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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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hervorstechender Zug der untern Volksklassen.
Da fast alle Häuser der Residenz nach italie-
nischer Sitte ein bewohnbares Kellergeschoß
haben, so finden diese Leute auch in den besten
Gegenden Wohnungen, die übrigens so sehr
gesucht werden, daß oft die Keller schon mit
Menschen angefüllt sind, wenn noch im zwey-
ten oder dritten Stockwerk gebaut wird. Hier
leben zahlreiche Familien in Eine Stube zu-
sammengedrängt; nicht selten ist die Bevölke-
rung des ganzen Hauses geringer, als die des
Kellergeschosses. Die niedrige Lage, der kleine
Raum, die unbeträchtliche Höhe der Zimmer
und die Ausdünstungen der feuchten Mauern,
müssen unter der ganzen in Souterrains woh-
nenden Menschenmenge Verheerungen anrich-
ten, für die unsere Sterbelisten wahrscheinlich
keine Rubrik haben. -- Eine gleiche Bewand-
niß hat es mit den Lawken oder Kellerbuden,
deren feuchte kalte Luft selbst von Vorüberge-
henden bemerkt werden kann. Zuweilen hat
der Krämer nicht einmal ein Zimmer zu seiner
Wohnung, sondern ißt und trinkt und schläft
in seinem Laden, den er nicht heitzen darf.
Nicht viel besser wohnt der geringe russische

hervorſtechender Zug der untern Volksklaſſen.
Da faſt alle Haͤuſer der Reſidenz nach italie-
niſcher Sitte ein bewohnbares Kellergeſchoß
haben, ſo finden dieſe Leute auch in den beſten
Gegenden Wohnungen, die uͤbrigens ſo ſehr
geſucht werden, daß oft die Keller ſchon mit
Menſchen angefuͤllt ſind, wenn noch im zwey-
ten oder dritten Stockwerk gebaut wird. Hier
leben zahlreiche Familien in Eine Stube zu-
ſammengedraͤngt; nicht ſelten iſt die Bevoͤlke-
rung des ganzen Hauſes geringer, als die des
Kellergeſchoſſes. Die niedrige Lage, der kleine
Raum, die unbetraͤchtliche Hoͤhe der Zimmer
und die Ausduͤnſtungen der feuchten Mauern,
muͤſſen unter der ganzen in Souterrains woh-
nenden Menſchenmenge Verheerungen anrich-
ten, fuͤr die unſere Sterbeliſten wahrſcheinlich
keine Rubrik haben. — Eine gleiche Bewand-
niß hat es mit den Lawken oder Kellerbuden,
deren feuchte kalte Luft ſelbſt von Voruͤberge-
henden bemerkt werden kann. Zuweilen hat
der Kraͤmer nicht einmal ein Zimmer zu ſeiner
Wohnung, ſondern ißt und trinkt und ſchlaͤft
in ſeinem Laden, den er nicht heitzen darf.
Nicht viel beſſer wohnt der geringe ruſſiſche

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[367/0385] hervorſtechender Zug der untern Volksklaſſen. Da faſt alle Haͤuſer der Reſidenz nach italie- niſcher Sitte ein bewohnbares Kellergeſchoß haben, ſo finden dieſe Leute auch in den beſten Gegenden Wohnungen, die uͤbrigens ſo ſehr geſucht werden, daß oft die Keller ſchon mit Menſchen angefuͤllt ſind, wenn noch im zwey- ten oder dritten Stockwerk gebaut wird. Hier leben zahlreiche Familien in Eine Stube zu- ſammengedraͤngt; nicht ſelten iſt die Bevoͤlke- rung des ganzen Hauſes geringer, als die des Kellergeſchoſſes. Die niedrige Lage, der kleine Raum, die unbetraͤchtliche Hoͤhe der Zimmer und die Ausduͤnſtungen der feuchten Mauern, muͤſſen unter der ganzen in Souterrains woh- nenden Menſchenmenge Verheerungen anrich- ten, fuͤr die unſere Sterbeliſten wahrſcheinlich keine Rubrik haben. — Eine gleiche Bewand- niß hat es mit den Lawken oder Kellerbuden, deren feuchte kalte Luft ſelbſt von Voruͤberge- henden bemerkt werden kann. Zuweilen hat der Kraͤmer nicht einmal ein Zimmer zu ſeiner Wohnung, ſondern ißt und trinkt und ſchlaͤft in ſeinem Laden, den er nicht heitzen darf. Nicht viel beſſer wohnt der geringe ruſſiſche

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/385>, abgerufen am 22.11.2024.