Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauses geschikt, um den Schaden dort zu untersuchen,
und andere mußten in Verbindung mit Mägden das
Reisig von den zerschlagenen Obstbäumen aus dem
Garten wegräumen. Ein Bote wurde nach dem Glas¬
arbeiter geschikt. Der Vater besah die Bäume, ob
manchen aus ihnen noch zu helfen sei. Wenn dieses
wäre, so müßte bald dazu geschritten werden, weil
sonst der Herbst zu weit vorrükte, und die Kälte die
Wiederbelebungskraft der Bäume nicht wirksam wer¬
den ließe.

Die Kinder gingen in der Kühle mit der Gro߬
mutter in die Luft. Die ungeheuer vielen kleinen
Glastäfelchen, die an der Abendseite des Hauses
lagen, waren wie die kleinen flimmernden Täfelchen,
welche sie gerne aus den Steinen der Sandlehne und
aus anderen auslösten. Die Bäume des Gartens
erkannten sie aus den Stumpfen nicht, und konnten
sich nicht erinnern, was der Stamm einst getragen
habe. Im Freien sahen sie, wie Menschen damit be¬
schäftigt waren, die noch immer hie und da liegenden
Schlossenhaufen von den Vertiefungen der Felder
weg zu schaffen. An dem Wiesenbache, der zurük
getreten war, dessen Wasser sich aber noch immer
nicht geklärt hatte, sahen sie, daß die Weidenruthen
zerschlagen und weggeschwemmt waren, daß sich

Hauſes geſchikt, um den Schaden dort zu unterſuchen,
und andere mußten in Verbindung mit Mägden das
Reiſig von den zerſchlagenen Obſtbäumen aus dem
Garten wegräumen. Ein Bote wurde nach dem Glas¬
arbeiter geſchikt. Der Vater beſah die Bäume, ob
manchen aus ihnen noch zu helfen ſei. Wenn dieſes
wäre, ſo müßte bald dazu geſchritten werden, weil
ſonſt der Herbſt zu weit vorrükte, und die Kälte die
Wiederbelebungskraft der Bäume nicht wirkſam wer¬
den ließe.

Die Kinder gingen in der Kühle mit der Gro߬
mutter in die Luft. Die ungeheuer vielen kleinen
Glastäfelchen, die an der Abendſeite des Hauſes
lagen, waren wie die kleinen flimmernden Täfelchen,
welche ſie gerne aus den Steinen der Sandlehne und
aus anderen auslösten. Die Bäume des Gartens
erkannten ſie aus den Stumpfen nicht, und konnten
ſich nicht erinnern, was der Stamm einſt getragen
habe. Im Freien ſahen ſie, wie Menſchen damit be¬
ſchäftigt waren, die noch immer hie und da liegenden
Schloſſenhaufen von den Vertiefungen der Felder
weg zu ſchaffen. An dem Wieſenbache, der zurük
getreten war, deſſen Waſſer ſich aber noch immer
nicht geklärt hatte, ſahen ſie, daß die Weidenruthen
zerſchlagen und weggeſchwemmt waren, daß ſich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0163" n="152"/>
Hau&#x017F;es ge&#x017F;chikt, um den Schaden dort zu unter&#x017F;uchen,<lb/>
und andere mußten in Verbindung mit Mägden das<lb/>
Rei&#x017F;ig von den zer&#x017F;chlagenen Ob&#x017F;tbäumen aus dem<lb/>
Garten wegräumen. Ein Bote wurde nach dem Glas¬<lb/>
arbeiter ge&#x017F;chikt. Der Vater be&#x017F;ah die Bäume, ob<lb/>
manchen aus ihnen noch zu helfen &#x017F;ei. Wenn die&#x017F;es<lb/>
wäre, &#x017F;o müßte bald dazu ge&#x017F;chritten werden, weil<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t der Herb&#x017F;t zu weit vorrükte, und die Kälte die<lb/>
Wiederbelebungskraft der Bäume nicht wirk&#x017F;am wer¬<lb/>
den ließe.</p><lb/>
        <p>Die Kinder gingen in der Kühle mit der Gro߬<lb/>
mutter in die Luft. Die ungeheuer vielen kleinen<lb/>
Glastäfelchen, die an der Abend&#x017F;eite des Hau&#x017F;es<lb/>
lagen, waren wie die kleinen flimmernden Täfelchen,<lb/>
welche &#x017F;ie gerne aus den Steinen der Sandlehne und<lb/>
aus anderen auslösten. Die Bäume des Gartens<lb/>
erkannten &#x017F;ie aus den Stumpfen nicht, und konnten<lb/>
&#x017F;ich nicht erinnern, was der Stamm ein&#x017F;t getragen<lb/>
habe. Im Freien &#x017F;ahen &#x017F;ie, wie Men&#x017F;chen damit be¬<lb/>
&#x017F;chäftigt waren, die noch immer hie und da liegenden<lb/>
Schlo&#x017F;&#x017F;enhaufen von den Vertiefungen der Felder<lb/>
weg zu &#x017F;chaffen. An dem Wie&#x017F;enbache, der zurük<lb/>
getreten war, de&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich aber noch immer<lb/>
nicht geklärt hatte, &#x017F;ahen &#x017F;ie, daß die Weidenruthen<lb/>
zer&#x017F;chlagen und wegge&#x017F;chwemmt waren, daß &#x017F;ich<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0163] Hauſes geſchikt, um den Schaden dort zu unterſuchen, und andere mußten in Verbindung mit Mägden das Reiſig von den zerſchlagenen Obſtbäumen aus dem Garten wegräumen. Ein Bote wurde nach dem Glas¬ arbeiter geſchikt. Der Vater beſah die Bäume, ob manchen aus ihnen noch zu helfen ſei. Wenn dieſes wäre, ſo müßte bald dazu geſchritten werden, weil ſonſt der Herbſt zu weit vorrükte, und die Kälte die Wiederbelebungskraft der Bäume nicht wirkſam wer¬ den ließe. Die Kinder gingen in der Kühle mit der Gro߬ mutter in die Luft. Die ungeheuer vielen kleinen Glastäfelchen, die an der Abendſeite des Hauſes lagen, waren wie die kleinen flimmernden Täfelchen, welche ſie gerne aus den Steinen der Sandlehne und aus anderen auslösten. Die Bäume des Gartens erkannten ſie aus den Stumpfen nicht, und konnten ſich nicht erinnern, was der Stamm einſt getragen habe. Im Freien ſahen ſie, wie Menſchen damit be¬ ſchäftigt waren, die noch immer hie und da liegenden Schloſſenhaufen von den Vertiefungen der Felder weg zu ſchaffen. An dem Wieſenbache, der zurük getreten war, deſſen Waſſer ſich aber noch immer nicht geklärt hatte, ſahen ſie, daß die Weidenruthen zerſchlagen und weggeſchwemmt waren, daß ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/163
Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/163>, abgerufen am 13.05.2024.