Im Laufe des Vormittages ließ mich die Mutter wieder zu sich bitten, und fragte mich, wie ich es denn zu halten gedenke, wo ich mit Natalien wohnen wolle. Es sei in dem Hause Plaz genug, nur müßte alles gerichtet werden. Auch seien viele andere Dinge zu ordnen, besonders meine Kleider, in denen ich doch nun anders sein müsse. Sie wünsche meine Meinung zu hören, damit man zu rechter Zeit beginnen könne, um noch fertig zu werden.
Ich sagte, daß ich in der That auf diese Angele¬ genheit nicht gedacht habe, daß ihre Erwägung wohl noch Zeit habe, und daß wir vor Allem den Vater um Rath fragen sollten.
Sie war damit einverstanden.
Als wir nach dem Mittagsessen den Vater frag¬ ten, war er meiner Meinung, daß es noch zu frühe sei, an diese Dinge zu denken. Es würde schon zu rechter Zeit geschehen, daß alles, was noth thue, in Ordnung gesezt werden könne. Jezt seien andere Dinge zu besprechen und zu bedenken. Wenn es an der Zeit sei, werde es die Mutter erfahren, daß sie alle ihre Maßregeln ausreichend treffen könne.
Sie war damit zufrieden.
Nachmittags fragte ich in der Stadt im Hause
Im Laufe des Vormittages ließ mich die Mutter wieder zu ſich bitten, und fragte mich, wie ich es denn zu halten gedenke, wo ich mit Natalien wohnen wolle. Es ſei in dem Hauſe Plaz genug, nur müßte alles gerichtet werden. Auch ſeien viele andere Dinge zu ordnen, beſonders meine Kleider, in denen ich doch nun anders ſein müſſe. Sie wünſche meine Meinung zu hören, damit man zu rechter Zeit beginnen könne, um noch fertig zu werden.
Ich ſagte, daß ich in der That auf dieſe Angele¬ genheit nicht gedacht habe, daß ihre Erwägung wohl noch Zeit habe, und daß wir vor Allem den Vater um Rath fragen ſollten.
Sie war damit einverſtanden.
Als wir nach dem Mittagseſſen den Vater frag¬ ten, war er meiner Meinung, daß es noch zu frühe ſei, an dieſe Dinge zu denken. Es würde ſchon zu rechter Zeit geſchehen, daß alles, was noth thue, in Ordnung geſezt werden könne. Jezt ſeien andere Dinge zu beſprechen und zu bedenken. Wenn es an der Zeit ſei, werde es die Mutter erfahren, daß ſie alle ihre Maßregeln ausreichend treffen könne.
Sie war damit zufrieden.
Nachmittags fragte ich in der Stadt im Hauſe
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0070"n="56"/><p>Im Laufe des Vormittages ließ mich die Mutter<lb/>
wieder zu ſich bitten, und fragte mich, wie ich es<lb/>
denn zu halten gedenke, wo ich mit Natalien wohnen<lb/>
wolle. Es ſei in dem Hauſe Plaz genug, nur müßte<lb/>
alles gerichtet werden. Auch ſeien viele andere Dinge<lb/>
zu ordnen, beſonders meine Kleider, in denen ich doch<lb/>
nun anders ſein müſſe. Sie wünſche meine Meinung<lb/>
zu hören, damit man zu rechter Zeit beginnen könne,<lb/>
um noch fertig zu werden.</p><lb/><p>Ich ſagte, daß ich in der That auf dieſe Angele¬<lb/>
genheit nicht gedacht habe, daß ihre Erwägung wohl<lb/>
noch Zeit habe, und daß wir vor Allem den Vater<lb/>
um Rath fragen ſollten.</p><lb/><p>Sie war damit einverſtanden.</p><lb/><p>Als wir nach dem Mittagseſſen den Vater frag¬<lb/>
ten, war er meiner Meinung, daß es noch zu frühe<lb/>ſei, an dieſe Dinge zu denken. Es würde ſchon zu<lb/>
rechter Zeit geſchehen, daß alles, was noth thue, in<lb/>
Ordnung geſezt werden könne. Jezt ſeien andere<lb/>
Dinge zu beſprechen und zu bedenken. Wenn es an<lb/>
der Zeit ſei, werde es die Mutter erfahren, daß ſie<lb/>
alle ihre Maßregeln ausreichend treffen könne.</p><lb/><p>Sie war damit zufrieden.</p><lb/><p>Nachmittags fragte ich in der Stadt im Hauſe<lb/></p></div></body></text></TEI>
[56/0070]
Im Laufe des Vormittages ließ mich die Mutter
wieder zu ſich bitten, und fragte mich, wie ich es
denn zu halten gedenke, wo ich mit Natalien wohnen
wolle. Es ſei in dem Hauſe Plaz genug, nur müßte
alles gerichtet werden. Auch ſeien viele andere Dinge
zu ordnen, beſonders meine Kleider, in denen ich doch
nun anders ſein müſſe. Sie wünſche meine Meinung
zu hören, damit man zu rechter Zeit beginnen könne,
um noch fertig zu werden.
Ich ſagte, daß ich in der That auf dieſe Angele¬
genheit nicht gedacht habe, daß ihre Erwägung wohl
noch Zeit habe, und daß wir vor Allem den Vater
um Rath fragen ſollten.
Sie war damit einverſtanden.
Als wir nach dem Mittagseſſen den Vater frag¬
ten, war er meiner Meinung, daß es noch zu frühe
ſei, an dieſe Dinge zu denken. Es würde ſchon zu
rechter Zeit geſchehen, daß alles, was noth thue, in
Ordnung geſezt werden könne. Jezt ſeien andere
Dinge zu beſprechen und zu bedenken. Wenn es an
der Zeit ſei, werde es die Mutter erfahren, daß ſie
alle ihre Maßregeln ausreichend treffen könne.
Sie war damit zufrieden.
Nachmittags fragte ich in der Stadt im Hauſe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/70>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.