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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Reichte traulich mir die Rechte,
Traulich schlug ich drein, alsdann
Seine Red' er so begann:
"Müssig ruhst du hier? Jch dächte,

Lieber, kämst mit mir; ich möchte
Wetten schier, wohin ich brächte
Dich, da soltest du gestehn,
Daß du nie so was gesehn."
Sonder Säumen thät ich wallen
Mit dem Ritter, der mich bald,
Wo am dunkelsten der Wald
Schattete, bald, nach Gefallen,
Leitete durch Felsenhallen,
Bald durch Trümmer wild verfallen,
Dann der schroffen Kluft entlang,
Dann bedroht vom Klippenhang.
Reichte traulich mir die Rechte,
Traulich ſchlug ich drein, alsdann
Seine Red’ er ſo begann:
„Muͤſſig ruhſt du hier? Jch daͤchte,

Lieber, kaͤmſt mit mir; ich moͤchte
Wetten ſchier, wohin ich braͤchte
Dich, da ſolteſt du geſtehn,
Daß du nie ſo was geſehn.„
Sonder Saͤumen thaͤt ich wallen
Mit dem Ritter, der mich bald,
Wo am dunkelſten der Wald
Schattete, bald, nach Gefallen,
Leitete durch Felſenhallen,
Bald durch Truͤmmer wild verfallen,
Dann der ſchroffen Kluft entlang,
Dann bedroht vom Klippenhang.
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[247/0261] Reichte traulich mir die Rechte, Traulich ſchlug ich drein, alsdann Seine Red’ er ſo begann: „Muͤſſig ruhſt du hier? Jch daͤchte, Lieber, kaͤmſt mit mir; ich moͤchte Wetten ſchier, wohin ich braͤchte Dich, da ſolteſt du geſtehn, Daß du nie ſo was geſehn.„ Sonder Saͤumen thaͤt ich wallen Mit dem Ritter, der mich bald, Wo am dunkelſten der Wald Schattete, bald, nach Gefallen, Leitete durch Felſenhallen, Bald durch Truͤmmer wild verfallen, Dann der ſchroffen Kluft entlang, Dann bedroht vom Klippenhang.

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/261>, abgerufen am 28.09.2024.