gefallen, darum zagte ich noch mehr. Als ich eine Zeit auf meinem Stuhle gesessen war, erhob ich mich wieder, und es fiel mir ein, daß ich ja dem Herrn des Hauses auch einen Besuch zu machen habe. Ich klin¬ gelte, und verlangte von dem eintretenden Diener, daß er mich zu dem Herrn führe. Der Diener ant¬ wortete, der Herr sei in den Wald gegangen, und werde erst Abends zurückkehren. Er hatte den Befehl hinterlassen, daß man mir sage, ich möge nur meine Reisesachen auspacken, möge ausruhen, und möge mir seinethalben keine Pflichten auflegen, morgen könne das Weitere besprochen werden. Ich legte daher die Kleider, welche ich zu dem Besuche bei der Frau genommen hatte, wieder ab, zog mich anders an, und brachte meine Sachen nun in meiner Woh¬ nung in Ordnung. Bei dieser Beschäftigung ging mir nach und nach der ganze Rest des noch übrigen Tages dahin. Als ich fertig war, dämmerte es bereits. Nach¬ dem ich mich gereinigt und zum Abendessen angekleidet hatte, sagte mir mein Diener, daß sich der Herr, der schon nach Hause zurückgekehrt sei, zum Be¬ suche bei mir melde. Ich sagte zu, der Herr kam, und fragte, ob man in meiner Wohnung alles nach Gebühr vorbereitet habe, und ob ich nichts
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gefallen, darum zagte ich noch mehr. Als ich eine Zeit auf meinem Stuhle geſeſſen war, erhob ich mich wieder, und es fiel mir ein, daß ich ja dem Herrn des Hauſes auch einen Beſuch zu machen habe. Ich klin¬ gelte, und verlangte von dem eintretenden Diener, daß er mich zu dem Herrn führe. Der Diener ant¬ wortete, der Herr ſei in den Wald gegangen, und werde erſt Abends zurückkehren. Er hatte den Befehl hinterlaſſen, daß man mir ſage, ich möge nur meine Reiſeſachen auspacken, möge ausruhen, und möge mir ſeinethalben keine Pflichten auflegen, morgen könne das Weitere beſprochen werden. Ich legte daher die Kleider, welche ich zu dem Beſuche bei der Frau genommen hatte, wieder ab, zog mich anders an, und brachte meine Sachen nun in meiner Woh¬ nung in Ordnung. Bei dieſer Beſchäftigung ging mir nach und nach der ganze Reſt des noch übrigen Tages dahin. Als ich fertig war, dämmerte es bereits. Nach¬ dem ich mich gereinigt und zum Abendeſſen angekleidet hatte, ſagte mir mein Diener, daß ſich der Herr, der ſchon nach Hauſe zurückgekehrt ſei, zum Be¬ ſuche bei mir melde. Ich ſagte zu, der Herr kam, und fragte, ob man in meiner Wohnung alles nach Gebühr vorbereitet habe, und ob ich nichts
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gefallen, darum zagte ich noch mehr. Als ich eine
Zeit auf meinem Stuhle geſeſſen war, erhob ich mich
wieder, und es fiel mir ein, daß ich ja dem Herrn des
Hauſes auch einen Beſuch zu machen habe. Ich klin¬
gelte, und verlangte von dem eintretenden Diener,
daß er mich zu dem Herrn führe. Der Diener ant¬
wortete, der Herr ſei in den Wald gegangen, und
werde erſt Abends zurückkehren. Er hatte den Befehl
hinterlaſſen, daß man mir ſage, ich möge nur meine
Reiſeſachen auspacken, möge ausruhen, und möge
mir ſeinethalben keine Pflichten auflegen, morgen
könne das Weitere beſprochen werden. Ich legte
daher die Kleider, welche ich zu dem Beſuche bei der
Frau genommen hatte, wieder ab, zog mich anders
an, und brachte meine Sachen nun in meiner Woh¬
nung in Ordnung. Bei dieſer Beſchäftigung ging mir
nach und nach der ganze Reſt des noch übrigen Tages
dahin. Als ich fertig war, dämmerte es bereits. Nach¬
dem ich mich gereinigt und zum Abendeſſen angekleidet
hatte, ſagte mir mein Diener, daß ſich der Herr,
der ſchon nach Hauſe zurückgekehrt ſei, zum Be¬
ſuche bei mir melde. Ich ſagte zu, der Herr kam,
und fragte, ob man in meiner Wohnung alles
nach Gebühr vorbereitet habe, und ob ich nichts
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/273>, abgerufen am 24.11.2024.
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