nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Häuser, die sich mit kleinen Unterbrechungen an diesen Weg schließt, giebt ihm eine angenehme Leb- haftigkeit und ein gewisses städtisches Ansehn. Hier sind einige der berühmtesten Werkstätten und Fabrikanlagen der Residenz befindlich. Wei- terhin, in einer sehr romantischen Gegend, liegt der Landsitz des Fürsten Wäsemskoi, Alex- androwsk. Ein schönes Dorf von steinernen Häusern begrenzt hier zu beyden Seiten die Landstraße, an welcher auch einige gutgebaute Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre edle Form auffällt. Der Anblick dieser Ge- bäude, des Pallasts, des Schloßgartens und einer kleinen Meyerey bildet ein sehr gefälliges und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge- ringeren Merkwürdigkeiten dieses Weges vor- über, um das Ziel unserer Reise, das kaiser- liche Lustschloß Pella, zu erreichen, welches fünf und dreißig Werst von der Residenz, zwi- schen dem linken Newaufer und der Mündung des kleinen Flusses Tosna liegt. Nichts ist überraschender als der Anblick dieser großen Häusermassen, die durch die Wirkung der Bau- kunst in der Ferne Ein großes Ganze scheinen.
nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Haͤuſer, die ſich mit kleinen Unterbrechungen an dieſen Weg ſchließt, giebt ihm eine angenehme Leb- haftigkeit und ein gewiſſes ſtaͤdtiſches Anſehn. Hier ſind einige der beruͤhmteſten Werkſtaͤtten und Fabrikanlagen der Reſidenz befindlich. Wei- terhin, in einer ſehr romantiſchen Gegend, liegt der Landſitz des Fuͤrſten Waͤſemskoi, Alex- androwsk. Ein ſchoͤnes Dorf von ſteinernen Haͤuſern begrenzt hier zu beyden Seiten die Landſtraße, an welcher auch einige gutgebaute Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre edle Form auffaͤllt. Der Anblick dieſer Ge- baͤude, des Pallaſts, des Schloßgartens und einer kleinen Meyerey bildet ein ſehr gefaͤlliges und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge- ringeren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Weges vor- uͤber, um das Ziel unſerer Reiſe, das kaiſer- liche Luſtſchloß Pella, zu erreichen, welches fuͤnf und dreißig Werſt von der Reſidenz, zwi- ſchen dem linken Newaufer und der Muͤndung des kleinen Fluſſes Tosna liegt. Nichts iſt uͤberraſchender als der Anblick dieſer großen Haͤuſermaſſen, die durch die Wirkung der Bau- kunſt in der Ferne Ein großes Ganze ſcheinen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0136"n="102"/>
nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Haͤuſer,<lb/>
die ſich mit kleinen Unterbrechungen an dieſen<lb/>
Weg ſchließt, giebt ihm eine angenehme Leb-<lb/>
haftigkeit und ein gewiſſes ſtaͤdtiſches Anſehn.<lb/>
Hier ſind einige der beruͤhmteſten Werkſtaͤtten<lb/>
und Fabrikanlagen der Reſidenz befindlich. Wei-<lb/>
terhin, in einer ſehr romantiſchen Gegend, liegt<lb/>
der Landſitz des Fuͤrſten <hirendition="#g">Waͤſemskoi, Alex-<lb/>
androwsk</hi>. Ein ſchoͤnes Dorf von ſteinernen<lb/>
Haͤuſern begrenzt hier zu beyden Seiten die<lb/>
Landſtraße, an welcher auch einige gutgebaute<lb/>
Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre<lb/>
edle Form auffaͤllt. Der Anblick dieſer Ge-<lb/>
baͤude, des Pallaſts, des Schloßgartens und<lb/>
einer kleinen Meyerey bildet ein ſehr gefaͤlliges<lb/>
und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge-<lb/>
ringeren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Weges vor-<lb/>
uͤber, um das Ziel unſerer Reiſe, das kaiſer-<lb/>
liche Luſtſchloß <hirendition="#g">Pella</hi>, zu erreichen, welches<lb/>
fuͤnf und dreißig Werſt von der Reſidenz, zwi-<lb/>ſchen dem linken Newaufer und der Muͤndung<lb/>
des kleinen Fluſſes Tosna liegt. Nichts iſt<lb/>
uͤberraſchender als der Anblick dieſer großen<lb/>
Haͤuſermaſſen, die durch die Wirkung der Bau-<lb/>
kunſt in der Ferne Ein großes Ganze ſcheinen.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[102/0136]
nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Haͤuſer,
die ſich mit kleinen Unterbrechungen an dieſen
Weg ſchließt, giebt ihm eine angenehme Leb-
haftigkeit und ein gewiſſes ſtaͤdtiſches Anſehn.
Hier ſind einige der beruͤhmteſten Werkſtaͤtten
und Fabrikanlagen der Reſidenz befindlich. Wei-
terhin, in einer ſehr romantiſchen Gegend, liegt
der Landſitz des Fuͤrſten Waͤſemskoi, Alex-
androwsk. Ein ſchoͤnes Dorf von ſteinernen
Haͤuſern begrenzt hier zu beyden Seiten die
Landſtraße, an welcher auch einige gutgebaute
Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre
edle Form auffaͤllt. Der Anblick dieſer Ge-
baͤude, des Pallaſts, des Schloßgartens und
einer kleinen Meyerey bildet ein ſehr gefaͤlliges
und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge-
ringeren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Weges vor-
uͤber, um das Ziel unſerer Reiſe, das kaiſer-
liche Luſtſchloß Pella, zu erreichen, welches
fuͤnf und dreißig Werſt von der Reſidenz, zwi-
ſchen dem linken Newaufer und der Muͤndung
des kleinen Fluſſes Tosna liegt. Nichts iſt
uͤberraſchender als der Anblick dieſer großen
Haͤuſermaſſen, die durch die Wirkung der Bau-
kunſt in der Ferne Ein großes Ganze ſcheinen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/136>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.