ten sich andere herabgestürzte mit ihnen verschlungen, so daß die angestrengteste Kraft aller Männer nicht hinreichte, das zusammenhängende Gewirr eher hin¬ weg zu bringen, als bis es mehr ausgebrannt wäre, und die Verbindungen sich gelöst hätten.
"Das geht nicht," rief die Mutter, "wir müssen durch die hintere Treppe in Euer Zimmer hinauf, Großmutter, um von demselben in den Gang zu kommen. Wo habt Ihr die Schlüssel."
"Ich weiß es nicht, ich werde sie in meiner Arm¬ tasche haben, die ich vielleicht in den Glashäusern nieder gelegt habe," antwortete die Großmutter, "ich werde sie gleich holen."
"Um des Himmels willen, warum habt Ihr zu¬ gesperrt?" rief die Mutter.
"Der Diebe wegen," rief die Großmutter, und eilte von einem Knechte begleitet davon.
Noch war es Zeit; denn alle Fenster des Hauses waren noch schwarz, zum Zeichen, daß das oberhalb herrschende Feuer noch nirgends in die Zimmer hinein gebrochen war.
Aber es kam der Knecht gelaufen, und sagte, daß die Schlüssel der Großmutter nirgends zu finden seien.
Die Mutter änderte ihren Plan. Sie ging um die Eke des Hauses, und kam zu einer Seite, die mit
ten ſich andere herabgeſtürzte mit ihnen verſchlungen, ſo daß die angeſtrengteſte Kraft aller Männer nicht hinreichte, das zuſammenhängende Gewirr eher hin¬ weg zu bringen, als bis es mehr ausgebrannt wäre, und die Verbindungen ſich gelöst hätten.
„Das geht nicht,“ rief die Mutter, „wir müſſen durch die hintere Treppe in Euer Zimmer hinauf, Großmutter, um von demſelben in den Gang zu kommen. Wo habt Ihr die Schlüſſel.“
„Ich weiß es nicht, ich werde ſie in meiner Arm¬ taſche haben, die ich vielleicht in den Glashäuſern nieder gelegt habe,“ antwortete die Großmutter, „ich werde ſie gleich holen.“
„Um des Himmels willen, warum habt Ihr zu¬ geſperrt?“ rief die Mutter.
„Der Diebe wegen,“ rief die Großmutter, und eilte von einem Knechte begleitet davon.
Noch war es Zeit; denn alle Fenſter des Hauſes waren noch ſchwarz, zum Zeichen, daß das oberhalb herrſchende Feuer noch nirgends in die Zimmer hinein gebrochen war.
Aber es kam der Knecht gelaufen, und ſagte, daß die Schlüſſel der Großmutter nirgends zu finden ſeien.
Die Mutter änderte ihren Plan. Sie ging um die Eke des Hauſes, und kam zu einer Seite, die mit
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0200"n="189"/>
ten ſich andere herabgeſtürzte mit ihnen verſchlungen,<lb/>ſo daß die angeſtrengteſte Kraft aller Männer nicht<lb/>
hinreichte, das zuſammenhängende Gewirr eher hin¬<lb/>
weg zu bringen, als bis es mehr ausgebrannt wäre,<lb/>
und die Verbindungen ſich gelöst hätten.</p><lb/><p>„Das geht nicht,“ rief die Mutter, „wir müſſen<lb/>
durch die hintere Treppe in Euer Zimmer hinauf,<lb/>
Großmutter, um von demſelben in den Gang zu<lb/>
kommen. Wo habt Ihr die Schlüſſel.“</p><lb/><p>„Ich weiß es nicht, ich werde ſie in meiner Arm¬<lb/>
taſche haben, die ich vielleicht in den Glashäuſern<lb/>
nieder gelegt habe,“ antwortete die Großmutter, „ich<lb/>
werde ſie gleich holen.“</p><lb/><p>„Um des Himmels willen, warum habt Ihr zu¬<lb/>
geſperrt?“ rief die Mutter.</p><lb/><p>„Der Diebe wegen,“ rief die Großmutter, und<lb/>
eilte von einem Knechte begleitet davon.</p><lb/><p>Noch war es Zeit; denn alle Fenſter des Hauſes<lb/>
waren noch ſchwarz, zum Zeichen, daß das oberhalb<lb/>
herrſchende Feuer noch nirgends in die Zimmer hinein<lb/>
gebrochen war.</p><lb/><p>Aber es kam der Knecht gelaufen, und ſagte, daß<lb/>
die Schlüſſel der Großmutter nirgends zu finden ſeien.</p><lb/><p>Die Mutter änderte ihren Plan. Sie ging um<lb/>
die Eke des Hauſes, und kam zu einer Seite, die mit<lb/></p></div></body></text></TEI>
[189/0200]
ten ſich andere herabgeſtürzte mit ihnen verſchlungen,
ſo daß die angeſtrengteſte Kraft aller Männer nicht
hinreichte, das zuſammenhängende Gewirr eher hin¬
weg zu bringen, als bis es mehr ausgebrannt wäre,
und die Verbindungen ſich gelöst hätten.
„Das geht nicht,“ rief die Mutter, „wir müſſen
durch die hintere Treppe in Euer Zimmer hinauf,
Großmutter, um von demſelben in den Gang zu
kommen. Wo habt Ihr die Schlüſſel.“
„Ich weiß es nicht, ich werde ſie in meiner Arm¬
taſche haben, die ich vielleicht in den Glashäuſern
nieder gelegt habe,“ antwortete die Großmutter, „ich
werde ſie gleich holen.“
„Um des Himmels willen, warum habt Ihr zu¬
geſperrt?“ rief die Mutter.
„Der Diebe wegen,“ rief die Großmutter, und
eilte von einem Knechte begleitet davon.
Noch war es Zeit; denn alle Fenſter des Hauſes
waren noch ſchwarz, zum Zeichen, daß das oberhalb
herrſchende Feuer noch nirgends in die Zimmer hinein
gebrochen war.
Aber es kam der Knecht gelaufen, und ſagte, daß
die Schlüſſel der Großmutter nirgends zu finden ſeien.
Die Mutter änderte ihren Plan. Sie ging um
die Eke des Hauſes, und kam zu einer Seite, die mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/200>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.