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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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zum ersten Male in dem Asperhofe befunden hatte.
Wir sahen von der Felderrast ein wenig herum. Die
Esche hatte eben ihre ersten kleinen Blätter angesezt,
und suchte sie auszubreiten. Wir konnten uns nicht
niedersezen, weil das Bänkchen dazu viel zu klein war.
Von der Felderrast gingen wir in den Meierhof. Wir
schlugen den Weg ein, welchen ich einmal mit Nata¬
lien allein gewandelt war. Nach der Besichtigung des
Meierhofes, in welchem mein Gastfreund meinem
Vater das Kleinste und Größte zeigte, und in wel¬
chem er ihm erklärte, wie alles früher ausgesehen
hatte, was daraus geworden war, und was noch
werden sollte, gingen wir durch die Meierhofwiesen,
durch die Felder am Abhange des Hügels des Rosen¬
hauses, dann den Hügel herum, endlich in das Ge¬
hölze des Teiches hinauf, und von ihm an dem Erlen¬
bache zurück, so daß wir wieder zu dem großen Kirsch¬
baume kamen, und von ihm in das Haus zurück¬
kehrten. Es war mittlerweile Abend geworden. Alles
hatte die Bewunderung meines Vaters erregt.

Der nächste Tag war dazu bestimmt, das Innere
des Hauses seine Kunstschäze und alles, was es sonst
enthielt, zu besehen. Mein Gastfreund führte meinen
Vater zuerst in alle Zimmer des Erdgeschosses, dann

zum erſten Male in dem Asperhofe befunden hatte.
Wir ſahen von der Felderraſt ein wenig herum. Die
Eſche hatte eben ihre erſten kleinen Blätter angeſezt,
und ſuchte ſie auszubreiten. Wir konnten uns nicht
niederſezen, weil das Bänkchen dazu viel zu klein war.
Von der Felderraſt gingen wir in den Meierhof. Wir
ſchlugen den Weg ein, welchen ich einmal mit Nata¬
lien allein gewandelt war. Nach der Beſichtigung des
Meierhofes, in welchem mein Gaſtfreund meinem
Vater das Kleinſte und Größte zeigte, und in wel¬
chem er ihm erklärte, wie alles früher ausgeſehen
hatte, was daraus geworden war, und was noch
werden ſollte, gingen wir durch die Meierhofwieſen,
durch die Felder am Abhange des Hügels des Roſen¬
hauſes, dann den Hügel herum, endlich in das Ge¬
hölze des Teiches hinauf, und von ihm an dem Erlen¬
bache zurück, ſo daß wir wieder zu dem großen Kirſch¬
baume kamen, und von ihm in das Haus zurück¬
kehrten. Es war mittlerweile Abend geworden. Alles
hatte die Bewunderung meines Vaters erregt.

Der nächſte Tag war dazu beſtimmt, das Innere
des Hauſes ſeine Kunſtſchäze und alles, was es ſonſt
enthielt, zu beſehen. Mein Gaſtfreund führte meinen
Vater zuerſt in alle Zimmer des Erdgeſchoſſes, dann

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[390/0404] zum erſten Male in dem Asperhofe befunden hatte. Wir ſahen von der Felderraſt ein wenig herum. Die Eſche hatte eben ihre erſten kleinen Blätter angeſezt, und ſuchte ſie auszubreiten. Wir konnten uns nicht niederſezen, weil das Bänkchen dazu viel zu klein war. Von der Felderraſt gingen wir in den Meierhof. Wir ſchlugen den Weg ein, welchen ich einmal mit Nata¬ lien allein gewandelt war. Nach der Beſichtigung des Meierhofes, in welchem mein Gaſtfreund meinem Vater das Kleinſte und Größte zeigte, und in wel¬ chem er ihm erklärte, wie alles früher ausgeſehen hatte, was daraus geworden war, und was noch werden ſollte, gingen wir durch die Meierhofwieſen, durch die Felder am Abhange des Hügels des Roſen¬ hauſes, dann den Hügel herum, endlich in das Ge¬ hölze des Teiches hinauf, und von ihm an dem Erlen¬ bache zurück, ſo daß wir wieder zu dem großen Kirſch¬ baume kamen, und von ihm in das Haus zurück¬ kehrten. Es war mittlerweile Abend geworden. Alles hatte die Bewunderung meines Vaters erregt. Der nächſte Tag war dazu beſtimmt, das Innere des Hauſes ſeine Kunſtſchäze und alles, was es ſonſt enthielt, zu beſehen. Mein Gaſtfreund führte meinen Vater zuerſt in alle Zimmer des Erdgeſchoſſes, dann

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/404>, abgerufen am 23.11.2024.