Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

dert vierzig junge Bürger ernährt, gekleidet,
und zu ihrer allgemeinen und besondern Be-
stimmung vorbereitet hat, werden diese als
Lieutenants (wenn sie vorzüglich gute oder
schlechte Zeugnisse erhalten, als Kapitains oder
Fähnrichs) oder wenn sie sich dem Civilstande
widmen wollen, in gleichem bürgerlichen Ran-
ge, ohne alle Verpflichtung gegen das Insti-
tut, entlassen. So groß die Wohlthat ist,
die der Staat durch diese Erziehung dem är-
mern Theil seiner Bürger zuwendet, so wich-
tig ist auch der Vortheil, den er hinwiederum
aus derselben erhält; denn wenn auch die Bi-
lanz für den Staat günstiger seyn könnte, so
ist es doch unwidersprechlich gewiß, daß sie
günstig ist. -- Die ganze Erziehung eines
Kadets, von der Aufnahme bis zur Entlas-
sung, kostet 4410 Rubel.

Nach dieser Darstellung glaube ich die
Ausführlichkeit derselben nicht rechtfertigen zu
dürfen. Durch sie werde ich in den Stand
gesetzt, die hier folgenden Gegenstände um so
kürzer zu behandeln, da sie sämmtlich auf den
nämlichen Grundsätzen beruhen.


dert vierzig junge Buͤrger ernaͤhrt, gekleidet,
und zu ihrer allgemeinen und beſondern Be-
ſtimmung vorbereitet hat, werden dieſe als
Lieutenants (wenn ſie vorzuͤglich gute oder
ſchlechte Zeugniſſe erhalten, als Kapitains oder
Faͤhnrichs) oder wenn ſie ſich dem Civilſtande
widmen wollen, in gleichem buͤrgerlichen Ran-
ge, ohne alle Verpflichtung gegen das Inſti-
tut, entlaſſen. So groß die Wohlthat iſt,
die der Staat durch dieſe Erziehung dem aͤr-
mern Theil ſeiner Buͤrger zuwendet, ſo wich-
tig iſt auch der Vortheil, den er hinwiederum
aus derſelben erhaͤlt; denn wenn auch die Bi-
lanz fuͤr den Staat guͤnſtiger ſeyn koͤnnte, ſo
iſt es doch unwiderſprechlich gewiß, daß ſie
guͤnſtig iſt. — Die ganze Erziehung eines
Kadets, von der Aufnahme bis zur Entlaſ-
ſung, koſtet 4410 Rubel.

Nach dieſer Darſtellung glaube ich die
Ausfuͤhrlichkeit derſelben nicht rechtfertigen zu
duͤrfen. Durch ſie werde ich in den Stand
geſetzt, die hier folgenden Gegenſtaͤnde um ſo
kuͤrzer zu behandeln, da ſie ſaͤmmtlich auf den
naͤmlichen Grundſaͤtzen beruhen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0334" n="298"/>
dert vierzig junge Bu&#x0364;rger erna&#x0364;hrt, gekleidet,<lb/>
und zu ihrer allgemeinen und be&#x017F;ondern Be-<lb/>
&#x017F;timmung vorbereitet hat, werden die&#x017F;e als<lb/>
Lieutenants (wenn &#x017F;ie vorzu&#x0364;glich gute oder<lb/>
&#x017F;chlechte Zeugni&#x017F;&#x017F;e erhalten, als Kapitains oder<lb/>
Fa&#x0364;hnrichs) oder wenn &#x017F;ie &#x017F;ich dem Civil&#x017F;tande<lb/>
widmen wollen, in gleichem bu&#x0364;rgerlichen Ran-<lb/>
ge, ohne alle Verpflichtung gegen das In&#x017F;ti-<lb/>
tut, entla&#x017F;&#x017F;en. So groß die Wohlthat i&#x017F;t,<lb/>
die der Staat durch die&#x017F;e Erziehung dem a&#x0364;r-<lb/>
mern Theil &#x017F;einer Bu&#x0364;rger zuwendet, &#x017F;o wich-<lb/>
tig i&#x017F;t auch der Vortheil, den er hinwiederum<lb/>
aus der&#x017F;elben erha&#x0364;lt; denn wenn auch die Bi-<lb/>
lanz fu&#x0364;r den Staat gu&#x0364;n&#x017F;tiger &#x017F;eyn ko&#x0364;nnte, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t es doch unwider&#x017F;prechlich gewiß, daß &#x017F;ie<lb/>
gu&#x0364;n&#x017F;tig i&#x017F;t. &#x2014; Die ganze Erziehung eines<lb/>
Kadets, von der Aufnahme bis zur Entla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung, ko&#x017F;tet 4410 Rubel.</p><lb/>
          <p>Nach die&#x017F;er Dar&#x017F;tellung glaube ich die<lb/>
Ausfu&#x0364;hrlichkeit der&#x017F;elben nicht rechtfertigen zu<lb/>
du&#x0364;rfen. Durch &#x017F;ie werde ich in den Stand<lb/>
ge&#x017F;etzt, die hier folgenden Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde um &#x017F;o<lb/>
ku&#x0364;rzer zu behandeln, da &#x017F;ie &#x017F;a&#x0364;mmtlich auf den<lb/>
na&#x0364;mlichen Grund&#x017F;a&#x0364;tzen beruhen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0334] dert vierzig junge Buͤrger ernaͤhrt, gekleidet, und zu ihrer allgemeinen und beſondern Be- ſtimmung vorbereitet hat, werden dieſe als Lieutenants (wenn ſie vorzuͤglich gute oder ſchlechte Zeugniſſe erhalten, als Kapitains oder Faͤhnrichs) oder wenn ſie ſich dem Civilſtande widmen wollen, in gleichem buͤrgerlichen Ran- ge, ohne alle Verpflichtung gegen das Inſti- tut, entlaſſen. So groß die Wohlthat iſt, die der Staat durch dieſe Erziehung dem aͤr- mern Theil ſeiner Buͤrger zuwendet, ſo wich- tig iſt auch der Vortheil, den er hinwiederum aus derſelben erhaͤlt; denn wenn auch die Bi- lanz fuͤr den Staat guͤnſtiger ſeyn koͤnnte, ſo iſt es doch unwiderſprechlich gewiß, daß ſie guͤnſtig iſt. — Die ganze Erziehung eines Kadets, von der Aufnahme bis zur Entlaſ- ſung, koſtet 4410 Rubel. Nach dieſer Darſtellung glaube ich die Ausfuͤhrlichkeit derſelben nicht rechtfertigen zu duͤrfen. Durch ſie werde ich in den Stand geſetzt, die hier folgenden Gegenſtaͤnde um ſo kuͤrzer zu behandeln, da ſie ſaͤmmtlich auf den naͤmlichen Grundſaͤtzen beruhen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/334
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/334>, abgerufen am 22.11.2024.