Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.mimen angetragen, ausgeschlagen, nachgesucht Die Vergnügungshäuser des Pöbels sind mimen angetragen, ausgeſchlagen, nachgeſucht Die Vergnuͤgungshaͤuſer des Poͤbels ſind <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0287" n="271"/> mimen angetragen, ausgeſchlagen, nachgeſucht<lb/> und bewilligt wird, und wobey das perſoͤnliche<lb/> Talent der Taͤnzer die beſcheidene Zudringlich-<lb/> keit des Liebhabers und die kaͤmpfende Schaam<lb/> der Geliebten mehr oder weniger nuͤanciren<lb/> hilft. Die Taͤnzer naͤhern und entfernen ſich<lb/> hiebey mit gewiſſen abgemeſſenen Schritten,<lb/> die jedoch nicht ſehr genau an die Muſik ge-<lb/> bunden ſind. Da dieſer Tanz durchaus natuͤr-<lb/> liche redende Pantomime iſt, ſo kann die Kunſt<lb/> wenig oder nichts zu ſeiner Veredlung thun;<lb/> ich habe ihn oͤfter unter dem Volk als in hoͤ-<lb/> hern Zirkeln gut, aber nur einmal von geuͤb-<lb/> ten Volkstaͤnzern bis zum Entzuͤcken ſchoͤn tan-<lb/> zen ſehen. — Die Muſik von welcher er be-<lb/> gleitet wird, iſt ſehr einfach; oft bedarf es<lb/> nicht einmal eines Inſtruments, ſondern die<lb/> Zuſchauer ſingen im Chor irgend ein Volks-<lb/> lied dazu.</p><lb/> <p>Die Vergnuͤgungshaͤuſer des Poͤbels ſind<lb/> die <hi rendition="#g">Kabacken</hi> (Schenken). Hier verſammelt<lb/> er ſich in muͤßigen Stunden zur froͤhlichen<lb/> Geſellſchaft, zum Trinken und Singen. Der<lb/> Mißbrauch, den hier der rohe Menſch von<lb/> ſeinem ſauer erworbenen Gelde und von ſeinem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [271/0287]
mimen angetragen, ausgeſchlagen, nachgeſucht
und bewilligt wird, und wobey das perſoͤnliche
Talent der Taͤnzer die beſcheidene Zudringlich-
keit des Liebhabers und die kaͤmpfende Schaam
der Geliebten mehr oder weniger nuͤanciren
hilft. Die Taͤnzer naͤhern und entfernen ſich
hiebey mit gewiſſen abgemeſſenen Schritten,
die jedoch nicht ſehr genau an die Muſik ge-
bunden ſind. Da dieſer Tanz durchaus natuͤr-
liche redende Pantomime iſt, ſo kann die Kunſt
wenig oder nichts zu ſeiner Veredlung thun;
ich habe ihn oͤfter unter dem Volk als in hoͤ-
hern Zirkeln gut, aber nur einmal von geuͤb-
ten Volkstaͤnzern bis zum Entzuͤcken ſchoͤn tan-
zen ſehen. — Die Muſik von welcher er be-
gleitet wird, iſt ſehr einfach; oft bedarf es
nicht einmal eines Inſtruments, ſondern die
Zuſchauer ſingen im Chor irgend ein Volks-
lied dazu.
Die Vergnuͤgungshaͤuſer des Poͤbels ſind
die Kabacken (Schenken). Hier verſammelt
er ſich in muͤßigen Stunden zur froͤhlichen
Geſellſchaft, zum Trinken und Singen. Der
Mißbrauch, den hier der rohe Menſch von
ſeinem ſauer erworbenen Gelde und von ſeinem
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