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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Ehe sie das Weib verlassen,
Wünscht der Fremdling ihr Geduld,
Und Erlassung ihrer Schuld.
Sie antwortete gelassen
Mit gesenktem Blick, und blassen
Lippen: "Ritter, nicht zu fassen
Jst mit Worten mein Vergehn!
Deiner Magd ist recht geschehn!" --
Freundlich wünschte sie den Rittern
Gute Nacht! Sie gehen fort
Aus dem jammervollen Ort.
Bilder ihrer Angst erschüttern
Den Navarrer; sie verbittern
Jhm den dunkeln Weg; es zittern
Seine Kniee; banger Schweiß
Ueberläuft ihn, kalt wie Eis.
Ehe ſie das Weib verlaſſen,
Wuͤnſcht der Fremdling ihr Geduld,
Und Erlaſſung ihrer Schuld.
Sie antwortete gelaſſen
Mit geſenktem Blick, und blaſſen
Lippen: „Ritter, nicht zu faſſen
Jſt mit Worten mein Vergehn!
Deiner Magd iſt recht geſchehn!„ —
Freundlich wuͤnſchte ſie den Rittern
Gute Nacht! Sie gehen fort
Aus dem jammervollen Ort.
Bilder ihrer Angſt erſchuͤttern
Den Navarrer; ſie verbittern
Jhm den dunkeln Weg; es zittern
Seine Kniee; banger Schweiß
Ueberlaͤuft ihn, kalt wie Eis.
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[204/0218] Ehe ſie das Weib verlaſſen, Wuͤnſcht der Fremdling ihr Geduld, Und Erlaſſung ihrer Schuld. Sie antwortete gelaſſen Mit geſenktem Blick, und blaſſen Lippen: „Ritter, nicht zu faſſen Jſt mit Worten mein Vergehn! Deiner Magd iſt recht geſchehn!„ — Freundlich wuͤnſchte ſie den Rittern Gute Nacht! Sie gehen fort Aus dem jammervollen Ort. Bilder ihrer Angſt erſchuͤttern Den Navarrer; ſie verbittern Jhm den dunkeln Weg; es zittern Seine Kniee; banger Schweiß Ueberlaͤuft ihn, kalt wie Eis.

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/218>, abgerufen am 23.11.2024.