wartung, von der letzten Klasse hauptsächlich, in der Hauptstadt eines nordischen Reiches seyn muß. Einen angenehmen Kontrast mit diesen Mängeln machen folgende Rubriken, die sich durch den Reichthum, den Werth und die Seltenheit ihres litterarischen Vorraths vortheilhaft auszeichnen: Geschichte, Alter- thümer, Numismatik, Naturgeschichte, ma- thematische Wissenschaften und Litterargeschichte. -- Die Fächer welche überall zum Luxus der Bibliotheken gehören, Manuscripte und alte oder seltne Editionen, sind hier auch nicht die glänzendste Seite. An alten Handschriften fehlt es beynahe gänzlich; die neuern sind großentheils von geringer Bedeutung, drey ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur- sprung und individuellen Karakter als Heilig- thümer der Nation angesehen werden und eine allzu merkwürdige Seltenheit ausmachen, um hier nicht eine kurze Erwähnung zu verdienen. Das erste ist ein Dankgebet Peters des Großen nach der Schlacht bey Poltawa, das zweyte, ein Seewörterbuch ganz von der eignen Hand dieses Fürsten. Das dritte -- und durch seinen Inhalt das merkwürdigste --
wartung, von der letzten Klaſſe hauptſaͤchlich, in der Hauptſtadt eines nordiſchen Reiches ſeyn muß. Einen angenehmen Kontraſt mit dieſen Maͤngeln machen folgende Rubriken, die ſich durch den Reichthum, den Werth und die Seltenheit ihres litterariſchen Vorraths vortheilhaft auszeichnen: Geſchichte, Alter- thuͤmer, Numismatik, Naturgeſchichte, ma- thematiſche Wiſſenſchaften und Litterargeſchichte. — Die Faͤcher welche uͤberall zum Luxus der Bibliotheken gehoͤren, Manuſcripte und alte oder ſeltne Editionen, ſind hier auch nicht die glaͤnzendſte Seite. An alten Handſchriften fehlt es beynahe gaͤnzlich; die neuern ſind großentheils von geringer Bedeutung, drey ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur- ſprung und individuellen Karakter als Heilig- thuͤmer der Nation angeſehen werden und eine allzu merkwuͤrdige Seltenheit ausmachen, um hier nicht eine kurze Erwaͤhnung zu verdienen. Das erſte iſt ein Dankgebet Peters des Großen nach der Schlacht bey Poltawa, das zweyte, ein Seewoͤrterbuch ganz von der eignen Hand dieſes Fuͤrſten. Das dritte — und durch ſeinen Inhalt das merkwuͤrdigſte —
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0116"n="100"/>
wartung, von der letzten Klaſſe hauptſaͤchlich,<lb/>
in der Hauptſtadt eines nordiſchen Reiches<lb/>ſeyn muß. Einen angenehmen Kontraſt mit<lb/>
dieſen Maͤngeln machen folgende Rubriken,<lb/>
die ſich durch den Reichthum, den Werth und<lb/>
die Seltenheit ihres litterariſchen Vorraths<lb/>
vortheilhaft auszeichnen: Geſchichte, Alter-<lb/>
thuͤmer, Numismatik, Naturgeſchichte, ma-<lb/>
thematiſche Wiſſenſchaften und Litterargeſchichte.<lb/>— Die Faͤcher welche uͤberall zum Luxus der<lb/>
Bibliotheken gehoͤren, Manuſcripte und alte<lb/>
oder ſeltne Editionen, ſind hier auch nicht die<lb/>
glaͤnzendſte Seite. An alten Handſchriften<lb/>
fehlt es beynahe gaͤnzlich; die neuern ſind<lb/>
großentheils von geringer Bedeutung, drey<lb/>
ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur-<lb/>ſprung und individuellen Karakter als Heilig-<lb/>
thuͤmer der Nation angeſehen werden und eine<lb/>
allzu merkwuͤrdige Seltenheit ausmachen, um<lb/>
hier nicht eine kurze Erwaͤhnung zu verdienen.<lb/>
Das erſte iſt ein Dankgebet <hirendition="#g">Peters des<lb/>
Großen</hi> nach der Schlacht bey Poltawa,<lb/>
das zweyte, ein Seewoͤrterbuch ganz von der<lb/>
eignen Hand dieſes Fuͤrſten. Das dritte —<lb/>
und durch ſeinen Inhalt das merkwuͤrdigſte —<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[100/0116]
wartung, von der letzten Klaſſe hauptſaͤchlich,
in der Hauptſtadt eines nordiſchen Reiches
ſeyn muß. Einen angenehmen Kontraſt mit
dieſen Maͤngeln machen folgende Rubriken,
die ſich durch den Reichthum, den Werth und
die Seltenheit ihres litterariſchen Vorraths
vortheilhaft auszeichnen: Geſchichte, Alter-
thuͤmer, Numismatik, Naturgeſchichte, ma-
thematiſche Wiſſenſchaften und Litterargeſchichte.
— Die Faͤcher welche uͤberall zum Luxus der
Bibliotheken gehoͤren, Manuſcripte und alte
oder ſeltne Editionen, ſind hier auch nicht die
glaͤnzendſte Seite. An alten Handſchriften
fehlt es beynahe gaͤnzlich; die neuern ſind
großentheils von geringer Bedeutung, drey
ausgenommen, die durch ihren erhabenen Ur-
ſprung und individuellen Karakter als Heilig-
thuͤmer der Nation angeſehen werden und eine
allzu merkwuͤrdige Seltenheit ausmachen, um
hier nicht eine kurze Erwaͤhnung zu verdienen.
Das erſte iſt ein Dankgebet Peters des
Großen nach der Schlacht bey Poltawa,
das zweyte, ein Seewoͤrterbuch ganz von der
eignen Hand dieſes Fuͤrſten. Das dritte —
und durch ſeinen Inhalt das merkwuͤrdigſte —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/116>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.