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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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nach dieser zwölfjährigen Erziehung werden sie
in einem Alter von achtzehn bis neunzehn Jah-
ren entlassen. -- Die Grundsätze der physi-
schen Erziehung sind im allgemeinen eben die,
welche man bey dem Plan des Landkadetten-
korps zum Grunde gelegt hat. Ihre Güte
erweist sich aus der geringen Sterblichkeit im
Institute selbst, und aus dem gesunden, blü-
henden Zustande der entlassenen Mädchen.
Mehrere Jahre nach einander ist keine dersel-
ben im Kloster gestorben, und die Sterblich-
keit der nachtheiligsten Jahre war nie über sie-
ben. -- Das Urtheil, welches einige schlecht-
unterrichtete und leichtgläubige Reisende über
die moralische Erziehung im Stift gefällt ha-
ben, ist keiner Widerlegung werth, weil es
sich täglich und stündlich durch das allgemeine
Zutrauen widerlegt, in welchem diese Anstalt
beym höhern und niedern Publikum steht, und
wodurch die angesehensten und reichsten Fami-
lien bewogen werden, derselben ihre Kinder
zu übergeben. Die Erholungen und Zerstreu-
ungen die man den Zöglingen erlaubt, beste-
hen auch hier in anständigen Ergötzlichkeiten,
Assembleen, Tanz, und zuweilen in theatra-

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nach dieſer zwoͤlfjaͤhrigen Erziehung werden ſie
in einem Alter von achtzehn bis neunzehn Jah-
ren entlaſſen. — Die Grundſaͤtze der phyſi-
ſchen Erziehung ſind im allgemeinen eben die,
welche man bey dem Plan des Landkadetten-
korps zum Grunde gelegt hat. Ihre Guͤte
erweiſt ſich aus der geringen Sterblichkeit im
Inſtitute ſelbſt, und aus dem geſunden, bluͤ-
henden Zuſtande der entlaſſenen Maͤdchen.
Mehrere Jahre nach einander iſt keine derſel-
ben im Kloſter geſtorben, und die Sterblich-
keit der nachtheiligſten Jahre war nie uͤber ſie-
ben. — Das Urtheil, welches einige ſchlecht-
unterrichtete und leichtglaͤubige Reiſende uͤber
die moraliſche Erziehung im Stift gefaͤllt ha-
ben, iſt keiner Widerlegung werth, weil es
ſich taͤglich und ſtuͤndlich durch das allgemeine
Zutrauen widerlegt, in welchem dieſe Anſtalt
beym hoͤhern und niedern Publikum ſteht, und
wodurch die angeſehenſten und reichſten Fami-
lien bewogen werden, derſelben ihre Kinder
zu uͤbergeben. Die Erholungen und Zerſtreu-
ungen die man den Zoͤglingen erlaubt, beſte-
hen auch hier in anſtaͤndigen Ergoͤtzlichkeiten,
Aſſembleen, Tanz, und zuweilen in theatra-

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[309/0345] nach dieſer zwoͤlfjaͤhrigen Erziehung werden ſie in einem Alter von achtzehn bis neunzehn Jah- ren entlaſſen. — Die Grundſaͤtze der phyſi- ſchen Erziehung ſind im allgemeinen eben die, welche man bey dem Plan des Landkadetten- korps zum Grunde gelegt hat. Ihre Guͤte erweiſt ſich aus der geringen Sterblichkeit im Inſtitute ſelbſt, und aus dem geſunden, bluͤ- henden Zuſtande der entlaſſenen Maͤdchen. Mehrere Jahre nach einander iſt keine derſel- ben im Kloſter geſtorben, und die Sterblich- keit der nachtheiligſten Jahre war nie uͤber ſie- ben. — Das Urtheil, welches einige ſchlecht- unterrichtete und leichtglaͤubige Reiſende uͤber die moraliſche Erziehung im Stift gefaͤllt ha- ben, iſt keiner Widerlegung werth, weil es ſich taͤglich und ſtuͤndlich durch das allgemeine Zutrauen widerlegt, in welchem dieſe Anſtalt beym hoͤhern und niedern Publikum ſteht, und wodurch die angeſehenſten und reichſten Fami- lien bewogen werden, derſelben ihre Kinder zu uͤbergeben. Die Erholungen und Zerſtreu- ungen die man den Zoͤglingen erlaubt, beſte- hen auch hier in anſtaͤndigen Ergoͤtzlichkeiten, Aſſembleen, Tanz, und zuweilen in theatra- U 3

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/345>, abgerufen am 25.11.2024.