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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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mit Marmor gepflastert, auf dem feine Rohrmatten
lagen. In der Mitte stand ein Tisch und an den
Wänden Bänkchen, deren Size von Rohr geflochten
waren. Eine angenehme Kühle wehte in dem Hause;
denn die Fenster, durch welche die Sonne herein schei¬
nen konnte, waren durch gegliederte Balken zu schüzen.
Da wir wieder aus dem Innern dieses Gartenhauses
getreten waren, besuchten wir noch einmal den Obst¬
garten, und gingen bis an sein Ende. Da wir an das
Gartengitter gekommen waren, sagte Alfred: ""Hier
ist der Garten zu Ende, und wir müssen wieder um¬
kehren.""

"Das thaten wir auch, wir gingen wieder zu dem
Eingangsthore zurück, durchschritten es, begaben uns
in das Haus, und ich führte Alfred zu seiner Mutter."

"Das war das Haus und der Garten in Hein¬
bach, der Besizung des Herrn und der Frau Mak¬
loden."

"Der erste Tag verging sehr gut, so auch ein zwei¬
ter ein dritter und mehrere. Ich wohnte mich in meine
zwei Zimmer ein, und die Stille des Landes that mir
in meiner jezigen Gemüthsverfassung sehr wohl. Für
den Unterricht Alfreds war in der Art gesorgt, daß
der Graf, dessen Meiereien in der Nähe von Heinbach

mit Marmor gepflaſtert, auf dem feine Rohrmatten
lagen. In der Mitte ſtand ein Tiſch und an den
Wänden Bänkchen, deren Size von Rohr geflochten
waren. Eine angenehme Kühle wehte in dem Hauſe;
denn die Fenſter, durch welche die Sonne herein ſchei¬
nen konnte, waren durch gegliederte Balken zu ſchüzen.
Da wir wieder aus dem Innern dieſes Gartenhauſes
getreten waren, beſuchten wir noch einmal den Obſt¬
garten, und gingen bis an ſein Ende. Da wir an das
Gartengitter gekommen waren, ſagte Alfred: „„Hier
iſt der Garten zu Ende, und wir müſſen wieder um¬
kehren.““

„Das thaten wir auch, wir gingen wieder zu dem
Eingangsthore zurück, durchſchritten es, begaben uns
in das Haus, und ich führte Alfred zu ſeiner Mutter.“

„Das war das Haus und der Garten in Hein¬
bach, der Beſizung des Herrn und der Frau Mak¬
loden.“

„Der erſte Tag verging ſehr gut, ſo auch ein zwei¬
ter ein dritter und mehrere. Ich wohnte mich in meine
zwei Zimmer ein, und die Stille des Landes that mir
in meiner jezigen Gemüthsverfaſſung ſehr wohl. Für
den Unterricht Alfreds war in der Art geſorgt, daß
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[270/0284] mit Marmor gepflaſtert, auf dem feine Rohrmatten lagen. In der Mitte ſtand ein Tiſch und an den Wänden Bänkchen, deren Size von Rohr geflochten waren. Eine angenehme Kühle wehte in dem Hauſe; denn die Fenſter, durch welche die Sonne herein ſchei¬ nen konnte, waren durch gegliederte Balken zu ſchüzen. Da wir wieder aus dem Innern dieſes Gartenhauſes getreten waren, beſuchten wir noch einmal den Obſt¬ garten, und gingen bis an ſein Ende. Da wir an das Gartengitter gekommen waren, ſagte Alfred: „„Hier iſt der Garten zu Ende, und wir müſſen wieder um¬ kehren.““ „Das thaten wir auch, wir gingen wieder zu dem Eingangsthore zurück, durchſchritten es, begaben uns in das Haus, und ich führte Alfred zu ſeiner Mutter.“ „Das war das Haus und der Garten in Hein¬ bach, der Beſizung des Herrn und der Frau Mak¬ loden.“ „Der erſte Tag verging ſehr gut, ſo auch ein zwei¬ ter ein dritter und mehrere. Ich wohnte mich in meine zwei Zimmer ein, und die Stille des Landes that mir in meiner jezigen Gemüthsverfaſſung ſehr wohl. Für den Unterricht Alfreds war in der Art geſorgt, daß der Graf, deſſen Meiereien in der Nähe von Heinbach

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/284>, abgerufen am 24.11.2024.