Reichte traulich mir die Rechte, Traulich schlug ich drein, alsdann Seine Red' er so begann: "Müssig ruhst du hier? Jch dächte, Lieber, kämst mit mir; ich möchte Wetten schier, wohin ich brächte Dich, da soltest du gestehn, Daß du nie so was gesehn."
Sonder Säumen thät ich wallen Mit dem Ritter, der mich bald, Wo am dunkelsten der Wald Schattete, bald, nach Gefallen, Leitete durch Felsenhallen, Bald durch Trümmer wild verfallen, Dann der schroffen Kluft entlang, Dann bedroht vom Klippenhang.
Reichte traulich mir die Rechte, Traulich ſchlug ich drein, alsdann Seine Red’ er ſo begann: „Muͤſſig ruhſt du hier? Jch daͤchte, Lieber, kaͤmſt mit mir; ich moͤchte Wetten ſchier, wohin ich braͤchte Dich, da ſolteſt du geſtehn, Daß du nie ſo was geſehn.„
Sonder Saͤumen thaͤt ich wallen Mit dem Ritter, der mich bald, Wo am dunkelſten der Wald Schattete, bald, nach Gefallen, Leitete durch Felſenhallen, Bald durch Truͤmmer wild verfallen, Dann der ſchroffen Kluft entlang, Dann bedroht vom Klippenhang.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0261"n="247"/><lgn="137"><l>Reichte traulich mir die Rechte,</l><lb/><l>Traulich ſchlug ich drein, alsdann</l><lb/><l>Seine Red’ er ſo begann:<lb/>„Muͤſſig ruhſt du hier? Jch daͤchte,</l><lb/><l>Lieber, kaͤmſt mit mir; ich moͤchte</l><lb/><l>Wetten ſchier, wohin ich braͤchte</l><lb/><l>Dich, da ſolteſt du geſtehn,</l><lb/><l>Daß du nie ſo was geſehn.„</l></lg><lb/><lgn="138"><l>Sonder Saͤumen thaͤt ich wallen</l><lb/><l>Mit dem Ritter, der mich bald,</l><lb/><l>Wo am dunkelſten der Wald</l><lb/><l>Schattete, bald, nach Gefallen,</l><lb/><l>Leitete durch Felſenhallen,</l><lb/><l>Bald durch Truͤmmer wild verfallen,</l><lb/><l>Dann der ſchroffen Kluft entlang,</l><lb/><l>Dann bedroht vom Klippenhang.</l></lg><lb/></div></div></body></text></TEI>
[247/0261]
Reichte traulich mir die Rechte,
Traulich ſchlug ich drein, alsdann
Seine Red’ er ſo begann:
„Muͤſſig ruhſt du hier? Jch daͤchte,
Lieber, kaͤmſt mit mir; ich moͤchte
Wetten ſchier, wohin ich braͤchte
Dich, da ſolteſt du geſtehn,
Daß du nie ſo was geſehn.„
Sonder Saͤumen thaͤt ich wallen
Mit dem Ritter, der mich bald,
Wo am dunkelſten der Wald
Schattete, bald, nach Gefallen,
Leitete durch Felſenhallen,
Bald durch Truͤmmer wild verfallen,
Dann der ſchroffen Kluft entlang,
Dann bedroht vom Klippenhang.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/261>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.