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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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war. Man hatte ihm auch eine Hülle gegeben, um
seinen Körper zudeken zu können, und man hatte den
fichtenen Tisch an sein Bett gerükt, daß er Bücher
darauf legen, und andere Dinge darauf stellen konnte.

So fand ich ihn.

Er lag ruhig dahin, und war auch jezt nicht zu
bewegen gewesen, einen Arzt oder eine Arznei anzu¬
nehmen, selbst nicht die einfachsten Mittel zuzulassen,
die man ihm in sein Zimmer brachte. Er hatte den
seltsamen Grund, daß es eher eine Versuchung Got¬
tes sei, eingreifen zu wollen, da Gott die Krankheit
sende, da Gott sie entferne, oder den beschlossenen Tod
folgen lasse. Endlich glaubte er auch nicht so sehr an
die gute Wirkung der Arzneien und an das Geschik
der Ärzte.

Da er mich sah, zeigte er eine sehr heitere Miene,
es war offenbar, daß er darüber erfreut war, daß ich
gekommen sei. Ich sagte ihm, daß er verzeihen möge,
daß ich erst jezt komme, ich hätte es nicht gewußt,
daß er krank sei, ich wäre wegen der vielen Arbeiten
nicht von meiner Hütte in dem Steinkar heraus ge¬
kommen, ich hätte ihn aber vermißt, hätte ihm nach¬
gefragt, und sei nun gekommen.

"Das ist schön, das ist recht schön," sagte er.

Ich versprach, daß ich nun schon öfter kommen werde.

war. Man hatte ihm auch eine Hülle gegeben, um
ſeinen Körper zudeken zu können, und man hatte den
fichtenen Tiſch an ſein Bett gerükt, daß er Bücher
darauf legen, und andere Dinge darauf ſtellen konnte.

So fand ich ihn.

Er lag ruhig dahin, und war auch jezt nicht zu
bewegen geweſen, einen Arzt oder eine Arznei anzu¬
nehmen, ſelbſt nicht die einfachſten Mittel zuzulaſſen,
die man ihm in ſein Zimmer brachte. Er hatte den
ſeltſamen Grund, daß es eher eine Verſuchung Got¬
tes ſei, eingreifen zu wollen, da Gott die Krankheit
ſende, da Gott ſie entferne, oder den beſchloſſenen Tod
folgen laſſe. Endlich glaubte er auch nicht ſo ſehr an
die gute Wirkung der Arzneien und an das Geſchik
der Ärzte.

Da er mich ſah, zeigte er eine ſehr heitere Miene,
es war offenbar, daß er darüber erfreut war, daß ich
gekommen ſei. Ich ſagte ihm, daß er verzeihen möge,
daß ich erſt jezt komme, ich hätte es nicht gewußt,
daß er krank ſei, ich wäre wegen der vielen Arbeiten
nicht von meiner Hütte in dem Steinkar heraus ge¬
kommen, ich hätte ihn aber vermißt, hätte ihm nach¬
gefragt, und ſei nun gekommen.

„Das iſt ſchön, das iſt recht ſchön,“ ſagte er.

Ich verſprach, daß ich nun ſchon öfter kommen werde.

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[137/0150] war. Man hatte ihm auch eine Hülle gegeben, um ſeinen Körper zudeken zu können, und man hatte den fichtenen Tiſch an ſein Bett gerükt, daß er Bücher darauf legen, und andere Dinge darauf ſtellen konnte. So fand ich ihn. Er lag ruhig dahin, und war auch jezt nicht zu bewegen geweſen, einen Arzt oder eine Arznei anzu¬ nehmen, ſelbſt nicht die einfachſten Mittel zuzulaſſen, die man ihm in ſein Zimmer brachte. Er hatte den ſeltſamen Grund, daß es eher eine Verſuchung Got¬ tes ſei, eingreifen zu wollen, da Gott die Krankheit ſende, da Gott ſie entferne, oder den beſchloſſenen Tod folgen laſſe. Endlich glaubte er auch nicht ſo ſehr an die gute Wirkung der Arzneien und an das Geſchik der Ärzte. Da er mich ſah, zeigte er eine ſehr heitere Miene, es war offenbar, daß er darüber erfreut war, daß ich gekommen ſei. Ich ſagte ihm, daß er verzeihen möge, daß ich erſt jezt komme, ich hätte es nicht gewußt, daß er krank ſei, ich wäre wegen der vielen Arbeiten nicht von meiner Hütte in dem Steinkar heraus ge¬ kommen, ich hätte ihn aber vermißt, hätte ihm nach¬ gefragt, und ſei nun gekommen. „Das iſt ſchön, das iſt recht ſchön,“ ſagte er. Ich verſprach, daß ich nun ſchon öfter kommen werde.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/150>, abgerufen am 22.11.2024.