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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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die Umträger, deren Schilderung meinen Le-
sern noch im Gedächtniß seyn wird.

Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man be-
hauptet, daß nicht leicht ein Volk mehr Han-
delsgeist und kaufmännische Industrie besitzt,
als die Russen. Der Handel ist ihr liebstes
Gewerbe; jeder gemeine Russe, wenn es ihm
nur irgend gelingt, einen kleinen Geldvorrath
zusammenzusparen, wie dies bey seiner fruga-
len und ärmlichen Lebensart leicht möglich ist,
versucht es, Kaufmann zu werden. Den An-
fang dieser Karriere macht er gewöhnlich als
Rosnoschtschik oder Umträger; der Gewinn
dieses Gewerbes und seine Sparsamkeit setzen
ihn bald in den Stand eine Lawka zu miethen;
hier kann ihn der Wucher, der Vortheil im
Geldwechseln, und die Benutzung kleiner Hand-
griffe des Metiers bald zu einem reichen Mann
machen. Alsdann kauft und baut er Häuser
und Kramläden, die er wieder an andere ver-
pachtet oder selbst mit Waaren versieht und
durch Bediente verwalten läßt, fängt einen
Großhandel an, übernimmt Podrjäde, Kon-
trakte mit der Krone, Lieferungen, u. s. w.
Die häufigen Beyspiele, die man von dem

die Umtraͤger, deren Schilderung meinen Le-
ſern noch im Gedaͤchtniß ſeyn wird.

Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man be-
hauptet, daß nicht leicht ein Volk mehr Han-
delsgeiſt und kaufmaͤnniſche Induſtrie beſitzt,
als die Ruſſen. Der Handel iſt ihr liebſtes
Gewerbe; jeder gemeine Ruſſe, wenn es ihm
nur irgend gelingt, einen kleinen Geldvorrath
zuſammenzuſparen, wie dies bey ſeiner fruga-
len und aͤrmlichen Lebensart leicht moͤglich iſt,
verſucht es, Kaufmann zu werden. Den An-
fang dieſer Karriere macht er gewoͤhnlich als
Rosnoſchtſchik oder Umtraͤger; der Gewinn
dieſes Gewerbes und ſeine Sparſamkeit ſetzen
ihn bald in den Stand eine Lawka zu miethen;
hier kann ihn der Wucher, der Vortheil im
Geldwechſeln, und die Benutzung kleiner Hand-
griffe des Metiers bald zu einem reichen Mann
machen. Alsdann kauft und baut er Haͤuſer
und Kramlaͤden, die er wieder an andere ver-
pachtet oder ſelbſt mit Waaren verſieht und
durch Bediente verwalten laͤßt, faͤngt einen
Großhandel an, uͤbernimmt Podrjaͤde, Kon-
trakte mit der Krone, Lieferungen, u. ſ. w.
Die haͤufigen Beyſpiele, die man von dem

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[36/0052] die Umtraͤger, deren Schilderung meinen Le- ſern noch im Gedaͤchtniß ſeyn wird. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man be- hauptet, daß nicht leicht ein Volk mehr Han- delsgeiſt und kaufmaͤnniſche Induſtrie beſitzt, als die Ruſſen. Der Handel iſt ihr liebſtes Gewerbe; jeder gemeine Ruſſe, wenn es ihm nur irgend gelingt, einen kleinen Geldvorrath zuſammenzuſparen, wie dies bey ſeiner fruga- len und aͤrmlichen Lebensart leicht moͤglich iſt, verſucht es, Kaufmann zu werden. Den An- fang dieſer Karriere macht er gewoͤhnlich als Rosnoſchtſchik oder Umtraͤger; der Gewinn dieſes Gewerbes und ſeine Sparſamkeit ſetzen ihn bald in den Stand eine Lawka zu miethen; hier kann ihn der Wucher, der Vortheil im Geldwechſeln, und die Benutzung kleiner Hand- griffe des Metiers bald zu einem reichen Mann machen. Alsdann kauft und baut er Haͤuſer und Kramlaͤden, die er wieder an andere ver- pachtet oder ſelbſt mit Waaren verſieht und durch Bediente verwalten laͤßt, faͤngt einen Großhandel an, uͤbernimmt Podrjaͤde, Kon- trakte mit der Krone, Lieferungen, u. ſ. w. Die haͤufigen Beyſpiele, die man von dem

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/52>, abgerufen am 24.11.2024.