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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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allgemeinste und seine Erfindung durchaus na-
tional ist. Es ist ein säuerliches, kühlendes und
gesundes Getränk, dessen Zubereitung man in
allen Reisebeschreibungen finden kann, und wel-
ches an den Ecken der Gassen in großen Fäs-
sern feil geboten wird. Im Sommer pflegen
die Verkäufer es mit Eis zu kühlen. Der aus-
gepreßte Saft der Moosbeeren giebt ein vor-
treffliches Getränk, welches unter dem Namen
Kljukwa sehr häufig genossen wird und hier
die Stelle der Zitronen ersetzt. Man verbessert
durch die Kljukwa nicht nur den Quas und
andere Getränke, sondern man bedient sich
ihrer, selbst in guten Häusern, zum Punsch,
wenn die Zitronen theuer oder nicht zu haben
sind. Der Sbiten' wird aus Honig und Pfef-
fer mit Wasser gekocht, und von Leuten, die
sich von dessen Verkaufe nähren und Sbiten'-
schicki heißen, auf den Gassen feil geboten.
In den Trinkhäusern sind mehrere Gattungen
Bier, Meth und Brantewein zu haben.

Zu den feinern einheimischen Getränken
gehört die Wishnewka und Malinowka, ein
aus Kirschensaft bereiteter und durch Zucker

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allgemeinſte und ſeine Erfindung durchaus na-
tional iſt. Es iſt ein ſaͤuerliches, kuͤhlendes und
geſundes Getraͤnk, deſſen Zubereitung man in
allen Reiſebeſchreibungen finden kann, und wel-
ches an den Ecken der Gaſſen in großen Faͤſ-
ſern feil geboten wird. Im Sommer pflegen
die Verkaͤufer es mit Eis zu kuͤhlen. Der aus-
gepreßte Saft der Moosbeeren giebt ein vor-
treffliches Getraͤnk, welches unter dem Namen
Kljukwa ſehr haͤufig genoſſen wird und hier
die Stelle der Zitronen erſetzt. Man verbeſſert
durch die Kljukwa nicht nur den Quas und
andere Getraͤnke, ſondern man bedient ſich
ihrer, ſelbſt in guten Haͤuſern, zum Punſch,
wenn die Zitronen theuer oder nicht zu haben
ſind. Der Sbiten’ wird aus Honig und Pfef-
fer mit Waſſer gekocht, und von Leuten, die
ſich von deſſen Verkaufe naͤhren und Sbiten’-
ſchicki heißen, auf den Gaſſen feil geboten.
In den Trinkhaͤuſern ſind mehrere Gattungen
Bier, Meth und Brantewein zu haben.

Zu den feinern einheimiſchen Getraͤnken
gehoͤrt die Wiſhnewka und Malinowka, ein
aus Kirſchenſaft bereiteter und durch Zucker

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[149/0183] allgemeinſte und ſeine Erfindung durchaus na- tional iſt. Es iſt ein ſaͤuerliches, kuͤhlendes und geſundes Getraͤnk, deſſen Zubereitung man in allen Reiſebeſchreibungen finden kann, und wel- ches an den Ecken der Gaſſen in großen Faͤſ- ſern feil geboten wird. Im Sommer pflegen die Verkaͤufer es mit Eis zu kuͤhlen. Der aus- gepreßte Saft der Moosbeeren giebt ein vor- treffliches Getraͤnk, welches unter dem Namen Kljukwa ſehr haͤufig genoſſen wird und hier die Stelle der Zitronen erſetzt. Man verbeſſert durch die Kljukwa nicht nur den Quas und andere Getraͤnke, ſondern man bedient ſich ihrer, ſelbſt in guten Haͤuſern, zum Punſch, wenn die Zitronen theuer oder nicht zu haben ſind. Der Sbiten’ wird aus Honig und Pfef- fer mit Waſſer gekocht, und von Leuten, die ſich von deſſen Verkaufe naͤhren und Sbiten’- ſchicki heißen, auf den Gaſſen feil geboten. In den Trinkhaͤuſern ſind mehrere Gattungen Bier, Meth und Brantewein zu haben. Zu den feinern einheimiſchen Getraͤnken gehoͤrt die Wiſhnewka und Malinowka, ein aus Kirſchenſaft bereiteter und durch Zucker K 3

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/183>, abgerufen am 28.11.2024.