Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.
Laß den Becher rauschen, Du dort, schenke mässig ein! Denn Erfahrung lehret, Scherz und Freude scheucht der Wein, Wenn er uns bethöret. Ach, sie fliehn erschrocken Aus zerstörten Locken Von geworfnen Brocken! Traute Brüder, schenket ein! Stosset an und trinkt den Wein! Wer mit Gegenliebe liebt Freue sich von Herzen; Wen sein Mädchen noch betrübt, Hoffe Trost nach Schmerzen; Freund, beim Rosenbecher
Laß den Becher rauſchen, Du dort, ſchenke maͤſſig ein! Denn Erfahrung lehret, Scherz und Freude ſcheucht der Wein, Wenn er uns bethoͤret. Ach, ſie fliehn erſchrocken Aus zerſtoͤrten Locken Von geworfnen Brocken! Traute Bruͤder, ſchenket ein! Stoſſet an und trinkt den Wein! Wer mit Gegenliebe liebt Freue ſich von Herzen; Wen ſein Maͤdchen noch betruͤbt, Hoffe Troſt nach Schmerzen; Freund, beim Roſenbecher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="112"> <l><pb facs="#f0148" n="138"/> Laß den Becher rauſchen,</l><lb/> <l>Wenn die Maͤgdlein lauſchen,</l><lb/> <l>Ob wir Kuͤſſe tauſchen.</l><lb/> <l>Traute Bruͤder, ſchenket ein!</l><lb/> <l>Stoſſet an und trinkt den Wein!</l> </lg><lb/> <lg n="113"> <l>Du dort, ſchenke maͤſſig ein!</l><lb/> <l>Denn Erfahrung lehret,</l><lb/> <l>Scherz und Freude ſcheucht der Wein,</l><lb/> <l>Wenn er uns bethoͤret.</l><lb/> <l>Ach, ſie fliehn erſchrocken</l><lb/> <l>Aus zerſtoͤrten Locken</l><lb/> <l>Von geworfnen Brocken!</l><lb/> <l>Traute Bruͤder, ſchenket ein!</l><lb/> <l>Stoſſet an und trinkt den Wein!</l> </lg><lb/> <lg n="114"> <l>Wer mit Gegenliebe liebt</l><lb/> <l>Freue ſich von Herzen;</l><lb/> <l>Wen ſein Maͤdchen noch betruͤbt,</l><lb/> <l>Hoffe Troſt nach Schmerzen;</l><lb/> <l>Freund, beim Roſenbecher<lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0148]
Laß den Becher rauſchen,
Wenn die Maͤgdlein lauſchen,
Ob wir Kuͤſſe tauſchen.
Traute Bruͤder, ſchenket ein!
Stoſſet an und trinkt den Wein!
Du dort, ſchenke maͤſſig ein!
Denn Erfahrung lehret,
Scherz und Freude ſcheucht der Wein,
Wenn er uns bethoͤret.
Ach, ſie fliehn erſchrocken
Aus zerſtoͤrten Locken
Von geworfnen Brocken!
Traute Bruͤder, ſchenket ein!
Stoſſet an und trinkt den Wein!
Wer mit Gegenliebe liebt
Freue ſich von Herzen;
Wen ſein Maͤdchen noch betruͤbt,
Hoffe Troſt nach Schmerzen;
Freund, beim Roſenbecher
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