ches hier die dunkle Seite macht. Wenn das schöne Ideal, welches der Seele des Erfin- ders vorschwebt, schon bey seinem Entwurf zur Ausführung so viel von seiner ursprüngli- chen Vollkommenheit verliert, wie unendlich mehr muß es nicht bey der Ausführung selbst leiden, wenn diese zum Theil der Sorgfalt ungeübter oder gar widriggesinnter Menschen überlassen ist. Das Loos einer kleinen einfa- chen Anstalt ist bald entschieden: der Kopf und das Herz des Mannes der ihr vorgesetzt ist, geben den Ausschlag. Bey großen, zusam- mengesetzten Maschinen hängt der Erfolg von der Summe der Kräfte und Anstrengungen aller Einzelnen ab. Diese Mängel, deren größerer oder geringerer Einfluß der wachsa- men Regierung nicht entgangen ist, werden durch mehrere treffliche Anstalten gemindert, die diesen öffentlich bekannt gemachten Zweck haben. -- Es wäre lächerlich, in bürgerli- chen Einrichtungen überall nur Vollkommenheit finden zu wollen, da selbst die Natur ihre Anomalien nicht verleugnet. Es frägt sich nur, ob die gute Seite das Uebergewicht hat. Dies ist, wie jeder unpartheyische Beobachter einge-
ches hier die dunkle Seite macht. Wenn das ſchoͤne Ideal, welches der Seele des Erfin- ders vorſchwebt, ſchon bey ſeinem Entwurf zur Ausfuͤhrung ſo viel von ſeiner urſpruͤngli- chen Vollkommenheit verliert, wie unendlich mehr muß es nicht bey der Ausfuͤhrung ſelbſt leiden, wenn dieſe zum Theil der Sorgfalt ungeuͤbter oder gar widriggeſinnter Menſchen uͤberlaſſen iſt. Das Loos einer kleinen einfa- chen Anſtalt iſt bald entſchieden: der Kopf und das Herz des Mannes der ihr vorgeſetzt iſt, geben den Ausſchlag. Bey großen, zuſam- mengeſetzten Maſchinen haͤngt der Erfolg von der Summe der Kraͤfte und Anſtrengungen aller Einzelnen ab. Dieſe Maͤngel, deren groͤßerer oder geringerer Einfluß der wachſa- men Regierung nicht entgangen iſt, werden durch mehrere treffliche Anſtalten gemindert, die dieſen oͤffentlich bekannt gemachten Zweck haben. — Es waͤre laͤcherlich, in buͤrgerli- chen Einrichtungen uͤberall nur Vollkommenheit finden zu wollen, da ſelbſt die Natur ihre Anomalien nicht verleugnet. Es fraͤgt ſich nur, ob die gute Seite das Uebergewicht hat. Dies iſt, wie jeder unpartheyiſche Beobachter einge-
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ches hier die dunkle Seite macht. Wenn das
ſchoͤne Ideal, welches der Seele des Erfin-
ders vorſchwebt, ſchon bey ſeinem Entwurf
zur Ausfuͤhrung ſo viel von ſeiner urſpruͤngli-
chen Vollkommenheit verliert, wie unendlich
mehr muß es nicht bey der Ausfuͤhrung ſelbſt
leiden, wenn dieſe zum Theil der Sorgfalt
ungeuͤbter oder gar widriggeſinnter Menſchen
uͤberlaſſen iſt. Das Loos einer kleinen einfa-
chen Anſtalt iſt bald entſchieden: der Kopf und
das Herz des Mannes der ihr vorgeſetzt iſt,
geben den Ausſchlag. Bey großen, zuſam-
mengeſetzten Maſchinen haͤngt der Erfolg von
der Summe der Kraͤfte und Anſtrengungen
aller Einzelnen ab. Dieſe Maͤngel, deren
groͤßerer oder geringerer Einfluß der wachſa-
men Regierung nicht entgangen iſt, werden
durch mehrere treffliche Anſtalten gemindert,
die dieſen oͤffentlich bekannt gemachten Zweck
haben. — Es waͤre laͤcherlich, in buͤrgerli-
chen Einrichtungen uͤberall nur Vollkommenheit
finden zu wollen, da ſelbſt die Natur ihre
Anomalien nicht verleugnet. Es fraͤgt ſich nur,
ob die gute Seite das Uebergewicht hat. Dies
iſt, wie jeder unpartheyiſche Beobachter einge-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/290>, abgerufen am 25.11.2024.
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