Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Schon sank die Hülle! Sieh, es winket Dir fern Aurorens junger Schein, Doch grauer Nebel wallt und sinket Und hüllt in Dämmerung dich ein! So wallte Nebel einst, und deckte Des Tempels Heiligthum; es bebt Der Söhne Levi Schaar; Sie schreckte Gott, dessen Schauer sie umschwebt. Da schwiegen Psalter, schwiegen Lieder; Da flehte Salomon; da goß Ein Strom des Lichtes sich hernieder, Der in des Weisen Seele floß. So quill' auch dir des Lichtes Quelle, Ergieß' im vollen Strome sich, Verscheuche Nebel, und erhelle Und kräftig' und belebe dich! Schon ſank die Huͤlle! Sieh, es winket Dir fern Aurorens junger Schein, Doch grauer Nebel wallt und ſinket Und huͤllt in Daͤmmerung dich ein! So wallte Nebel einſt, und deckte Des Tempels Heiligthum; es bebt Der Soͤhne Levi Schaar; Sie ſchreckte Gott, deſſen Schauer ſie umſchwebt. Da ſchwiegen Pſalter, ſchwiegen Lieder; Da flehte Salomon; da goß Ein Strom des Lichtes ſich hernieder, Der in des Weiſen Seele floß. So quill’ auch dir des Lichtes Quelle, Ergieß’ im vollen Strome ſich, Verſcheuche Nebel, und erhelle Und kraͤftig’ und belebe dich! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0143" n="133"/> <lg n="98"> <l>Schon ſank die Huͤlle! Sieh, es winket</l><lb/> <l>Dir fern Aurorens junger Schein,</l><lb/> <l>Doch grauer Nebel wallt und ſinket</l><lb/> <l>Und huͤllt in Daͤmmerung dich ein!</l> </lg><lb/> <lg n="99"> <l>So wallte Nebel einſt, und deckte</l><lb/> <l>Des Tempels Heiligthum; es bebt</l><lb/> <l>Der Soͤhne Levi Schaar; Sie ſchreckte</l><lb/> <l>Gott, deſſen Schauer ſie umſchwebt.</l> </lg><lb/> <lg n="100"> <l>Da ſchwiegen Pſalter, ſchwiegen Lieder;</l><lb/> <l>Da flehte Salomon; da goß</l><lb/> <l>Ein Strom des Lichtes ſich hernieder,</l><lb/> <l>Der in des Weiſen Seele floß.</l> </lg><lb/> <lg n="101"> <l>So quill’ auch dir des Lichtes Quelle,</l><lb/> <l>Ergieß’ im vollen Strome ſich,</l><lb/> <l>Verſcheuche Nebel, und erhelle</l><lb/> <l>Und kraͤftig’ und belebe dich!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0143]
Schon ſank die Huͤlle! Sieh, es winket
Dir fern Aurorens junger Schein,
Doch grauer Nebel wallt und ſinket
Und huͤllt in Daͤmmerung dich ein!
So wallte Nebel einſt, und deckte
Des Tempels Heiligthum; es bebt
Der Soͤhne Levi Schaar; Sie ſchreckte
Gott, deſſen Schauer ſie umſchwebt.
Da ſchwiegen Pſalter, ſchwiegen Lieder;
Da flehte Salomon; da goß
Ein Strom des Lichtes ſich hernieder,
Der in des Weiſen Seele floß.
So quill’ auch dir des Lichtes Quelle,
Ergieß’ im vollen Strome ſich,
Verſcheuche Nebel, und erhelle
Und kraͤftig’ und belebe dich!
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