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Stock, Ch. L.: Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker in alter und neuer Zeit. Magdeburg, 1844.

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Arbeit, so bezahlt er zwei Kannen Bier in des Meisters
Haus, erhält er keine Arbeit, so bekommt er eben so viel
zum Thor hinaus, mit Gunst sei er bedeckt.

Hatte er ein Unterkommen für ihn gefunden, so sagte er
nach den Worten, der läßt sich aber für diesmal bedan-
ken
: Aber Meister N. läßt auf vierzehn Tage Arbeit zusagen,
nehm Er mit einem armen Meister vorlieb, ich wünsche Glück zu
einem reichen.

Darauf führte er ihn zu dem betreffenden Meister und redete
diesen mit folgenden Worten an:
Glück zu! Hier bringe ich dem Meister einen Gesellen
(Jünger), er wird Schaden zu mindern, Nutzen zu för-
dern suchen, gebe der Meister ihm schwarze Feilen und
weißes Brod, so wird der Meister einen guten Gesellen,
der Gesell einen guten Meister haben.

Nun wünschte man dem Fremden Glück in die Werkstatt,
er war aber für diesen Abend der Gast des Umschaugesellen auf
der Herberge. *)


Gruß und Umschau der Tischlergesellen.

Die reisenden Gesellen dieses Handwerks bekamen kein fest-
gesetztes Geschenk, sie hatten im Gegentheil einige Gebühren zu
bezahlen, wenn sie bei einem Meister Arbeit erhielten, jedoch mag
dies nicht überall Gebrauch gewesen seyn; wurden sie dennoch von
dem Umschaugesellen bewirthet, so geschah es aus Gastfreund-
schaft. Um hierbei Uebertreibungen vorzubeugen, hatten die
Tischler in Münster 1607 verordnet, daß die Umschaugesellen nur

*) Mündlich ist mir gesagt worden, daß der Meister für einen gemachten
Gesellen 16 Groschen, für einen Jünger 12 Groschen Einführgeld
zahlte, was dann beyde Gesellen auf der Herberge verzehrten. Die
mir gegebene schriftliche Mittheilung eines gereisten Meisters enthält
davon nichts. d. V.
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Arbeit, ſo bezahlt er zwei Kannen Bier in des Meiſters
Haus, erhält er keine Arbeit, ſo bekommt er eben ſo viel
zum Thor hinaus, mit Gunſt ſei er bedeckt.

Hatte er ein Unterkommen für ihn gefunden, ſo ſagte er
nach den Worten, der läßt ſich aber für diesmal bedan-
ken
: Aber Meiſter N. läßt auf vierzehn Tage Arbeit zuſagen,
nehm Er mit einem armen Meiſter vorlieb, ich wünſche Glück zu
einem reichen.

Darauf führte er ihn zu dem betreffenden Meiſter und redete
dieſen mit folgenden Worten an:
Glück zu! Hier bringe ich dem Meiſter einen Geſellen
(Jünger), er wird Schaden zu mindern, Nutzen zu för-
dern ſuchen, gebe der Meiſter ihm ſchwarze Feilen und
weißes Brod, ſo wird der Meiſter einen guten Geſellen,
der Geſell einen guten Meiſter haben.

Nun wünſchte man dem Fremden Glück in die Werkſtatt,
er war aber für dieſen Abend der Gaſt des Umſchaugeſellen auf
der Herberge. *)


Gruß und Umſchau der Tiſchlergeſellen.

Die reiſenden Geſellen dieſes Handwerks bekamen kein feſt-
geſetztes Geſchenk, ſie hatten im Gegentheil einige Gebühren zu
bezahlen, wenn ſie bei einem Meiſter Arbeit erhielten, jedoch mag
dies nicht überall Gebrauch geweſen ſeyn; wurden ſie dennoch von
dem Umſchaugeſellen bewirthet, ſo geſchah es aus Gaſtfreund-
ſchaft. Um hierbei Uebertreibungen vorzubeugen, hatten die
Tiſchler in Münſter 1607 verordnet, daß die Umſchaugeſellen nur

*) Mündlich iſt mir geſagt worden, daß der Meiſter für einen gemachten
Geſellen 16 Groſchen, für einen Jünger 12 Groſchen Einführgeld
zahlte, was dann beyde Geſellen auf der Herberge verzehrten. Die
mir gegebene ſchriftliche Mittheilung eines gereiſten Meiſters enthält
davon nichts. d. V.
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[65/0075] Arbeit, ſo bezahlt er zwei Kannen Bier in des Meiſters Haus, erhält er keine Arbeit, ſo bekommt er eben ſo viel zum Thor hinaus, mit Gunſt ſei er bedeckt. Hatte er ein Unterkommen für ihn gefunden, ſo ſagte er nach den Worten, der läßt ſich aber für diesmal bedan- ken: Aber Meiſter N. läßt auf vierzehn Tage Arbeit zuſagen, nehm Er mit einem armen Meiſter vorlieb, ich wünſche Glück zu einem reichen. Darauf führte er ihn zu dem betreffenden Meiſter und redete dieſen mit folgenden Worten an: Glück zu! Hier bringe ich dem Meiſter einen Geſellen (Jünger), er wird Schaden zu mindern, Nutzen zu för- dern ſuchen, gebe der Meiſter ihm ſchwarze Feilen und weißes Brod, ſo wird der Meiſter einen guten Geſellen, der Geſell einen guten Meiſter haben. Nun wünſchte man dem Fremden Glück in die Werkſtatt, er war aber für dieſen Abend der Gaſt des Umſchaugeſellen auf der Herberge. *) Gruß und Umſchau der Tiſchlergeſellen. Die reiſenden Geſellen dieſes Handwerks bekamen kein feſt- geſetztes Geſchenk, ſie hatten im Gegentheil einige Gebühren zu bezahlen, wenn ſie bei einem Meiſter Arbeit erhielten, jedoch mag dies nicht überall Gebrauch geweſen ſeyn; wurden ſie dennoch von dem Umſchaugeſellen bewirthet, ſo geſchah es aus Gaſtfreund- ſchaft. Um hierbei Uebertreibungen vorzubeugen, hatten die Tiſchler in Münſter 1607 verordnet, daß die Umſchaugeſellen nur *) Mündlich iſt mir geſagt worden, daß der Meiſter für einen gemachten Geſellen 16 Groſchen, für einen Jünger 12 Groſchen Einführgeld zahlte, was dann beyde Geſellen auf der Herberge verzehrten. Die mir gegebene ſchriftliche Mittheilung eines gereiſten Meiſters enthält davon nichts. d. V. 5

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Zitationshilfe: Stock, Ch. L.: Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker in alter und neuer Zeit. Magdeburg, 1844, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stock_gesellenwesen_1844/75>, abgerufen am 24.11.2024.