Stande saß, und fragte: "Was ist es denn gewe¬ sen, und wie kann sich denn ein Mensch selber erschlagen?"
"Es hat sich niemand erschlagen," antwortete die Frau, "es ist nur der Pförtner des Perronschen Hauses gestorben. Vor einer Viertelstunde, da eben niemand an dieser Seite der Häuser ging, kam das Mädchen seine Tochter aus der Wohnung zu mir, und sagte mir heimlich, daß der Vater todt sei. Dann ging es gleich wieder in das Perronsche Haus zurük. Ich aber rief den Lehrling des Schusters da herüber, sagte es ihm, und sagte, daß er auf das Stadthaus gehen, und dort die Meldung von dem machen möge, was mir das Mädchen gesagt habe. Der Lehrling wird es auf dem Wege den Leuten vertraut haben, darum sind sie schon gekommen. Aber von dem Stadthause muß auch bald jemand da sein, ein Amtmann ein Arzt ein Beschauer ein Geschworner, oder wer es sein mag."
Während der Rede der Frau hatten sich noch mehr Menschen angesammelt, es ging aber niemand von ihnen durch das rothe Pförtchen hinein, ent¬ weder aus Achtung vor dem Todten, der im Innern lag, oder aus Scheu vor dem seltsamen Perronschen Hause.
Stande ſaß, und fragte: „Was iſt es denn gewe¬ ſen, und wie kann ſich denn ein Menſch ſelber erſchlagen?“
„Es hat ſich niemand erſchlagen,“ antwortete die Frau, „es iſt nur der Pförtner des Perronſchen Hauſes geſtorben. Vor einer Viertelſtunde, da eben niemand an dieſer Seite der Häuſer ging, kam das Mädchen ſeine Tochter aus der Wohnung zu mir, und ſagte mir heimlich, daß der Vater todt ſei. Dann ging es gleich wieder in das Perronſche Haus zurük. Ich aber rief den Lehrling des Schuſters da herüber, ſagte es ihm, und ſagte, daß er auf das Stadthaus gehen, und dort die Meldung von dem machen möge, was mir das Mädchen geſagt habe. Der Lehrling wird es auf dem Wege den Leuten vertraut haben, darum ſind ſie ſchon gekommen. Aber von dem Stadthauſe muß auch bald jemand da ſein, ein Amtmann ein Arzt ein Beſchauer ein Geſchworner, oder wer es ſein mag.“
Während der Rede der Frau hatten ſich noch mehr Menſchen angeſammelt, es ging aber niemand von ihnen durch das rothe Pförtchen hinein, ent¬ weder aus Achtung vor dem Todten, der im Innern lag, oder aus Scheu vor dem ſeltſamen Perronſchen Hauſe.
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Stande ſaß, und fragte: „Was iſt es denn gewe¬
ſen, und wie kann ſich denn ein Menſch ſelber
erſchlagen?“
„Es hat ſich niemand erſchlagen,“ antwortete die
Frau, „es iſt nur der Pförtner des Perronſchen Hauſes
geſtorben. Vor einer Viertelſtunde, da eben niemand
an dieſer Seite der Häuſer ging, kam das Mädchen
ſeine Tochter aus der Wohnung zu mir, und ſagte
mir heimlich, daß der Vater todt ſei. Dann ging es
gleich wieder in das Perronſche Haus zurük. Ich
aber rief den Lehrling des Schuſters da herüber, ſagte
es ihm, und ſagte, daß er auf das Stadthaus gehen,
und dort die Meldung von dem machen möge, was
mir das Mädchen geſagt habe. Der Lehrling wird es
auf dem Wege den Leuten vertraut haben, darum
ſind ſie ſchon gekommen. Aber von dem Stadthauſe
muß auch bald jemand da ſein, ein Amtmann ein
Arzt ein Beſchauer ein Geſchworner, oder wer es
ſein mag.“
Während der Rede der Frau hatten ſich noch
mehr Menſchen angeſammelt, es ging aber niemand
von ihnen durch das rothe Pförtchen hinein, ent¬
weder aus Achtung vor dem Todten, der im Innern
lag, oder aus Scheu vor dem ſeltſamen Perronſchen
Hauſe.
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/253>, abgerufen am 16.07.2024.
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