Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Der Herr ist Gott! der Herr ist Gott! Er hört des stolzen Frevlers Spott Und einer Witwe Klage; Gott wog den Dränger und das Land; Die Himmel sahn in Gottes Hand Die fürchterliche Wage. Ein Gottgesandter Schauer schleicht, Da seine leichte Schale steigt, Jn des Tirannen Seele; Jhm fällt der Becher aus der Faust; Vor seinen bangen Ohren saußt Das Hohngezisch der Hölle. Die Hülfe Gottes eilet schnell, Sie rüstete den wackern Tell, Das Vaterland zu retten; Die Dränger fielen, dieses Schloß, Versenkt in Schutt, bedeckt mit Moos, Zeugt von zerbrochnen Ketten! Der Herr iſt Gott! der Herr iſt Gott! Er hoͤrt des ſtolzen Frevlers Spott Und einer Witwe Klage; Gott wog den Draͤnger und das Land; Die Himmel ſahn in Gottes Hand Die fuͤrchterliche Wage. Ein Gottgeſandter Schauer ſchleicht, Da ſeine leichte Schale ſteigt, Jn des Tirannen Seele; Jhm faͤllt der Becher aus der Fauſt; Vor ſeinen bangen Ohren ſaußt Das Hohngeziſch der Hoͤlle. Die Huͤlfe Gottes eilet ſchnell, Sie ruͤſtete den wackern Tell, Das Vaterland zu retten; Die Draͤnger fielen, dieſes Schloß, Verſenkt in Schutt, bedeckt mit Moos, Zeugt von zerbrochnen Ketten! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0130" n="120"/> <lg n="66"> <l>Der Herr iſt Gott! der Herr iſt Gott!</l><lb/> <l>Er hoͤrt des ſtolzen Frevlers Spott</l><lb/> <l>Und einer Witwe Klage;</l><lb/> <l>Gott wog den Draͤnger und das Land;</l><lb/> <l>Die Himmel ſahn in Gottes Hand</l><lb/> <l>Die fuͤrchterliche Wage.</l> </lg><lb/> <lg n="67"> <l>Ein Gottgeſandter Schauer ſchleicht,</l><lb/> <l>Da ſeine leichte Schale ſteigt,</l><lb/> <l>Jn des Tirannen Seele;</l><lb/> <l>Jhm faͤllt der Becher aus der Fauſt;</l><lb/> <l>Vor ſeinen bangen Ohren ſaußt</l><lb/> <l>Das Hohngeziſch der Hoͤlle.</l> </lg><lb/> <lg n="68"> <l>Die Huͤlfe Gottes eilet ſchnell,</l><lb/> <l>Sie ruͤſtete den wackern Tell,</l><lb/> <l>Das Vaterland zu retten;</l><lb/> <l>Die Draͤnger fielen, dieſes Schloß,</l><lb/> <l>Verſenkt in Schutt, bedeckt mit Moos,</l><lb/> <l>Zeugt von zerbrochnen Ketten!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [120/0130]
Der Herr iſt Gott! der Herr iſt Gott!
Er hoͤrt des ſtolzen Frevlers Spott
Und einer Witwe Klage;
Gott wog den Draͤnger und das Land;
Die Himmel ſahn in Gottes Hand
Die fuͤrchterliche Wage.
Ein Gottgeſandter Schauer ſchleicht,
Da ſeine leichte Schale ſteigt,
Jn des Tirannen Seele;
Jhm faͤllt der Becher aus der Fauſt;
Vor ſeinen bangen Ohren ſaußt
Das Hohngeziſch der Hoͤlle.
Die Huͤlfe Gottes eilet ſchnell,
Sie ruͤſtete den wackern Tell,
Das Vaterland zu retten;
Die Draͤnger fielen, dieſes Schloß,
Verſenkt in Schutt, bedeckt mit Moos,
Zeugt von zerbrochnen Ketten!
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