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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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kann er allerdings keinen Anspruch auf Merk-
würdigkeit machen, in einer Stadt, wo der
außerordentlichen Merkwürdigkeiten so viele
sind.

Der Garten des Pantheons oder des
taurischen Pallasts in eben dem Stadt-
theile ist um desto eher eines Besuchs werth.
Seine Größe und die liebliche Einfalt seines
Plans, der ganz im englischen Geschmacke ist,
sind seine Vorzüge. Hügel und Seen, Ge-
büsche, kleine Wasserfälle, machen ihn äußerst
romantisch. Seine weite Entfernung vom
Mittelpunkte der Stadt ist die Ursache, wes-
wegen er nicht so häufig besucht wird, als er
es verdiente.

Unter mehreren Gärten im Bezirke der
Stadt, die zu den Pallästen der Großen ge-
hören, und daher nicht zu den öffentlichen ge-
zählt werden können, verdient noch der Gar-
ten des Landkadettenkorps
eine Er-
wähnung, weil er, unter der Direktion des
Grafen zu Anhalt, Sonntags zur Benuz-
zung des Publikums offen steht. Seine Merk-
würdigkeit ist nicht groß, aber er wird, durch

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kann er allerdings keinen Anſpruch auf Merk-
wuͤrdigkeit machen, in einer Stadt, wo der
außerordentlichen Merkwuͤrdigkeiten ſo viele
ſind.

Der Garten des Pantheons oder des
tauriſchen Pallaſts in eben dem Stadt-
theile iſt um deſto eher eines Beſuchs werth.
Seine Groͤße und die liebliche Einfalt ſeines
Plans, der ganz im engliſchen Geſchmacke iſt,
ſind ſeine Vorzuͤge. Huͤgel und Seen, Ge-
buͤſche, kleine Waſſerfaͤlle, machen ihn aͤußerſt
romantiſch. Seine weite Entfernung vom
Mittelpunkte der Stadt iſt die Urſache, wes-
wegen er nicht ſo haͤufig beſucht wird, als er
es verdiente.

Unter mehreren Gaͤrten im Bezirke der
Stadt, die zu den Pallaͤſten der Großen ge-
hoͤren, und daher nicht zu den oͤffentlichen ge-
zaͤhlt werden koͤnnen, verdient noch der Gar-
ten des Landkadettenkorps
eine Er-
waͤhnung, weil er, unter der Direktion des
Grafen zu Anhalt, Sonntags zur Benuz-
zung des Publikums offen ſteht. Seine Merk-
wuͤrdigkeit iſt nicht groß, aber er wird, durch

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[307/0325] kann er allerdings keinen Anſpruch auf Merk- wuͤrdigkeit machen, in einer Stadt, wo der außerordentlichen Merkwuͤrdigkeiten ſo viele ſind. Der Garten des Pantheons oder des tauriſchen Pallaſts in eben dem Stadt- theile iſt um deſto eher eines Beſuchs werth. Seine Groͤße und die liebliche Einfalt ſeines Plans, der ganz im engliſchen Geſchmacke iſt, ſind ſeine Vorzuͤge. Huͤgel und Seen, Ge- buͤſche, kleine Waſſerfaͤlle, machen ihn aͤußerſt romantiſch. Seine weite Entfernung vom Mittelpunkte der Stadt iſt die Urſache, wes- wegen er nicht ſo haͤufig beſucht wird, als er es verdiente. Unter mehreren Gaͤrten im Bezirke der Stadt, die zu den Pallaͤſten der Großen ge- hoͤren, und daher nicht zu den oͤffentlichen ge- zaͤhlt werden koͤnnen, verdient noch der Gar- ten des Landkadettenkorps eine Er- waͤhnung, weil er, unter der Direktion des Grafen zu Anhalt, Sonntags zur Benuz- zung des Publikums offen ſteht. Seine Merk- wuͤrdigkeit iſt nicht groß, aber er wird, durch U 2

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/325>, abgerufen am 23.11.2024.