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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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ken, die keinen Namen haben, und die man hier nicht
sieht."

Da wir noch eine Weile gestanden waren, die
Berge betrachtet und gesprochen hatten, wendeten wir
uns um, und wandelten dem Schlosse zu.

"Es ist doch sonderbar," sagte Natalie, "daß diese
Berge keinen weißen Marmor hervorbringen, da sie
doch so viel verschiedenfarbigen haben."

"Da thut ihr unseren Bergen ein kleines Un¬
recht," antwortete ich, "sie haben schon Lager von
weißem Marmor, aus denen man bereits Stücke
zu manigfaltigen Zwecken bricht, und gewiß werden
sie in ihren Verzweigungen noch Stellen bergen,
wo vielleicht der feinste und ungetrübteste weiße
Marmor ist.

"Ich würde es lieben, mir Dinge aus solchem
Marmor machen zu lassen," sagte sie.

"Das könnt ihr ja thun," erwiederte ich, "kein
Stoff ist geeigneter dazu."

"Ich könnte aber nach meinen Kräften nur kleine
Gegenstände anfertigen lassen, Verzierungen und der¬
gleichen," sagte sie, "wenn ich die rechten Stücke be¬
kommen könnte, und wenn meine Freunde mir mit
ihrem Rathe beiständen."

ken, die keinen Namen haben, und die man hier nicht
ſieht.“

Da wir noch eine Weile geſtanden waren, die
Berge betrachtet und geſprochen hatten, wendeten wir
uns um, und wandelten dem Schloſſe zu.

„Es iſt doch ſonderbar,“ ſagte Natalie, „daß dieſe
Berge keinen weißen Marmor hervorbringen, da ſie
doch ſo viel verſchiedenfarbigen haben.“

„Da thut ihr unſeren Bergen ein kleines Un¬
recht,“ antwortete ich, „ſie haben ſchon Lager von
weißem Marmor, aus denen man bereits Stücke
zu manigfaltigen Zwecken bricht, und gewiß werden
ſie in ihren Verzweigungen noch Stellen bergen,
wo vielleicht der feinſte und ungetrübteſte weiße
Marmor iſt.

„Ich würde es lieben, mir Dinge aus ſolchem
Marmor machen zu laſſen,“ ſagte ſie.

„Das könnt ihr ja thun,“ erwiederte ich, „kein
Stoff iſt geeigneter dazu.“

„Ich könnte aber nach meinen Kräften nur kleine
Gegenſtände anfertigen laſſen, Verzierungen und der¬
gleichen,“ ſagte ſie, „wenn ich die rechten Stücke be¬
kommen könnte, und wenn meine Freunde mir mit
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[24/0038] ken, die keinen Namen haben, und die man hier nicht ſieht.“ Da wir noch eine Weile geſtanden waren, die Berge betrachtet und geſprochen hatten, wendeten wir uns um, und wandelten dem Schloſſe zu. „Es iſt doch ſonderbar,“ ſagte Natalie, „daß dieſe Berge keinen weißen Marmor hervorbringen, da ſie doch ſo viel verſchiedenfarbigen haben.“ „Da thut ihr unſeren Bergen ein kleines Un¬ recht,“ antwortete ich, „ſie haben ſchon Lager von weißem Marmor, aus denen man bereits Stücke zu manigfaltigen Zwecken bricht, und gewiß werden ſie in ihren Verzweigungen noch Stellen bergen, wo vielleicht der feinſte und ungetrübteſte weiße Marmor iſt. „Ich würde es lieben, mir Dinge aus ſolchem Marmor machen zu laſſen,“ ſagte ſie. „Das könnt ihr ja thun,“ erwiederte ich, „kein Stoff iſt geeigneter dazu.“ „Ich könnte aber nach meinen Kräften nur kleine Gegenſtände anfertigen laſſen, Verzierungen und der¬ gleichen,“ ſagte ſie, „wenn ich die rechten Stücke be¬ kommen könnte, und wenn meine Freunde mir mit ihrem Rathe beiſtänden.“

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/38>, abgerufen am 22.11.2024.