nicht. Das Verhältniß mit meinen Arbeitern zu ord¬ nen, war mir das Wichtigste auf meinem Arbeitsplaze gewesen; deßhalb war ich hingereist. Ich hatte ihnen vor meinem Besuche im Asperhofe gesagt, daß ich bald wieder kommen werde, hatte ihnen während meiner Abwesenheit Arbeit aufgetragen, und hatte ihnen Arbeit nach meiner Wiederkunft in Aussicht ge¬ stellt. Dieses mußte nun umgeändert werden. Da es geschehen war, gab ich meine Sachen im Kargrat so in Verwahrung, daß sie gesichert waren, und reiste sogleich wieder ab. Ich hatte die Pferde, die ich von dem lezten größeren Orte in das Kargrat mitgenom¬ men hatte, bei mir behalten, und fuhr jezt mit ihnen wieder fort. Auf dem ersten Postamte verlangte ich eigene Postpferde, und schlug die Richtung zu meinen Eltern ein.
Als ich dort angekommen war, machte mein un¬ vermuthetes Erscheinen beinahe den Eindruck des Er¬ staunens. Alle Ereignisse waren so schnell gekommen, daß, da einmal meine Abreise zu meinen Eltern fest¬ gesezt war, ein Brief, der sie von meiner Ankunft be¬ nachrichtigt hätte, wahrscheinlich nicht früher zu ihnen gekommen wäre als ich selbst. Sie konnten sich daher nicht erklären, warum ich ohne vorhergegangene Be¬
nicht. Das Verhältniß mit meinen Arbeitern zu ord¬ nen, war mir das Wichtigſte auf meinem Arbeitsplaze geweſen; deßhalb war ich hingereiſt. Ich hatte ihnen vor meinem Beſuche im Asperhofe geſagt, daß ich bald wieder kommen werde, hatte ihnen während meiner Abweſenheit Arbeit aufgetragen, und hatte ihnen Arbeit nach meiner Wiederkunft in Ausſicht ge¬ ſtellt. Dieſes mußte nun umgeändert werden. Da es geſchehen war, gab ich meine Sachen im Kargrat ſo in Verwahrung, daß ſie geſichert waren, und reiſte ſogleich wieder ab. Ich hatte die Pferde, die ich von dem lezten größeren Orte in das Kargrat mitgenom¬ men hatte, bei mir behalten, und fuhr jezt mit ihnen wieder fort. Auf dem erſten Poſtamte verlangte ich eigene Poſtpferde, und ſchlug die Richtung zu meinen Eltern ein.
Als ich dort angekommen war, machte mein un¬ vermuthetes Erſcheinen beinahe den Eindruck des Er¬ ſtaunens. Alle Ereigniſſe waren ſo ſchnell gekommen, daß, da einmal meine Abreiſe zu meinen Eltern feſt¬ geſezt war, ein Brief, der ſie von meiner Ankunft be¬ nachrichtigt hätte, wahrſcheinlich nicht früher zu ihnen gekommen wäre als ich ſelbſt. Sie konnten ſich daher nicht erklären, warum ich ohne vorhergegangene Be¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0048"n="34"/>
nicht. Das Verhältniß mit meinen Arbeitern zu ord¬<lb/>
nen, war mir das Wichtigſte auf meinem Arbeitsplaze<lb/>
geweſen; deßhalb war ich hingereiſt. Ich hatte ihnen<lb/>
vor meinem Beſuche im Asperhofe geſagt, daß ich<lb/>
bald wieder kommen werde, hatte ihnen während<lb/>
meiner Abweſenheit Arbeit aufgetragen, und hatte<lb/>
ihnen Arbeit nach meiner Wiederkunft in Ausſicht ge¬<lb/>ſtellt. Dieſes mußte nun umgeändert werden. Da<lb/>
es geſchehen war, gab ich meine Sachen im Kargrat<lb/>ſo in Verwahrung, daß ſie geſichert waren, und reiſte<lb/>ſogleich wieder ab. Ich hatte die Pferde, die ich von<lb/>
dem lezten größeren Orte in das Kargrat mitgenom¬<lb/>
men hatte, bei mir behalten, und fuhr jezt mit ihnen<lb/>
wieder fort. Auf dem erſten Poſtamte verlangte ich<lb/>
eigene Poſtpferde, und ſchlug die Richtung zu meinen<lb/>
Eltern ein.</p><lb/><p>Als ich dort angekommen war, machte mein un¬<lb/>
vermuthetes Erſcheinen beinahe den Eindruck des Er¬<lb/>ſtaunens. Alle Ereigniſſe waren ſo ſchnell gekommen,<lb/>
daß, da einmal meine Abreiſe zu meinen Eltern feſt¬<lb/>
geſezt war, ein Brief, der ſie von meiner Ankunft be¬<lb/>
nachrichtigt hätte, wahrſcheinlich nicht früher zu ihnen<lb/>
gekommen wäre als ich ſelbſt. Sie konnten ſich daher<lb/>
nicht erklären, warum ich ohne vorhergegangene Be¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[34/0048]
nicht. Das Verhältniß mit meinen Arbeitern zu ord¬
nen, war mir das Wichtigſte auf meinem Arbeitsplaze
geweſen; deßhalb war ich hingereiſt. Ich hatte ihnen
vor meinem Beſuche im Asperhofe geſagt, daß ich
bald wieder kommen werde, hatte ihnen während
meiner Abweſenheit Arbeit aufgetragen, und hatte
ihnen Arbeit nach meiner Wiederkunft in Ausſicht ge¬
ſtellt. Dieſes mußte nun umgeändert werden. Da
es geſchehen war, gab ich meine Sachen im Kargrat
ſo in Verwahrung, daß ſie geſichert waren, und reiſte
ſogleich wieder ab. Ich hatte die Pferde, die ich von
dem lezten größeren Orte in das Kargrat mitgenom¬
men hatte, bei mir behalten, und fuhr jezt mit ihnen
wieder fort. Auf dem erſten Poſtamte verlangte ich
eigene Poſtpferde, und ſchlug die Richtung zu meinen
Eltern ein.
Als ich dort angekommen war, machte mein un¬
vermuthetes Erſcheinen beinahe den Eindruck des Er¬
ſtaunens. Alle Ereigniſſe waren ſo ſchnell gekommen,
daß, da einmal meine Abreiſe zu meinen Eltern feſt¬
geſezt war, ein Brief, der ſie von meiner Ankunft be¬
nachrichtigt hätte, wahrſcheinlich nicht früher zu ihnen
gekommen wäre als ich ſelbſt. Sie konnten ſich daher
nicht erklären, warum ich ohne vorhergegangene Be¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/48>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.