geschoben, er wurde gepakt, alles Nöthige hinein ge¬ than, und in Mäntel und warme Kleider gehüllt stiegen der Vater und die Mutter ein, es stiegen die Kinder ein, und fuhren davon.
Die Kinder weinten, als ob ihnen ein tiefer Schmerz und ein tiefer Kummer angethan worden wäre.
Erst als sie schon weit gefahren waren, als sie schon durch Dörfer Marktfleken und Städte gekommen waren, und Wälder und Flüsse gesehen hatten, mil¬ derte sich die Trauer, sie sprachen und redeten unter einander, bis sie in die große Stadt einfuhren, die hohen Häuser mit den glänzenden Fenstern da stan¬ den, dicht gedrängt die schön gekleideten Menschen gingen, prächtige Wägen fuhren, und vor den Ver¬ kaufsläden die schönen Waaren und Kleinodien unter Glastafeln funkelten.
Da die weißen Hüllen über die Berge und Thäler vergangen waren, da der Himmel wieder öfter blau lächelte, als er trüb verhüllt war, da die Sonne schon höher stieg, und kräftiger nieder leuchtete, kam der Wagen wieder gegen den Hof in dem Hügellande gefahren, und Vater und Mutter und die Kinder stiegen aus.
Es war noch kein Gräslein, es war kein Blätt¬
geſchoben, er wurde gepakt, alles Nöthige hinein ge¬ than, und in Mäntel und warme Kleider gehüllt ſtiegen der Vater und die Mutter ein, es ſtiegen die Kinder ein, und fuhren davon.
Die Kinder weinten, als ob ihnen ein tiefer Schmerz und ein tiefer Kummer angethan worden wäre.
Erſt als ſie ſchon weit gefahren waren, als ſie ſchon durch Dörfer Marktfleken und Städte gekommen waren, und Wälder und Flüſſe geſehen hatten, mil¬ derte ſich die Trauer, ſie ſprachen und redeten unter einander, bis ſie in die große Stadt einfuhren, die hohen Häuſer mit den glänzenden Fenſtern da ſtan¬ den, dicht gedrängt die ſchön gekleideten Menſchen gingen, prächtige Wägen fuhren, und vor den Ver¬ kaufsläden die ſchönen Waaren und Kleinodien unter Glastafeln funkelten.
Da die weißen Hüllen über die Berge und Thäler vergangen waren, da der Himmel wieder öfter blau lächelte, als er trüb verhüllt war, da die Sonne ſchon höher ſtieg, und kräftiger nieder leuchtete, kam der Wagen wieder gegen den Hof in dem Hügellande gefahren, und Vater und Mutter und die Kinder ſtiegen aus.
Es war noch kein Gräslein, es war kein Blätt¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0171"n="160"/>
geſchoben, er wurde gepakt, alles Nöthige hinein ge¬<lb/>
than, und in Mäntel und warme Kleider gehüllt ſtiegen<lb/>
der Vater und die Mutter ein, es ſtiegen die Kinder<lb/>
ein, und fuhren davon.</p><lb/><p>Die Kinder weinten, als ob ihnen ein tiefer<lb/>
Schmerz und ein tiefer Kummer angethan worden<lb/>
wäre.</p><lb/><p>Erſt als ſie ſchon weit gefahren waren, als ſie<lb/>ſchon durch Dörfer Marktfleken und Städte gekommen<lb/>
waren, und Wälder und Flüſſe geſehen hatten, mil¬<lb/>
derte ſich die Trauer, ſie ſprachen und redeten unter<lb/>
einander, bis ſie in die große Stadt einfuhren, die<lb/>
hohen Häuſer mit den glänzenden Fenſtern da ſtan¬<lb/>
den, dicht gedrängt die ſchön gekleideten Menſchen<lb/>
gingen, prächtige Wägen fuhren, und vor den Ver¬<lb/>
kaufsläden die ſchönen Waaren und Kleinodien unter<lb/>
Glastafeln funkelten.</p><lb/><p>Da die weißen Hüllen über die Berge und Thäler<lb/>
vergangen waren, da der Himmel wieder öfter blau<lb/>
lächelte, als er trüb verhüllt war, da die Sonne ſchon<lb/>
höher ſtieg, und kräftiger nieder leuchtete, kam der<lb/>
Wagen wieder gegen den Hof in dem Hügellande<lb/>
gefahren, und Vater und Mutter und die Kinder<lb/>ſtiegen aus.</p><lb/><p>Es war noch kein Gräslein, es war kein Blätt¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[160/0171]
geſchoben, er wurde gepakt, alles Nöthige hinein ge¬
than, und in Mäntel und warme Kleider gehüllt ſtiegen
der Vater und die Mutter ein, es ſtiegen die Kinder
ein, und fuhren davon.
Die Kinder weinten, als ob ihnen ein tiefer
Schmerz und ein tiefer Kummer angethan worden
wäre.
Erſt als ſie ſchon weit gefahren waren, als ſie
ſchon durch Dörfer Marktfleken und Städte gekommen
waren, und Wälder und Flüſſe geſehen hatten, mil¬
derte ſich die Trauer, ſie ſprachen und redeten unter
einander, bis ſie in die große Stadt einfuhren, die
hohen Häuſer mit den glänzenden Fenſtern da ſtan¬
den, dicht gedrängt die ſchön gekleideten Menſchen
gingen, prächtige Wägen fuhren, und vor den Ver¬
kaufsläden die ſchönen Waaren und Kleinodien unter
Glastafeln funkelten.
Da die weißen Hüllen über die Berge und Thäler
vergangen waren, da der Himmel wieder öfter blau
lächelte, als er trüb verhüllt war, da die Sonne ſchon
höher ſtieg, und kräftiger nieder leuchtete, kam der
Wagen wieder gegen den Hof in dem Hügellande
gefahren, und Vater und Mutter und die Kinder
ſtiegen aus.
Es war noch kein Gräslein, es war kein Blätt¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/171>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.