Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Wann sich zu dir die Sonne neigt, Erröthend in dein Lager steigt, Dann tönet deiner Wogen Klang Der müden Erde Wiegensang. Es lauschet dir der Abendstern, Und winket freundlich dir von fern; Dir lächelt Luna, wann ihr Licht Sich millionenfältig bricht. Oft eil' ich, aus der Haine Ruh, Mit Wonne deinen Wogen zu, Und senke mich hinab in dich, Und kühle, labe, stärke mich. Der Geist des Herrn den Dichter zeugt, Die Erde mütterlich ihn säugt, Auf deiner Wogen blauem Schooß Wiegt seine Phantasei sich groß. Stolb. O
Wann ſich zu dir die Sonne neigt, Erroͤthend in dein Lager ſteigt, Dann toͤnet deiner Wogen Klang Der muͤden Erde Wiegenſang. Es lauſchet dir der Abendſtern, Und winket freundlich dir von fern; Dir laͤchelt Luna, wann ihr Licht Sich millionenfaͤltig bricht. Oft eil’ ich, aus der Haine Ruh, Mit Wonne deinen Wogen zu, Und ſenke mich hinab in dich, Und kuͤhle, labe, ſtaͤrke mich. Der Geiſt des Herrn den Dichter zeugt, Die Erde muͤtterlich ihn ſaͤugt, Auf deiner Wogen blauem Schooß Wiegt ſeine Phantaſei ſich groß. Stolb. O
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Wann ſich zu dir die Sonne neigt,
Erroͤthend in dein Lager ſteigt,
Dann toͤnet deiner Wogen Klang
Der muͤden Erde Wiegenſang.
Es lauſchet dir der Abendſtern,
Und winket freundlich dir von fern;
Dir laͤchelt Luna, wann ihr Licht
Sich millionenfaͤltig bricht.
Oft eil’ ich, aus der Haine Ruh,
Mit Wonne deinen Wogen zu,
Und ſenke mich hinab in dich,
Und kuͤhle, labe, ſtaͤrke mich.
Der Geiſt des Herrn den Dichter zeugt,
Die Erde muͤtterlich ihn ſaͤugt,
Auf deiner Wogen blauem Schooß
Wiegt ſeine Phantaſei ſich groß.
Stolb. O
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