Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853."sei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch Sie war nicht verzagt, sondern hob die Füßchen, Nach einer Weile sahen sie Felsen. Sie hoben sich "Sanna, Sanna," sagte er, "da sind die Felsen, Sie gingen weiter, sie mußten zwischen die Felsen „ſei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch Sie war nicht verzagt, ſondern hob die Füßchen, Nach einer Weile ſahen ſie Felſen. Sie hoben ſich „Sanna, Sanna,“ ſagte er, „da ſind die Felſen, Sie gingen weiter, ſie mußten zwiſchen die Felſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="54"/> „ſei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch<lb/> noch hinüber führen. — Wenn nur das Schneien<lb/> aufhörte!“</p><lb/> <p>Sie war nicht verzagt, ſondern hob die Füßchen,<lb/> ſo gut es gehen wollte, und folgte ihm. Er führte ſie<lb/> in dem weißen lichten regſamen undurchſichtigen<lb/> Raume fort.</p><lb/> <p>Nach einer Weile ſahen ſie Felſen. Sie hoben ſich<lb/> dunkel und undeutlich aus dem weißen und undurch¬<lb/> ſichtigen Lichte empor. Da die Kinder ſich näherten,<lb/> ſtießen ſie faſt daran. Sie ſtiegen wie eine Mauer<lb/> hinauf, und waren ganz gerade, ſo daß kaum ein<lb/> Schnee an ihrer Seite haften konnte.</p><lb/> <p>„Sanna, Sanna,“ ſagte er, „da ſind die Felſen,<lb/> gehen wir nur weiter, gehen wir weiter.“</p><lb/> <p>Sie gingen weiter, ſie mußten zwiſchen die Felſen<lb/> hinein, und unter ihnen fort. Die Felſen ließen ſie<lb/> nicht rechts und nicht links ausweichen, und führten<lb/> ſie in einem engen Wege dahin. Nach einer Zeit verlo¬<lb/> ren ſie dieſelben wieder und konnten ſie nicht mehr<lb/> erbliken. So wie ſie unverſehens unter ſie gekommen<lb/> waren, kamen ſie wieder unverſehens von ihnen. Es<lb/> war wieder nichts um ſie als das Weiß, und ringsum<lb/> war kein unterbrechendes Dunkel zu ſchauen. Es<lb/> ſchien eine große Lichtfülle zu ſein, und doch konnte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0065]
„ſei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch
noch hinüber führen. — Wenn nur das Schneien
aufhörte!“
Sie war nicht verzagt, ſondern hob die Füßchen,
ſo gut es gehen wollte, und folgte ihm. Er führte ſie
in dem weißen lichten regſamen undurchſichtigen
Raume fort.
Nach einer Weile ſahen ſie Felſen. Sie hoben ſich
dunkel und undeutlich aus dem weißen und undurch¬
ſichtigen Lichte empor. Da die Kinder ſich näherten,
ſtießen ſie faſt daran. Sie ſtiegen wie eine Mauer
hinauf, und waren ganz gerade, ſo daß kaum ein
Schnee an ihrer Seite haften konnte.
„Sanna, Sanna,“ ſagte er, „da ſind die Felſen,
gehen wir nur weiter, gehen wir weiter.“
Sie gingen weiter, ſie mußten zwiſchen die Felſen
hinein, und unter ihnen fort. Die Felſen ließen ſie
nicht rechts und nicht links ausweichen, und führten
ſie in einem engen Wege dahin. Nach einer Zeit verlo¬
ren ſie dieſelben wieder und konnten ſie nicht mehr
erbliken. So wie ſie unverſehens unter ſie gekommen
waren, kamen ſie wieder unverſehens von ihnen. Es
war wieder nichts um ſie als das Weiß, und ringsum
war kein unterbrechendes Dunkel zu ſchauen. Es
ſchien eine große Lichtfülle zu ſein, und doch konnte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |