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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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sie hat dreyßig Klafter. Auch durch ihre Länge
werden mehrere Gassen merkwürdig, wie z. B.
die newskische Perspektive, die bey der Admira-
lität anfängt und beym Alexander-Newski Klo-
ster, nach einem Lauf von mehr als vier Wersten
endigt.

So wenig ich diesen Abschnitt zu einer trock-
nen Topographie machen möchte, so nothwendig
finde ich es doch, meine Leser mit der bürgerli-
chen Eintheilung der Residenz bekannt zu machen.
Sie ist, zufolge der Polizeyordnung vom Jahr
1782, in zehn Stadttheile getheilt, deren
jedes mehrere Quartiere hat, die man hier, nach
der russischen Benennung, Quartale nennt.
Die Lage dieser Stadttheile wird größtentheils
durch die natürlichen Grenzen bestimmt, welche
der Fluß und die Kanäle bilden, und es ist mir
daher leicht, meinen Lesern, auch ohne Plan,
einen sinnlichen Begriff von derselben zu geben.
Sie werden sich erinnern, daß die Residenz zur
Linken der Newa ein unregelmäßiges, von diesem
Fluß und dem Stadtgraben begrenztes, Drey-
eck bildet, welches von drey Hauptkanälen durch-
schnitten wird. Der Raum zwischen diesem Ufer
der Newa und der Moika heißt der erste Admi-

ſie hat dreyßig Klafter. Auch durch ihre Laͤnge
werden mehrere Gaſſen merkwuͤrdig, wie z. B.
die newskiſche Perſpektive, die bey der Admira-
litaͤt anfaͤngt und beym Alexander-Newski Klo-
ſter, nach einem Lauf von mehr als vier Werſten
endigt.

So wenig ich dieſen Abſchnitt zu einer trock-
nen Topographie machen moͤchte, ſo nothwendig
finde ich es doch, meine Leſer mit der buͤrgerli-
chen Eintheilung der Reſidenz bekannt zu machen.
Sie iſt, zufolge der Polizeyordnung vom Jahr
1782, in zehn Stadttheile getheilt, deren
jedes mehrere Quartiere hat, die man hier, nach
der ruſſiſchen Benennung, Quartale nennt.
Die Lage dieſer Stadttheile wird groͤßtentheils
durch die natuͤrlichen Grenzen beſtimmt, welche
der Fluß und die Kanaͤle bilden, und es iſt mir
daher leicht, meinen Leſern, auch ohne Plan,
einen ſinnlichen Begriff von derſelben zu geben.
Sie werden ſich erinnern, daß die Reſidenz zur
Linken der Newa ein unregelmaͤßiges, von dieſem
Fluß und dem Stadtgraben begrenztes, Drey-
eck bildet, welches von drey Hauptkanaͤlen durch-
ſchnitten wird. Der Raum zwiſchen dieſem Ufer
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[38/0072] ſie hat dreyßig Klafter. Auch durch ihre Laͤnge werden mehrere Gaſſen merkwuͤrdig, wie z. B. die newskiſche Perſpektive, die bey der Admira- litaͤt anfaͤngt und beym Alexander-Newski Klo- ſter, nach einem Lauf von mehr als vier Werſten endigt. So wenig ich dieſen Abſchnitt zu einer trock- nen Topographie machen moͤchte, ſo nothwendig finde ich es doch, meine Leſer mit der buͤrgerli- chen Eintheilung der Reſidenz bekannt zu machen. Sie iſt, zufolge der Polizeyordnung vom Jahr 1782, in zehn Stadttheile getheilt, deren jedes mehrere Quartiere hat, die man hier, nach der ruſſiſchen Benennung, Quartale nennt. Die Lage dieſer Stadttheile wird groͤßtentheils durch die natuͤrlichen Grenzen beſtimmt, welche der Fluß und die Kanaͤle bilden, und es iſt mir daher leicht, meinen Leſern, auch ohne Plan, einen ſinnlichen Begriff von derſelben zu geben. Sie werden ſich erinnern, daß die Reſidenz zur Linken der Newa ein unregelmaͤßiges, von dieſem Fluß und dem Stadtgraben begrenztes, Drey- eck bildet, welches von drey Hauptkanaͤlen durch- ſchnitten wird. Der Raum zwiſchen dieſem Ufer der Newa und der Moika heißt der erſte Admi-

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/72>, abgerufen am 26.11.2024.