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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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wartung, von der letzten Klasse hauptsächlich,
in der Hauptstadt eines nordischen Reiches
seyn muß. Einen angenehmen Kontrast mit
diesen Mängeln machen folgende Rubriken,
die sich durch den Reichthum, den Werth und
die Seltenheit ihres litterarischen Vorraths
vortheilhaft auszeichnen: Geschichte, Alter-
thümer, Numismatik, Naturgeschichte, ma-
thematische Wissenschaften und Litterargeschichte.
-- Die Fächer welche überall zum Luxus der
Bibliotheken gehören, Manuscripte und alte
oder seltne Editionen, sind hier auch nicht die
glänzendste Seite. An alten Handschriften
fehlt es beynahe gänzlich; die neuern sind
großentheils von geringer Bedeutung, drey
ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur-
sprung und individuellen Karakter als Heilig-
thümer der Nation angesehen werden und eine
allzu merkwürdige Seltenheit ausmachen, um
hier nicht eine kurze Erwähnung zu verdienen.
Das erste ist ein Dankgebet Peters des
Großen
nach der Schlacht bey Poltawa,
das zweyte, ein Seewörterbuch ganz von der
eignen Hand dieses Fürsten. Das dritte --
und durch seinen Inhalt das merkwürdigste --

wartung, von der letzten Klaſſe hauptſaͤchlich,
in der Hauptſtadt eines nordiſchen Reiches
ſeyn muß. Einen angenehmen Kontraſt mit
dieſen Maͤngeln machen folgende Rubriken,
die ſich durch den Reichthum, den Werth und
die Seltenheit ihres litterariſchen Vorraths
vortheilhaft auszeichnen: Geſchichte, Alter-
thuͤmer, Numismatik, Naturgeſchichte, ma-
thematiſche Wiſſenſchaften und Litterargeſchichte.
— Die Faͤcher welche uͤberall zum Luxus der
Bibliotheken gehoͤren, Manuſcripte und alte
oder ſeltne Editionen, ſind hier auch nicht die
glaͤnzendſte Seite. An alten Handſchriften
fehlt es beynahe gaͤnzlich; die neuern ſind
großentheils von geringer Bedeutung, drey
ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur-
ſprung und individuellen Karakter als Heilig-
thuͤmer der Nation angeſehen werden und eine
allzu merkwuͤrdige Seltenheit ausmachen, um
hier nicht eine kurze Erwaͤhnung zu verdienen.
Das erſte iſt ein Dankgebet Peters des
Großen
nach der Schlacht bey Poltawa,
das zweyte, ein Seewoͤrterbuch ganz von der
eignen Hand dieſes Fuͤrſten. Das dritte —
und durch ſeinen Inhalt das merkwuͤrdigſte —

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[100/0116] wartung, von der letzten Klaſſe hauptſaͤchlich, in der Hauptſtadt eines nordiſchen Reiches ſeyn muß. Einen angenehmen Kontraſt mit dieſen Maͤngeln machen folgende Rubriken, die ſich durch den Reichthum, den Werth und die Seltenheit ihres litterariſchen Vorraths vortheilhaft auszeichnen: Geſchichte, Alter- thuͤmer, Numismatik, Naturgeſchichte, ma- thematiſche Wiſſenſchaften und Litterargeſchichte. — Die Faͤcher welche uͤberall zum Luxus der Bibliotheken gehoͤren, Manuſcripte und alte oder ſeltne Editionen, ſind hier auch nicht die glaͤnzendſte Seite. An alten Handſchriften fehlt es beynahe gaͤnzlich; die neuern ſind großentheils von geringer Bedeutung, drey ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur- ſprung und individuellen Karakter als Heilig- thuͤmer der Nation angeſehen werden und eine allzu merkwuͤrdige Seltenheit ausmachen, um hier nicht eine kurze Erwaͤhnung zu verdienen. Das erſte iſt ein Dankgebet Peters des Großen nach der Schlacht bey Poltawa, das zweyte, ein Seewoͤrterbuch ganz von der eignen Hand dieſes Fuͤrſten. Das dritte — und durch ſeinen Inhalt das merkwuͤrdigſte —

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/116>, abgerufen am 21.11.2024.