Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Sieh, er ließ sein rasches Dräuen, Jhr die ganze Lebenszeit Anzufügen solches Leid, Sich aus Herzensgrunde reuen; Nahm sie in sein Bett von neuen, Thät sich weidlich mit ihr freuen; Zeugte Söhne, stark von Art, Töchter, wie die Mutter zart. Unsre Frauen zu belehren Hab ich solches kund gemacht, Und in saubre Reimlein bracht; Auch die Herrchen zu bekehren, Die der Weiblein Herz bethören, Und sich täglich bei uns mehren. Tausend Schädel, die wir sehn, Solten auf dem Schenktisch stehn. Sieh, er ließ ſein raſches Draͤuen, Jhr die ganze Lebenszeit Anzufuͤgen ſolches Leid, Sich aus Herzensgrunde reuen; Nahm ſie in ſein Bett von neuen, Thaͤt ſich weidlich mit ihr freuen; Zeugte Soͤhne, ſtark von Art, Toͤchter, wie die Mutter zart. Unſre Frauen zu belehren Hab ich ſolches kund gemacht, Und in ſaubre Reimlein bracht; Auch die Herrchen zu bekehren, Die der Weiblein Herz bethoͤren, Und ſich taͤglich bei uns mehren. Tauſend Schaͤdel, die wir ſehn, Solten auf dem Schenktiſch ſtehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0221" n="207"/> <lg n="37"> <l>Sieh, er ließ ſein raſches Draͤuen,</l><lb/> <l>Jhr die ganze Lebenszeit</l><lb/> <l>Anzufuͤgen ſolches Leid,</l><lb/> <l>Sich aus Herzensgrunde reuen;</l><lb/> <l>Nahm ſie in ſein Bett von neuen,</l><lb/> <l>Thaͤt ſich weidlich mit ihr freuen;</l><lb/> <l>Zeugte Soͤhne, ſtark von Art,</l><lb/> <l>Toͤchter, wie die Mutter zart.</l> </lg><lb/> <lg n="38"> <l>Unſre Frauen zu belehren</l><lb/> <l>Hab ich ſolches kund gemacht,</l><lb/> <l>Und in ſaubre Reimlein bracht;</l><lb/> <l>Auch die Herrchen zu bekehren,</l><lb/> <l>Die der Weiblein Herz bethoͤren,</l><lb/> <l>Und ſich taͤglich bei uns mehren.</l><lb/> <l>Tauſend Schaͤdel, die wir ſehn,</l><lb/> <l>Solten auf dem Schenktiſch ſtehn.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [207/0221]
Sieh, er ließ ſein raſches Draͤuen,
Jhr die ganze Lebenszeit
Anzufuͤgen ſolches Leid,
Sich aus Herzensgrunde reuen;
Nahm ſie in ſein Bett von neuen,
Thaͤt ſich weidlich mit ihr freuen;
Zeugte Soͤhne, ſtark von Art,
Toͤchter, wie die Mutter zart.
Unſre Frauen zu belehren
Hab ich ſolches kund gemacht,
Und in ſaubre Reimlein bracht;
Auch die Herrchen zu bekehren,
Die der Weiblein Herz bethoͤren,
Und ſich taͤglich bei uns mehren.
Tauſend Schaͤdel, die wir ſehn,
Solten auf dem Schenktiſch ſtehn.
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