Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Sieb aussahen, theils große ausgebrochene Stellen Als sie gegen das Ende der Sandlehne kamen, Es war die Mutter. Sie lief gegen die Kinder und sah sie an. Auf den Wangen der Kinder war durch das Gehen "Vater, Vater," schrie sie, "du hast sie mir gebracht." "Ja, ohne Makel ohne Beschädigung," erwie¬ "Mein Gott, mein Gott, du bist gütig, daß du Sie rieß die Kinder an sich, sie drükte sie, herzte Sieb ausſahen, theils große ausgebrochene Stellen Als ſie gegen das Ende der Sandlehne kamen, Es war die Mutter. Sie lief gegen die Kinder und ſah ſie an. Auf den Wangen der Kinder war durch das Gehen „Vater, Vater,“ ſchrie ſie, „du haſt ſie mir gebracht.“ „Ja, ohne Makel ohne Beſchädigung,“ erwie¬ „Mein Gott, mein Gott, du biſt gütig, daß du Sie rieß die Kinder an ſich, ſie drükte ſie, herzte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="140"/> Sieb ausſahen, theils große ausgebrochene Stellen<lb/> hatten, durch die das innere Bauholz hervor ſah.<lb/> Die Verzierungen und der Anwurf der Mauern waren<lb/> an der Wetterſeite herunter geſchlagen, daß die Mauern<lb/> nicht etwa wie neu, ehe der Anwurf geſchieht, ſon¬<lb/> dern wie mit Hämmern ausgeſchlagen da ſtanden.</p><lb/> <p>Als ſie gegen das Ende der Sandlehne kamen,<lb/> ſahen ſie eine weiße Geſtalt durch den ehemaligen<lb/> Garten eilen, durch naſſes Gras durch Schloſſen<lb/> über die herab geſtürzten Baumäſte laufen, und ihnen<lb/> an der Eke der Glashäuſer begegnen.</p><lb/> <p>Es war die Mutter.</p><lb/> <p>Sie lief gegen die Kinder und ſah ſie an.</p><lb/> <p>Auf den Wangen der Kinder war durch das Gehen<lb/> ein ſchöner roſiger Hauch erblüht, und ihre Haare<lb/> lagen wohl naß und zuſammengeklebt aber wunder¬<lb/> ſchön um ihr Antliz.</p><lb/> <p>„Vater, Vater,“ ſchrie ſie, „du haſt ſie mir gebracht.“</p><lb/> <p>„Ja, ohne Makel ohne Beſchädigung,“ erwie¬<lb/> derte er.</p><lb/> <p>„Mein Gott, mein Gott, du biſt gütig, daß du<lb/> ſie mir gegeben haſt. O Clementia, o Emma, o<lb/> Sigismund!“ rief die Frau.</p><lb/> <p>Sie rieß die Kinder an ſich, ſie drükte ſie, herzte<lb/> ſie, und hatte alle drei in ihren Armen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [140/0151]
Sieb ausſahen, theils große ausgebrochene Stellen
hatten, durch die das innere Bauholz hervor ſah.
Die Verzierungen und der Anwurf der Mauern waren
an der Wetterſeite herunter geſchlagen, daß die Mauern
nicht etwa wie neu, ehe der Anwurf geſchieht, ſon¬
dern wie mit Hämmern ausgeſchlagen da ſtanden.
Als ſie gegen das Ende der Sandlehne kamen,
ſahen ſie eine weiße Geſtalt durch den ehemaligen
Garten eilen, durch naſſes Gras durch Schloſſen
über die herab geſtürzten Baumäſte laufen, und ihnen
an der Eke der Glashäuſer begegnen.
Es war die Mutter.
Sie lief gegen die Kinder und ſah ſie an.
Auf den Wangen der Kinder war durch das Gehen
ein ſchöner roſiger Hauch erblüht, und ihre Haare
lagen wohl naß und zuſammengeklebt aber wunder¬
ſchön um ihr Antliz.
„Vater, Vater,“ ſchrie ſie, „du haſt ſie mir gebracht.“
„Ja, ohne Makel ohne Beſchädigung,“ erwie¬
derte er.
„Mein Gott, mein Gott, du biſt gütig, daß du
ſie mir gegeben haſt. O Clementia, o Emma, o
Sigismund!“ rief die Frau.
Sie rieß die Kinder an ſich, ſie drükte ſie, herzte
ſie, und hatte alle drei in ihren Armen.
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