"sei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch noch hinüber führen. -- Wenn nur das Schneien aufhörte!"
Sie war nicht verzagt, sondern hob die Füßchen, so gut es gehen wollte, und folgte ihm. Er führte sie in dem weißen lichten regsamen undurchsichtigen Raume fort.
Nach einer Weile sahen sie Felsen. Sie hoben sich dunkel und undeutlich aus dem weißen und undurch¬ sichtigen Lichte empor. Da die Kinder sich näherten, stießen sie fast daran. Sie stiegen wie eine Mauer hinauf, und waren ganz gerade, so daß kaum ein Schnee an ihrer Seite haften konnte.
"Sanna, Sanna," sagte er, "da sind die Felsen, gehen wir nur weiter, gehen wir weiter."
Sie gingen weiter, sie mußten zwischen die Felsen hinein, und unter ihnen fort. Die Felsen ließen sie nicht rechts und nicht links ausweichen, und führten sie in einem engen Wege dahin. Nach einer Zeit verlo¬ ren sie dieselben wieder und konnten sie nicht mehr erbliken. So wie sie unversehens unter sie gekommen waren, kamen sie wieder unversehens von ihnen. Es war wieder nichts um sie als das Weiß, und ringsum war kein unterbrechendes Dunkel zu schauen. Es schien eine große Lichtfülle zu sein, und doch konnte
„ſei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch noch hinüber führen. — Wenn nur das Schneien aufhörte!“
Sie war nicht verzagt, ſondern hob die Füßchen, ſo gut es gehen wollte, und folgte ihm. Er führte ſie in dem weißen lichten regſamen undurchſichtigen Raume fort.
Nach einer Weile ſahen ſie Felſen. Sie hoben ſich dunkel und undeutlich aus dem weißen und undurch¬ ſichtigen Lichte empor. Da die Kinder ſich näherten, ſtießen ſie faſt daran. Sie ſtiegen wie eine Mauer hinauf, und waren ganz gerade, ſo daß kaum ein Schnee an ihrer Seite haften konnte.
„Sanna, Sanna,“ ſagte er, „da ſind die Felſen, gehen wir nur weiter, gehen wir weiter.“
Sie gingen weiter, ſie mußten zwiſchen die Felſen hinein, und unter ihnen fort. Die Felſen ließen ſie nicht rechts und nicht links ausweichen, und führten ſie in einem engen Wege dahin. Nach einer Zeit verlo¬ ren ſie dieſelben wieder und konnten ſie nicht mehr erbliken. So wie ſie unverſehens unter ſie gekommen waren, kamen ſie wieder unverſehens von ihnen. Es war wieder nichts um ſie als das Weiß, und ringsum war kein unterbrechendes Dunkel zu ſchauen. Es ſchien eine große Lichtfülle zu ſein, und doch konnte
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„ſei nur nicht verzagt, folge mir, ich werde dich doch
noch hinüber führen. — Wenn nur das Schneien
aufhörte!“
Sie war nicht verzagt, ſondern hob die Füßchen,
ſo gut es gehen wollte, und folgte ihm. Er führte ſie
in dem weißen lichten regſamen undurchſichtigen
Raume fort.
Nach einer Weile ſahen ſie Felſen. Sie hoben ſich
dunkel und undeutlich aus dem weißen und undurch¬
ſichtigen Lichte empor. Da die Kinder ſich näherten,
ſtießen ſie faſt daran. Sie ſtiegen wie eine Mauer
hinauf, und waren ganz gerade, ſo daß kaum ein
Schnee an ihrer Seite haften konnte.
„Sanna, Sanna,“ ſagte er, „da ſind die Felſen,
gehen wir nur weiter, gehen wir weiter.“
Sie gingen weiter, ſie mußten zwiſchen die Felſen
hinein, und unter ihnen fort. Die Felſen ließen ſie
nicht rechts und nicht links ausweichen, und führten
ſie in einem engen Wege dahin. Nach einer Zeit verlo¬
ren ſie dieſelben wieder und konnten ſie nicht mehr
erbliken. So wie ſie unverſehens unter ſie gekommen
waren, kamen ſie wieder unverſehens von ihnen. Es
war wieder nichts um ſie als das Weiß, und ringsum
war kein unterbrechendes Dunkel zu ſchauen. Es
ſchien eine große Lichtfülle zu ſein, und doch konnte
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/65>, abgerufen am 22.07.2024.
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