Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.dem Könige zum Beistand hergezogen, fast ärger Aber solches beschwerete mich heut nicht all¬ dem Könige zum Beiſtand hergezogen, faſt ärger Aber ſolches beſchwerete mich heut nicht all¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0034" n="20"/> dem Könige zum Beiſtand hergezogen, faſt ärger<lb/> als die Feinde ſelbſt gehauſet, ja ſelbſt der<lb/> Diener Gottes mehrere in jämmerlichen Tod<lb/> gebracht. Durch den plötzlichen Hintritt des<lb/> Schwediſchen Carolus war nun zwar Friede;<lb/> aber die grauſamen Stapfen des Krieges lagen<lb/> überall; manch' Bauern- oder Käthnerhaus, wo<lb/> man mich als Knaben mit einem Trunke ſüßer<lb/> Milch bewirthet, hatte ich auf meiner Morgen¬<lb/> wandrung niedergeſenget am Wege liegen ſehen<lb/> und manches Feld in ödem Unkraut, darauf<lb/> ſonſt um dieſe Zeit der Roggen ſeine grünen<lb/> Spitzen trieb.</p><lb/> <p>Aber ſolches beſchwerete mich heut nicht all¬<lb/> zuſehr; ich hatte nur Verlangen, wie ich dem<lb/> edlen Herrn durch meine Kunſt beweiſen möchte,<lb/> daß er Gab' und Gunſt an keinen Unwürdigen<lb/> verſchwendet habe; dachte auch nicht an Strolche<lb/> und verlaufen Geſindel, das vom Kriege her<lb/> noch in den Wäldern Umtrieb halten ſollte.<lb/> Wol aber tückete mich ein Anderes, und das<lb/> war der Gedanke an den Junker Wulf. Er<lb/></p> </body> </text> </TEI> [20/0034]
dem Könige zum Beiſtand hergezogen, faſt ärger
als die Feinde ſelbſt gehauſet, ja ſelbſt der
Diener Gottes mehrere in jämmerlichen Tod
gebracht. Durch den plötzlichen Hintritt des
Schwediſchen Carolus war nun zwar Friede;
aber die grauſamen Stapfen des Krieges lagen
überall; manch' Bauern- oder Käthnerhaus, wo
man mich als Knaben mit einem Trunke ſüßer
Milch bewirthet, hatte ich auf meiner Morgen¬
wandrung niedergeſenget am Wege liegen ſehen
und manches Feld in ödem Unkraut, darauf
ſonſt um dieſe Zeit der Roggen ſeine grünen
Spitzen trieb.
Aber ſolches beſchwerete mich heut nicht all¬
zuſehr; ich hatte nur Verlangen, wie ich dem
edlen Herrn durch meine Kunſt beweiſen möchte,
daß er Gab' und Gunſt an keinen Unwürdigen
verſchwendet habe; dachte auch nicht an Strolche
und verlaufen Geſindel, das vom Kriege her
noch in den Wäldern Umtrieb halten ſollte.
Wol aber tückete mich ein Anderes, und das
war der Gedanke an den Junker Wulf. Er
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/34>, abgerufen am 16.07.2024. |