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Stock, Ch. L.: Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker in alter und neuer Zeit. Magdeburg, 1844.

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Fremder. Mein Schmied, ich streich über's Land,
Wie der Krebs übern Sand,
Wie der Fisch über's Meer,
Daß ich als Hufschmied
Mich ehrlich ernähr'.
Bin noch nicht Meister gewesen, denk es aber
noch mit der Zeit zu werden, ist es nicht
hier, so ist es anderswo, eine Meile vom
Ringe, wo die Hunde über die Zäune sprin-
gen, daß die Zäune krachen, da ist gut
Meister sein. *)
Altgesell. Mein Schmied, wie nennst Du Dich, wenn Du
auf der Gesellen Herberge kommst, die Gesellenlade
offen, Geld, Bücher, Büchse, Brief und Siegel drinnen
und außen liegen sieh'st, Meister und Gesellen, jung und
alt, darum sitzen und halten eine feine züchtige Umfrage,
gleich wie hier geschieht?
Fremder. Silbernagel das edle Blut,
Dem Essen und Trinken wohl thut,
Essen und Trinken hat mich ernährt,
Darüber hab' ich manchen Pfennig verzehrt.
Ich habe verzehrt meines Vaters Gut,
Bis auf einen alten Filzhut,
Der liegt unter des Vaters **) Dache,
Wenn ich daran denke, muß ich lachen;
Er sei so gut oder so böse,
Ich mag ihn niemals wieder lösen,
Willst Du mein Schmied ihn lösen, so will ich
Dir drei Heller als Beisteuer geben.
Altgesell. Mein Schmied, ich bedanke mich Deines alten
Filzhut's, ich habe selbst einen, der ist auch nicht gut,
*) Also in einem Dorfe? Hierin scheint etwas Hoffnungsloses zu liegen,
jemals in einer Stadt Meister werden zu können; vielleicht wegen zu
großer Forderungen der Innungen oder Gilden, gleichwohl waren die
Dorfschmieden meistens in Erbenzins oder Erbpacht ausgethan, also
Familienstücke.
**) Der Herbergswirth.
Fremder. Mein Schmied, ich ſtreich über’s Land,
Wie der Krebs übern Sand,
Wie der Fiſch über’s Meer,
Daß ich als Hufſchmied
Mich ehrlich ernähr’.
Bin noch nicht Meiſter geweſen, denk es aber
noch mit der Zeit zu werden, iſt es nicht
hier, ſo iſt es anderswo, eine Meile vom
Ringe, wo die Hunde über die Zäune ſprin-
gen, daß die Zäune krachen, da iſt gut
Meiſter ſein. *)
Altgeſell. Mein Schmied, wie nennſt Du Dich, wenn Du
auf der Geſellen Herberge kommſt, die Geſellenlade
offen, Geld, Bücher, Büchſe, Brief und Siegel drinnen
und außen liegen ſieh’ſt, Meiſter und Geſellen, jung und
alt, darum ſitzen und halten eine feine züchtige Umfrage,
gleich wie hier geſchieht?
Fremder. Silbernagel das edle Blut,
Dem Eſſen und Trinken wohl thut,
Eſſen und Trinken hat mich ernährt,
Darüber hab’ ich manchen Pfennig verzehrt.
Ich habe verzehrt meines Vaters Gut,
Bis auf einen alten Filzhut,
Der liegt unter des Vaters **) Dache,
Wenn ich daran denke, muß ich lachen;
Er ſei ſo gut oder ſo böſe,
Ich mag ihn niemals wieder löſen,
Willſt Du mein Schmied ihn löſen, ſo will ich
Dir drei Heller als Beiſteuer geben.
Altgeſell. Mein Schmied, ich bedanke mich Deines alten
Filzhut’s, ich habe ſelbſt einen, der iſt auch nicht gut,
*) Alſo in einem Dorfe? Hierin ſcheint etwas Hoffnungsloſes zu liegen,
jemals in einer Stadt Meiſter werden zu können; vielleicht wegen zu
großer Forderungen der Innungen oder Gilden, gleichwohl waren die
Dorfſchmieden meiſtens in Erbenzins oder Erbpacht ausgethan, alſo
Familienſtücke.
**) Der Herbergswirth.
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[82/0092] Fremder. Mein Schmied, ich ſtreich über’s Land, Wie der Krebs übern Sand, Wie der Fiſch über’s Meer, Daß ich als Hufſchmied Mich ehrlich ernähr’. Bin noch nicht Meiſter geweſen, denk es aber noch mit der Zeit zu werden, iſt es nicht hier, ſo iſt es anderswo, eine Meile vom Ringe, wo die Hunde über die Zäune ſprin- gen, daß die Zäune krachen, da iſt gut Meiſter ſein. *) Altgeſell. Mein Schmied, wie nennſt Du Dich, wenn Du auf der Geſellen Herberge kommſt, die Geſellenlade offen, Geld, Bücher, Büchſe, Brief und Siegel drinnen und außen liegen ſieh’ſt, Meiſter und Geſellen, jung und alt, darum ſitzen und halten eine feine züchtige Umfrage, gleich wie hier geſchieht? Fremder. Silbernagel das edle Blut, Dem Eſſen und Trinken wohl thut, Eſſen und Trinken hat mich ernährt, Darüber hab’ ich manchen Pfennig verzehrt. Ich habe verzehrt meines Vaters Gut, Bis auf einen alten Filzhut, Der liegt unter des Vaters **) Dache, Wenn ich daran denke, muß ich lachen; Er ſei ſo gut oder ſo böſe, Ich mag ihn niemals wieder löſen, Willſt Du mein Schmied ihn löſen, ſo will ich Dir drei Heller als Beiſteuer geben. Altgeſell. Mein Schmied, ich bedanke mich Deines alten Filzhut’s, ich habe ſelbſt einen, der iſt auch nicht gut, *) Alſo in einem Dorfe? Hierin ſcheint etwas Hoffnungsloſes zu liegen, jemals in einer Stadt Meiſter werden zu können; vielleicht wegen zu großer Forderungen der Innungen oder Gilden, gleichwohl waren die Dorfſchmieden meiſtens in Erbenzins oder Erbpacht ausgethan, alſo Familienſtücke. **) Der Herbergswirth.

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Zitationshilfe: Stock, Ch. L.: Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker in alter und neuer Zeit. Magdeburg, 1844, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stock_gesellenwesen_1844/92>, abgerufen am 24.11.2024.