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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Häuser,
die sich mit kleinen Unterbrechungen an diesen
Weg schließt, giebt ihm eine angenehme Leb-
haftigkeit und ein gewisses städtisches Ansehn.
Hier sind einige der berühmtesten Werkstätten
und Fabrikanlagen der Residenz befindlich. Wei-
terhin, in einer sehr romantischen Gegend, liegt
der Landsitz des Fürsten Wäsemskoi, Alex-
androwsk
. Ein schönes Dorf von steinernen
Häusern begrenzt hier zu beyden Seiten die
Landstraße, an welcher auch einige gutgebaute
Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre
edle Form auffällt. Der Anblick dieser Ge-
bäude, des Pallasts, des Schloßgartens und
einer kleinen Meyerey bildet ein sehr gefälliges
und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge-
ringeren Merkwürdigkeiten dieses Weges vor-
über, um das Ziel unserer Reise, das kaiser-
liche Lustschloß Pella, zu erreichen, welches
fünf und dreißig Werst von der Residenz, zwi-
schen dem linken Newaufer und der Mündung
des kleinen Flusses Tosna liegt. Nichts ist
überraschender als der Anblick dieser großen
Häusermassen, die durch die Wirkung der Bau-
kunst in der Ferne Ein großes Ganze scheinen.

nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Haͤuſer,
die ſich mit kleinen Unterbrechungen an dieſen
Weg ſchließt, giebt ihm eine angenehme Leb-
haftigkeit und ein gewiſſes ſtaͤdtiſches Anſehn.
Hier ſind einige der beruͤhmteſten Werkſtaͤtten
und Fabrikanlagen der Reſidenz befindlich. Wei-
terhin, in einer ſehr romantiſchen Gegend, liegt
der Landſitz des Fuͤrſten Waͤſemskoi, Alex-
androwsk
. Ein ſchoͤnes Dorf von ſteinernen
Haͤuſern begrenzt hier zu beyden Seiten die
Landſtraße, an welcher auch einige gutgebaute
Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre
edle Form auffaͤllt. Der Anblick dieſer Ge-
baͤude, des Pallaſts, des Schloßgartens und
einer kleinen Meyerey bildet ein ſehr gefaͤlliges
und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge-
ringeren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Weges vor-
uͤber, um das Ziel unſerer Reiſe, das kaiſer-
liche Luſtſchloß Pella, zu erreichen, welches
fuͤnf und dreißig Werſt von der Reſidenz, zwi-
ſchen dem linken Newaufer und der Muͤndung
des kleinen Fluſſes Tosna liegt. Nichts iſt
uͤberraſchender als der Anblick dieſer großen
Haͤuſermaſſen, die durch die Wirkung der Bau-
kunſt in der Ferne Ein großes Ganze ſcheinen.

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[102/0136] nichts nach. Eine Reihe wohlgebauter Haͤuſer, die ſich mit kleinen Unterbrechungen an dieſen Weg ſchließt, giebt ihm eine angenehme Leb- haftigkeit und ein gewiſſes ſtaͤdtiſches Anſehn. Hier ſind einige der beruͤhmteſten Werkſtaͤtten und Fabrikanlagen der Reſidenz befindlich. Wei- terhin, in einer ſehr romantiſchen Gegend, liegt der Landſitz des Fuͤrſten Waͤſemskoi, Alex- androwsk. Ein ſchoͤnes Dorf von ſteinernen Haͤuſern begrenzt hier zu beyden Seiten die Landſtraße, an welcher auch einige gutgebaute Fabriken und eine Kirche liegen, die durch ihre edle Form auffaͤllt. Der Anblick dieſer Ge- baͤude, des Pallaſts, des Schloßgartens und einer kleinen Meyerey bildet ein ſehr gefaͤlliges und pittoreskes Ganze. Wir eilen bey den ge- ringeren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Weges vor- uͤber, um das Ziel unſerer Reiſe, das kaiſer- liche Luſtſchloß Pella, zu erreichen, welches fuͤnf und dreißig Werſt von der Reſidenz, zwi- ſchen dem linken Newaufer und der Muͤndung des kleinen Fluſſes Tosna liegt. Nichts iſt uͤberraſchender als der Anblick dieſer großen Haͤuſermaſſen, die durch die Wirkung der Bau- kunſt in der Ferne Ein großes Ganze ſcheinen.

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/136>, abgerufen am 30.04.2024.