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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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cher, um ein Beyspiel zu geben, in der ersten
Periode unsers Zeitraums 445, in der zweyten
194, und in der dritten 1327 betrug. Die
Bevölkerung selbst hatte sich in dieser letzten
Periode wahrscheinlich nur um ein Zehntheil
vermehrt, aber ihre Stärke, ihre Tendenz zur
Vergrößerung war in der dritten Periode mehr
als dreymal stärker wie in der ersten und bey-
nahe siebenmal stärker als in der zweyten. Wie
sehr übrigens die Volkmenge von St. Peters-
burg seit dem Jahr 1775 wirklich zugenom-
men hat, ist aus der Vergleichung der oben
angeführten Berechnungen und Zählungen sicht-
bar. Wenn diese Zunahme bis zu Ende des
Jahrhunderts gleichen Schritt hält, so wird
die Residenz im Jahr 1800 mehr als 250,000
Einwohner haben. --

Der physische Karakter dieser Men-
schenmasse ist so verschieden, als die Mischung
ihrer einzelnen Bestandtheile. Von der kör-
perlichen Beschaffenheit des Russen bis zu
der des asiatischen Fremdlings -- und hinwie-
derum von der durch Nationalsitte abgehärte-
ten Konstitution des gemeinen Russen bis
zu dem durch ausländische Verfeinerung ge-

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cher, um ein Beyſpiel zu geben, in der erſten
Periode unſers Zeitraums 445, in der zweyten
194, und in der dritten 1327 betrug. Die
Bevoͤlkerung ſelbſt hatte ſich in dieſer letzten
Periode wahrſcheinlich nur um ein Zehntheil
vermehrt, aber ihre Staͤrke, ihre Tendenz zur
Vergroͤßerung war in der dritten Periode mehr
als dreymal ſtaͤrker wie in der erſten und bey-
nahe ſiebenmal ſtaͤrker als in der zweyten. Wie
ſehr uͤbrigens die Volkmenge von St. Peters-
burg ſeit dem Jahr 1775 wirklich zugenom-
men hat, iſt aus der Vergleichung der oben
angefuͤhrten Berechnungen und Zaͤhlungen ſicht-
bar. Wenn dieſe Zunahme bis zu Ende des
Jahrhunderts gleichen Schritt haͤlt, ſo wird
die Reſidenz im Jahr 1800 mehr als 250,000
Einwohner haben. —

Der phyſiſche Karakter dieſer Men-
ſchenmaſſe iſt ſo verſchieden, als die Miſchung
ihrer einzelnen Beſtandtheile. Von der koͤr-
perlichen Beſchaffenheit des Ruſſen bis zu
der des aſiatiſchen Fremdlings — und hinwie-
derum von der durch Nationalſitte abgehaͤrte-
ten Konſtitution des gemeinen Ruſſen bis
zu dem durch auslaͤndiſche Verfeinerung ge-

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[121/0155] cher, um ein Beyſpiel zu geben, in der erſten Periode unſers Zeitraums 445, in der zweyten 194, und in der dritten 1327 betrug. Die Bevoͤlkerung ſelbſt hatte ſich in dieſer letzten Periode wahrſcheinlich nur um ein Zehntheil vermehrt, aber ihre Staͤrke, ihre Tendenz zur Vergroͤßerung war in der dritten Periode mehr als dreymal ſtaͤrker wie in der erſten und bey- nahe ſiebenmal ſtaͤrker als in der zweyten. Wie ſehr uͤbrigens die Volkmenge von St. Peters- burg ſeit dem Jahr 1775 wirklich zugenom- men hat, iſt aus der Vergleichung der oben angefuͤhrten Berechnungen und Zaͤhlungen ſicht- bar. Wenn dieſe Zunahme bis zu Ende des Jahrhunderts gleichen Schritt haͤlt, ſo wird die Reſidenz im Jahr 1800 mehr als 250,000 Einwohner haben. — Der phyſiſche Karakter dieſer Men- ſchenmaſſe iſt ſo verſchieden, als die Miſchung ihrer einzelnen Beſtandtheile. Von der koͤr- perlichen Beſchaffenheit des Ruſſen bis zu der des aſiatiſchen Fremdlings — und hinwie- derum von der durch Nationalſitte abgehaͤrte- ten Konſtitution des gemeinen Ruſſen bis zu dem durch auslaͤndiſche Verfeinerung ge- H 5

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/155>, abgerufen am 07.05.2024.