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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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der Rosenzeit im Asperhofe wurden abgehandelt.
Dann standen wir auf, und trennten uns.

Und so wurde auch am ganzen Tage von dem
Verhältnisse, in welches ich zu Natalien getreten war,
nichts gesprochen.

Wir fanden uns noch im Laufe des Vormittages
im Garten zusammen. Mathilde zeigte mir einige
Veränderungen, welche sie vorgenommen hatte. Meh¬
rere zu sehr in geraden Linien gezogene geschorne
Hecken, die sich noch in einem abgelegenen Theile des
Gartens befunden hatten, waren beseitigt worden
und hatten einer leichteren und gefälligeren Anlage
Plaz gemacht. Blumenbeete waren gezogen wor¬
den, und mehrere Pflanzen, welche man erst kennen
gelernt hatte, welche mein Gastfreund sehr liebte, und
unter denen sich außerordentlich schöne befanden,
waren in eine Gruppe gestellt worden. Mathilde
nannte ihre Namen, Natalie hörte aufmerksam zu.
Am Nachmittage wurde ein Spaziergang gemacht.
Zuerst besuchten wir die Arbeiter, welche mit der
Hinwegschaffung der Tünche von der Steinbekleidung
des Hauses beschäftigt waren, und sahen eine Zeit
hindurch zu. Mathilde that mehrere Fragen, und
ließ sich in Erörterungen über Dinge ein, die diese

der Roſenzeit im Asperhofe wurden abgehandelt.
Dann ſtanden wir auf, und trennten uns.

Und ſo wurde auch am ganzen Tage von dem
Verhältniſſe, in welches ich zu Natalien getreten war,
nichts geſprochen.

Wir fanden uns noch im Laufe des Vormittages
im Garten zuſammen. Mathilde zeigte mir einige
Veränderungen, welche ſie vorgenommen hatte. Meh¬
rere zu ſehr in geraden Linien gezogene geſchorne
Hecken, die ſich noch in einem abgelegenen Theile des
Gartens befunden hatten, waren beſeitigt worden
und hatten einer leichteren und gefälligeren Anlage
Plaz gemacht. Blumenbeete waren gezogen wor¬
den, und mehrere Pflanzen, welche man erſt kennen
gelernt hatte, welche mein Gaſtfreund ſehr liebte, und
unter denen ſich außerordentlich ſchöne befanden,
waren in eine Gruppe geſtellt worden. Mathilde
nannte ihre Namen, Natalie hörte aufmerkſam zu.
Am Nachmittage wurde ein Spaziergang gemacht.
Zuerſt beſuchten wir die Arbeiter, welche mit der
Hinwegſchaffung der Tünche von der Steinbekleidung
des Hauſes beſchäftigt waren, und ſahen eine Zeit
hindurch zu. Mathilde that mehrere Fragen, und
ließ ſich in Erörterungen über Dinge ein, die dieſe

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[29/0043] der Roſenzeit im Asperhofe wurden abgehandelt. Dann ſtanden wir auf, und trennten uns. Und ſo wurde auch am ganzen Tage von dem Verhältniſſe, in welches ich zu Natalien getreten war, nichts geſprochen. Wir fanden uns noch im Laufe des Vormittages im Garten zuſammen. Mathilde zeigte mir einige Veränderungen, welche ſie vorgenommen hatte. Meh¬ rere zu ſehr in geraden Linien gezogene geſchorne Hecken, die ſich noch in einem abgelegenen Theile des Gartens befunden hatten, waren beſeitigt worden und hatten einer leichteren und gefälligeren Anlage Plaz gemacht. Blumenbeete waren gezogen wor¬ den, und mehrere Pflanzen, welche man erſt kennen gelernt hatte, welche mein Gaſtfreund ſehr liebte, und unter denen ſich außerordentlich ſchöne befanden, waren in eine Gruppe geſtellt worden. Mathilde nannte ihre Namen, Natalie hörte aufmerkſam zu. Am Nachmittage wurde ein Spaziergang gemacht. Zuerſt beſuchten wir die Arbeiter, welche mit der Hinwegſchaffung der Tünche von der Steinbekleidung des Hauſes beſchäftigt waren, und ſahen eine Zeit hindurch zu. Mathilde that mehrere Fragen, und ließ ſich in Erörterungen über Dinge ein, die dieſe

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/43>, abgerufen am 29.03.2024.