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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Luft liege. Denn so deutlich und klar der See zu er¬
blicken war, so zog sich doch an den weißen oder wei߬
gesprenkelten Wänden desselben ein feiner blaulich
schillernder Dunst hin, zum Zeichen, daß dort unsere
obere wärmere Luft mit der unteren schon seit längerer
Zeit über dem See stehenden kälteren zusammengrenze,
und sich da ein sanfter Beschlag bilde. Ich schaute
nur noch auf den Feuchtigkeitsmesser und den des Luft¬
druckes, dann packte Kaspar unsere Decken und Pelze,
ich meine Geräthe ein, und wir gingen unsers Weges
weiter.

Mit großer Vorsicht suchten wir die Richtung, die
uns noththat, zu bestimmen. Auf jeder Stelle, die
eine größere Umsicht gewährte, hielten wir etwas an,
und suchten uns die Gestalt der Umgebung zu ver¬
gegenwärtigen, und uns des Raumes, auf dem wir
standen zu vergewissern. Ich zog zum Überflusse auch
noch die Magnetnadel zu Rathe. In den Niederun¬
gen und Mulden zwischen einzelnen Höhen mußten
wir uns der Schneereife bedienen. Gegen den spätern
Nachmittag stiegen uns die höheren und dunkleren
Zacken der Echern aus dem Schnee entgegen. Als die
Sonne fast nur mehr um ihre eigene Breite von dem
Rande des Gesichtskreises entfernt war, kamen wir in

Luft liege. Denn ſo deutlich und klar der See zu er¬
blicken war, ſo zog ſich doch an den weißen oder wei߬
geſprenkelten Wänden desſelben ein feiner blaulich
ſchillernder Dunſt hin, zum Zeichen, daß dort unſere
obere wärmere Luft mit der unteren ſchon ſeit längerer
Zeit über dem See ſtehenden kälteren zuſammengrenze,
und ſich da ein ſanfter Beſchlag bilde. Ich ſchaute
nur noch auf den Feuchtigkeitsmeſſer und den des Luft¬
druckes, dann packte Kaspar unſere Decken und Pelze,
ich meine Geräthe ein, und wir gingen unſers Weges
weiter.

Mit großer Vorſicht ſuchten wir die Richtung, die
uns noththat, zu beſtimmen. Auf jeder Stelle, die
eine größere Umſicht gewährte, hielten wir etwas an,
und ſuchten uns die Geſtalt der Umgebung zu ver¬
gegenwärtigen, und uns des Raumes, auf dem wir
ſtanden zu vergewiſſern. Ich zog zum Überfluſſe auch
noch die Magnetnadel zu Rathe. In den Niederun¬
gen und Mulden zwiſchen einzelnen Höhen mußten
wir uns der Schneereife bedienen. Gegen den ſpätern
Nachmittag ſtiegen uns die höheren und dunkleren
Zacken der Echern aus dem Schnee entgegen. Als die
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[155/0169] Luft liege. Denn ſo deutlich und klar der See zu er¬ blicken war, ſo zog ſich doch an den weißen oder wei߬ geſprenkelten Wänden desſelben ein feiner blaulich ſchillernder Dunſt hin, zum Zeichen, daß dort unſere obere wärmere Luft mit der unteren ſchon ſeit längerer Zeit über dem See ſtehenden kälteren zuſammengrenze, und ſich da ein ſanfter Beſchlag bilde. Ich ſchaute nur noch auf den Feuchtigkeitsmeſſer und den des Luft¬ druckes, dann packte Kaspar unſere Decken und Pelze, ich meine Geräthe ein, und wir gingen unſers Weges weiter. Mit großer Vorſicht ſuchten wir die Richtung, die uns noththat, zu beſtimmen. Auf jeder Stelle, die eine größere Umſicht gewährte, hielten wir etwas an, und ſuchten uns die Geſtalt der Umgebung zu ver¬ gegenwärtigen, und uns des Raumes, auf dem wir ſtanden zu vergewiſſern. Ich zog zum Überfluſſe auch noch die Magnetnadel zu Rathe. In den Niederun¬ gen und Mulden zwiſchen einzelnen Höhen mußten wir uns der Schneereife bedienen. Gegen den ſpätern Nachmittag ſtiegen uns die höheren und dunkleren Zacken der Echern aus dem Schnee entgegen. Als die Sonne faſt nur mehr um ihre eigene Breite von dem Rande des Geſichtskreiſes entfernt war, kamen wir in

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/169>, abgerufen am 25.11.2024.