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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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der darauf sitzenden Personen rechts und die
Andere links sieht; mehrere haben Fußtritte
und Kothflügel; noch andere sind mit einem
Himmel bedeckt, u. s. w. Die öffentlichen, zum
Dienst des Publikums bestimmten Droschken
haben die oben beschriebene einfachste Form;
sind aber großentheils sehr sauber und leicht
gearbeitet und überaus bunt bemalt. Auf einer
solchen können höchstens zwey Personen, außer
dem Iswoschtschik, ziemlich unbequem sitzen.
Ihr größter Vortheil ist die außerordentliche
Leichtigkeit des Fuhrwerks, aber dieser wiegt
die Mängel und Unbequemlichkeiten nicht auf.
Da sie keine Bedeckung und oft auch keine
Kothflügel haben, so ist man der Witterung
und dem Gassenkoth völlig preis gegeben. Der
Mangel einer Lehne, und die Erschütterung
die man im Fahren empfindet, und die den
Droschken ihren Namen gegeben hat, kann
eine Spazierfahrt auf denselben sehr zuträglich
für die Gesundheit machen; aber für Leute,
die dies Fuhrwerk nicht als Kur benutzen wol-
len, ist die Bewegung peinlich. Zu allen die-
sen Unannehmlichkeiten gesellt sich die häßliche
Nachbarschaft des Iswoschtschiks, die, beson-

der darauf ſitzenden Perſonen rechts und die
Andere links ſieht; mehrere haben Fußtritte
und Kothfluͤgel; noch andere ſind mit einem
Himmel bedeckt, u. ſ. w. Die oͤffentlichen, zum
Dienſt des Publikums beſtimmten Droſchken
haben die oben beſchriebene einfachſte Form;
ſind aber großentheils ſehr ſauber und leicht
gearbeitet und uͤberaus bunt bemalt. Auf einer
ſolchen koͤnnen hoͤchſtens zwey Perſonen, außer
dem Iswoſchtſchik, ziemlich unbequem ſitzen.
Ihr groͤßter Vortheil iſt die außerordentliche
Leichtigkeit des Fuhrwerks, aber dieſer wiegt
die Maͤngel und Unbequemlichkeiten nicht auf.
Da ſie keine Bedeckung und oft auch keine
Kothfluͤgel haben, ſo iſt man der Witterung
und dem Gaſſenkoth voͤllig preis gegeben. Der
Mangel einer Lehne, und die Erſchuͤtterung
die man im Fahren empfindet, und die den
Droſchken ihren Namen gegeben hat, kann
eine Spazierfahrt auf denſelben ſehr zutraͤglich
fuͤr die Geſundheit machen; aber fuͤr Leute,
die dies Fuhrwerk nicht als Kur benutzen wol-
len, iſt die Bewegung peinlich. Zu allen die-
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[220/0254] der darauf ſitzenden Perſonen rechts und die Andere links ſieht; mehrere haben Fußtritte und Kothfluͤgel; noch andere ſind mit einem Himmel bedeckt, u. ſ. w. Die oͤffentlichen, zum Dienſt des Publikums beſtimmten Droſchken haben die oben beſchriebene einfachſte Form; ſind aber großentheils ſehr ſauber und leicht gearbeitet und uͤberaus bunt bemalt. Auf einer ſolchen koͤnnen hoͤchſtens zwey Perſonen, außer dem Iswoſchtſchik, ziemlich unbequem ſitzen. Ihr groͤßter Vortheil iſt die außerordentliche Leichtigkeit des Fuhrwerks, aber dieſer wiegt die Maͤngel und Unbequemlichkeiten nicht auf. Da ſie keine Bedeckung und oft auch keine Kothfluͤgel haben, ſo iſt man der Witterung und dem Gaſſenkoth voͤllig preis gegeben. Der Mangel einer Lehne, und die Erſchuͤtterung die man im Fahren empfindet, und die den Droſchken ihren Namen gegeben hat, kann eine Spazierfahrt auf denſelben ſehr zutraͤglich fuͤr die Geſundheit machen; aber fuͤr Leute, die dies Fuhrwerk nicht als Kur benutzen wol- len, iſt die Bewegung peinlich. Zu allen die- ſen Unannehmlichkeiten geſellt ſich die haͤßliche Nachbarſchaft des Iswoſchtſchiks, die, beſon-

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/254>, abgerufen am 22.11.2024.