kann er allerdings keinen Anspruch auf Merk- würdigkeit machen, in einer Stadt, wo der außerordentlichen Merkwürdigkeiten so viele sind.
Der Garten des Pantheons oder des taurischen Pallasts in eben dem Stadt- theile ist um desto eher eines Besuchs werth. Seine Größe und die liebliche Einfalt seines Plans, der ganz im englischen Geschmacke ist, sind seine Vorzüge. Hügel und Seen, Ge- büsche, kleine Wasserfälle, machen ihn äußerst romantisch. Seine weite Entfernung vom Mittelpunkte der Stadt ist die Ursache, wes- wegen er nicht so häufig besucht wird, als er es verdiente.
Unter mehreren Gärten im Bezirke der Stadt, die zu den Pallästen der Großen ge- hören, und daher nicht zu den öffentlichen ge- zählt werden können, verdient noch der Gar- ten des Landkadettenkorps eine Er- wähnung, weil er, unter der Direktion des Grafen zu Anhalt, Sonntags zur Benuz- zung des Publikums offen steht. Seine Merk- würdigkeit ist nicht groß, aber er wird, durch
U 2
kann er allerdings keinen Anſpruch auf Merk- wuͤrdigkeit machen, in einer Stadt, wo der außerordentlichen Merkwuͤrdigkeiten ſo viele ſind.
Der Garten des Pantheons oder des tauriſchen Pallaſts in eben dem Stadt- theile iſt um deſto eher eines Beſuchs werth. Seine Groͤße und die liebliche Einfalt ſeines Plans, der ganz im engliſchen Geſchmacke iſt, ſind ſeine Vorzuͤge. Huͤgel und Seen, Ge- buͤſche, kleine Waſſerfaͤlle, machen ihn aͤußerſt romantiſch. Seine weite Entfernung vom Mittelpunkte der Stadt iſt die Urſache, wes- wegen er nicht ſo haͤufig beſucht wird, als er es verdiente.
Unter mehreren Gaͤrten im Bezirke der Stadt, die zu den Pallaͤſten der Großen ge- hoͤren, und daher nicht zu den oͤffentlichen ge- zaͤhlt werden koͤnnen, verdient noch der Gar- ten des Landkadettenkorps eine Er- waͤhnung, weil er, unter der Direktion des Grafen zu Anhalt, Sonntags zur Benuz- zung des Publikums offen ſteht. Seine Merk- wuͤrdigkeit iſt nicht groß, aber er wird, durch
U 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0325"n="307"/>
kann er allerdings keinen Anſpruch auf Merk-<lb/>
wuͤrdigkeit machen, in einer Stadt, wo der<lb/>
außerordentlichen Merkwuͤrdigkeiten ſo viele<lb/>ſind.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Garten des Pantheons</hi> oder des<lb/><hirendition="#g">tauriſchen Pallaſts</hi> in eben dem Stadt-<lb/>
theile iſt um deſto eher eines Beſuchs werth.<lb/>
Seine Groͤße und die liebliche Einfalt ſeines<lb/>
Plans, der ganz im engliſchen Geſchmacke iſt,<lb/>ſind ſeine Vorzuͤge. Huͤgel und Seen, Ge-<lb/>
buͤſche, kleine Waſſerfaͤlle, machen ihn aͤußerſt<lb/>
romantiſch. Seine weite Entfernung vom<lb/>
Mittelpunkte der Stadt iſt die Urſache, wes-<lb/>
wegen er nicht ſo haͤufig beſucht wird, als er<lb/>
es verdiente.</p><lb/><p>Unter mehreren Gaͤrten im Bezirke der<lb/>
Stadt, die zu den Pallaͤſten der Großen ge-<lb/>
hoͤren, und daher nicht zu den oͤffentlichen ge-<lb/>
zaͤhlt werden koͤnnen, verdient noch der <hirendition="#g">Gar-<lb/>
ten des Landkadettenkorps</hi> eine Er-<lb/>
waͤhnung, weil er, unter der Direktion des<lb/><hirendition="#g">Grafen zu Anhalt</hi>, Sonntags zur Benuz-<lb/>
zung des Publikums offen ſteht. Seine Merk-<lb/>
wuͤrdigkeit iſt nicht groß, aber er wird, durch<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 2</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[307/0325]
kann er allerdings keinen Anſpruch auf Merk-
wuͤrdigkeit machen, in einer Stadt, wo der
außerordentlichen Merkwuͤrdigkeiten ſo viele
ſind.
Der Garten des Pantheons oder des
tauriſchen Pallaſts in eben dem Stadt-
theile iſt um deſto eher eines Beſuchs werth.
Seine Groͤße und die liebliche Einfalt ſeines
Plans, der ganz im engliſchen Geſchmacke iſt,
ſind ſeine Vorzuͤge. Huͤgel und Seen, Ge-
buͤſche, kleine Waſſerfaͤlle, machen ihn aͤußerſt
romantiſch. Seine weite Entfernung vom
Mittelpunkte der Stadt iſt die Urſache, wes-
wegen er nicht ſo haͤufig beſucht wird, als er
es verdiente.
Unter mehreren Gaͤrten im Bezirke der
Stadt, die zu den Pallaͤſten der Großen ge-
hoͤren, und daher nicht zu den oͤffentlichen ge-
zaͤhlt werden koͤnnen, verdient noch der Gar-
ten des Landkadettenkorps eine Er-
waͤhnung, weil er, unter der Direktion des
Grafen zu Anhalt, Sonntags zur Benuz-
zung des Publikums offen ſteht. Seine Merk-
wuͤrdigkeit iſt nicht groß, aber er wird, durch
U 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/325>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.