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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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gehe gerne heraus, um meine Füsse zu üben, und size
dann auf einem Steine, um die Dinge zu betrachten."

Wir waren während dieses Gespräches ins Gehen
gekommen, er ging an meiner Seite, und wir redeten
noch von manchen gleichgültigen Dingen, vom Wetter,
von der Jahreszeit, wie diese Steine besonders geeignet
seien, die Sonnenstrahlen einzusaugen, und von
Anderem.

Waren seine Kleider schon bei jenem Gastmale
schlecht gewesen, so waren sie jezt wo möglich noch
schlechter. Ich konnte mich nicht erinnern, seinen Hut
damals gesehen zu haben, jezt aber mußte ich wieder¬
holt auf ihn hin bliken; denn es war nicht ein ein¬
ziges Härchen auf ihm.

Als wir an die Stelle gelangt waren, wo sein
Weg sich von dem meinigen trennte, und zu seinem
Pfarrhofe in das Kar hinab führte, nahmen wir Ab¬
schied, und sprachen die Hoffnung aus, daß wir uns
nun öfter treffen würden.

Ich ging auf meinem Wege nach der Hochstrasse
dahin, und dachte immer an den Pfarrer. Die unge¬
meine Armuth, wie ich sie noch niemals bei einem
Menschen oberhalb des Bettlerstandes angetroffen
habe, namentlich nicht bei solchen, die andern als
Muster der Reinlichkeit und Ordnung vorzuleuchten

gehe gerne heraus, um meine Füſſe zu üben, und ſize
dann auf einem Steine, um die Dinge zu betrachten.“

Wir waren während dieſes Geſpräches ins Gehen
gekommen, er ging an meiner Seite, und wir redeten
noch von manchen gleichgültigen Dingen, vom Wetter,
von der Jahreszeit, wie dieſe Steine beſonders geeignet
ſeien, die Sonnenſtrahlen einzuſaugen, und von
Anderem.

Waren ſeine Kleider ſchon bei jenem Gaſtmale
ſchlecht geweſen, ſo waren ſie jezt wo möglich noch
ſchlechter. Ich konnte mich nicht erinnern, ſeinen Hut
damals geſehen zu haben, jezt aber mußte ich wieder¬
holt auf ihn hin bliken; denn es war nicht ein ein¬
ziges Härchen auf ihm.

Als wir an die Stelle gelangt waren, wo ſein
Weg ſich von dem meinigen trennte, und zu ſeinem
Pfarrhofe in das Kar hinab führte, nahmen wir Ab¬
ſchied, und ſprachen die Hoffnung aus, daß wir uns
nun öfter treffen würden.

Ich ging auf meinem Wege nach der Hochſtraſſe
dahin, und dachte immer an den Pfarrer. Die unge¬
meine Armuth, wie ich ſie noch niemals bei einem
Menſchen oberhalb des Bettlerſtandes angetroffen
habe, namentlich nicht bei ſolchen, die andern als
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[94/0107] gehe gerne heraus, um meine Füſſe zu üben, und ſize dann auf einem Steine, um die Dinge zu betrachten.“ Wir waren während dieſes Geſpräches ins Gehen gekommen, er ging an meiner Seite, und wir redeten noch von manchen gleichgültigen Dingen, vom Wetter, von der Jahreszeit, wie dieſe Steine beſonders geeignet ſeien, die Sonnenſtrahlen einzuſaugen, und von Anderem. Waren ſeine Kleider ſchon bei jenem Gaſtmale ſchlecht geweſen, ſo waren ſie jezt wo möglich noch ſchlechter. Ich konnte mich nicht erinnern, ſeinen Hut damals geſehen zu haben, jezt aber mußte ich wieder¬ holt auf ihn hin bliken; denn es war nicht ein ein¬ ziges Härchen auf ihm. Als wir an die Stelle gelangt waren, wo ſein Weg ſich von dem meinigen trennte, und zu ſeinem Pfarrhofe in das Kar hinab führte, nahmen wir Ab¬ ſchied, und ſprachen die Hoffnung aus, daß wir uns nun öfter treffen würden. Ich ging auf meinem Wege nach der Hochſtraſſe dahin, und dachte immer an den Pfarrer. Die unge¬ meine Armuth, wie ich ſie noch niemals bei einem Menſchen oberhalb des Bettlerſtandes angetroffen habe, namentlich nicht bei ſolchen, die andern als Muſter der Reinlichkeit und Ordnung vorzuleuchten

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/107>, abgerufen am 22.11.2024.