Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.Schon in einiger Entfernung von dem Lust- Schon in einiger Entfernung von dem Luſt- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0362" n="344"/> Schon in einiger Entfernung von dem Luſt-<lb/> ſchloſſe reihen ſich die Wagen ſo dicht an ein-<lb/> ander, daß ſie nur langſam und mit Unter-<lb/> brechungen fortruͤcken koͤnnen. Die ganze Ge-<lb/> gend ſieht einer Wagenburg aͤhnlich; uͤberall<lb/> im Park und im Garten ſind einzelne Grup-<lb/> pen vertheilt; zahlreiche Geſellſchaften halten<lb/> ihr Mittagsmahl unter freyem Himmel, und<lb/> jede Hecke, jeder Gang wimmelt von Men-<lb/> ſchen. Gegen Abend, ſobald die Daͤmmerung<lb/> einbricht, bereitet ſich dem Auge das entzuͤk-<lb/> kendſte und außerordentlichſte Schauſpiel: in<lb/> wenigen Minuten iſt der ganze Garten er-<lb/> leuchtet; das Laub an den Baͤumen, das Waſ-<lb/> ſer in den Springbrunnen ſcheint in Feuer<lb/> verwandelt zu ſeyn. Die vortreffliche Lage<lb/> von Peterhof und ſein Reichthum an Waſſer-<lb/> kuͤnſten bieten hier den Wirkungen der Pyro-<lb/> technik die Hand, um ein großes magiſches<lb/> Gemaͤlde hinzuzaubern, das man einmal ſieht,<lb/> um es nie zu vergeſſen. Meine Leſer kennen<lb/> aus dem zweyten Abſchnitte das Lokale der<lb/> Scene; moͤgen ſie ſich nun den Anblick den-<lb/> ken von der Terraſſe hinunter uͤber eine in<lb/> gluͤhendem Schmelz ſtehende Landſchaft, wo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0362]
Schon in einiger Entfernung von dem Luſt-
ſchloſſe reihen ſich die Wagen ſo dicht an ein-
ander, daß ſie nur langſam und mit Unter-
brechungen fortruͤcken koͤnnen. Die ganze Ge-
gend ſieht einer Wagenburg aͤhnlich; uͤberall
im Park und im Garten ſind einzelne Grup-
pen vertheilt; zahlreiche Geſellſchaften halten
ihr Mittagsmahl unter freyem Himmel, und
jede Hecke, jeder Gang wimmelt von Men-
ſchen. Gegen Abend, ſobald die Daͤmmerung
einbricht, bereitet ſich dem Auge das entzuͤk-
kendſte und außerordentlichſte Schauſpiel: in
wenigen Minuten iſt der ganze Garten er-
leuchtet; das Laub an den Baͤumen, das Waſ-
ſer in den Springbrunnen ſcheint in Feuer
verwandelt zu ſeyn. Die vortreffliche Lage
von Peterhof und ſein Reichthum an Waſſer-
kuͤnſten bieten hier den Wirkungen der Pyro-
technik die Hand, um ein großes magiſches
Gemaͤlde hinzuzaubern, das man einmal ſieht,
um es nie zu vergeſſen. Meine Leſer kennen
aus dem zweyten Abſchnitte das Lokale der
Scene; moͤgen ſie ſich nun den Anblick den-
ken von der Terraſſe hinunter uͤber eine in
gluͤhendem Schmelz ſtehende Landſchaft, wo
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