“ ſprach ich; „habt Ihr
nicht etwas, das einer Waffe gleichſieht, ein
eiſern Ellenmaaß oder ſo dergleichen, damit ich der
beiden Thiere drunten mich erwehren könne?“

Sie aber ſchrak jäh wie aus einem Traum
empor: „Was ſprichſt Du, Johannes!“ rief ſie;
und ihre Hände, ſo bislang in ihrem Schooß;
geruhet, griffen nach den meinen. „Nein, nicht
fort, nicht fort! da drunten iſt der Tod; und
gehſt Du, ſo iſt auch hier der Tod!“

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[82/0096] und erzählete auch, wie ich im Kruge drunten mit den Junkern ſei in Streit gerathen. Sie hielt das Schreiben in den hellen Mon¬ denſchein und las; dann ſchaute ſie mich voll und herzlich an, und wir beredeten, wie wir uns morgen in dem Tannenwalde treffen wollten; denn Katharina ſollte noch zuvor erkunden, auf welchen Tag des Junker Wulfen Abreiſe zum Kieler Johannismarkte feſtgeſetzet ſei. „Und nun, Katharina,“ ſprach ich; „habt Ihr nicht etwas, das einer Waffe gleichſieht, ein eiſern Ellenmaaß oder ſo dergleichen, damit ich der beiden Thiere drunten mich erwehren könne?“ Sie aber ſchrak jäh wie aus einem Traum empor: „Was ſprichſt Du, Johannes!“ rief ſie; und ihre Hände, ſo bislang in ihrem Schooß; geruhet, griffen nach den meinen. „Nein, nicht fort, nicht fort! da drunten iſt der Tod; und gehſt Du, ſo iſt auch hier der Tod!“ Da war ich vor ihr hingeknieet und lag an ihrer jungen Bruſt, und wir umfingen uns in großer Herzensnoth. „Ach, Käthe,“ ſprach ich,

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/96>, abgerufen am 23.11.2024.