Noten. Durch die Bemühungen und die In- dustrie der genannten Deutschen ist es so weit gekommen, daß die russische Druckschrift jetzt ihr eckiges, hölzernes Ansehen fast ganz verlo- ren hat, und sich in Rücksicht auf gefälligen Anblick und geschmackvolle Verhältnisse mit der lateinischen oder wenigstens über die deutsche rangiren kann. Unter den neuesten Produkten dieser Pressen giebt es mehrere, die in Rück- sicht auf typographische Vollkommenheit mit den gelungensten Versuchen anderer Nationen in diesem Fache wetteifern, wovon ich nur die lateinische und russische Ausgabe von Pallas Flora Rossica, als ein in Deutschland bekann- tes Beyspiel, anführen will. Gestochene Titel, Kupferstiche und Vignetten sind zwar bey rus- sischen Büchern nicht sehr gebräuchlich; aber dagegen kennt man hier auch das armselige Löschpapier nicht, auf welchem in Deutschland noch immer die besten Werke der Nation der Unsterblichkeit überliefert werden. Die hohen Preise aller Bedürfnisse in der Residenz und der damit in Verhältniß stehende Arbeitslohn, verursachen natürlicher Weise, daß die Druck- kosten eines Buchs hier nicht so wohlfeil zu
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Noten. Durch die Bemuͤhungen und die In- duſtrie der genannten Deutſchen iſt es ſo weit gekommen, daß die ruſſiſche Druckſchrift jetzt ihr eckiges, hoͤlzernes Anſehen faſt ganz verlo- ren hat, und ſich in Ruͤckſicht auf gefaͤlligen Anblick und geſchmackvolle Verhaͤltniſſe mit der lateiniſchen oder wenigſtens uͤber die deutſche rangiren kann. Unter den neueſten Produkten dieſer Preſſen giebt es mehrere, die in Ruͤck- ſicht auf typographiſche Vollkommenheit mit den gelungenſten Verſuchen anderer Nationen in dieſem Fache wetteifern, wovon ich nur die lateiniſche und ruſſiſche Ausgabe von Pallas Flora Roſſica, als ein in Deutſchland bekann- tes Beyſpiel, anfuͤhren will. Geſtochene Titel, Kupferſtiche und Vignetten ſind zwar bey ruſ- ſiſchen Buͤchern nicht ſehr gebraͤuchlich; aber dagegen kennt man hier auch das armſelige Loͤſchpapier nicht, auf welchem in Deutſchland noch immer die beſten Werke der Nation der Unſterblichkeit uͤberliefert werden. Die hohen Preiſe aller Beduͤrfniſſe in der Reſidenz und der damit in Verhaͤltniß ſtehende Arbeitslohn, verurſachen natuͤrlicher Weiſe, daß die Druck- koſten eines Buchs hier nicht ſo wohlfeil zu
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Noten. Durch die Bemuͤhungen und die In-
duſtrie der genannten Deutſchen iſt es ſo weit
gekommen, daß die ruſſiſche Druckſchrift jetzt
ihr eckiges, hoͤlzernes Anſehen faſt ganz verlo-
ren hat, und ſich in Ruͤckſicht auf gefaͤlligen
Anblick und geſchmackvolle Verhaͤltniſſe mit der
lateiniſchen oder wenigſtens uͤber die deutſche
rangiren kann. Unter den neueſten Produkten
dieſer Preſſen giebt es mehrere, die in Ruͤck-
ſicht auf typographiſche Vollkommenheit mit
den gelungenſten Verſuchen anderer Nationen
in dieſem Fache wetteifern, wovon ich nur die
lateiniſche und ruſſiſche Ausgabe von Pallas
Flora Roſſica, als ein in Deutſchland bekann-
tes Beyſpiel, anfuͤhren will. Geſtochene Titel,
Kupferſtiche und Vignetten ſind zwar bey ruſ-
ſiſchen Buͤchern nicht ſehr gebraͤuchlich; aber
dagegen kennt man hier auch das armſelige
Loͤſchpapier nicht, auf welchem in Deutſchland
noch immer die beſten Werke der Nation der
Unſterblichkeit uͤberliefert werden. Die hohen
Preiſe aller Beduͤrfniſſe in der Reſidenz und
der damit in Verhaͤltniß ſtehende Arbeitslohn,
verurſachen natuͤrlicher Weiſe, daß die Druck-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/167>, abgerufen am 23.11.2024.
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