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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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unsere Vorbilder nicht völlig erreichen, freuten uns
aber doch unserer Versuche. Bei einigen Freunden
machte ich gelegentlich zwei oder drei Besuche.

So war der Winter gekommen. Ich faßte, weil
ich schon nach dem Rathe des Vaters beschlossen hatte,
im Winter meinen Gastfreund zu besuchen, zugleich
auch den Entschluß, einmal im Winter in das Hoch¬
gebirge zu gehen, und, wenn dies möglich sein sollte,
einen hohen Berg zu besteigen, und auf dem Eise
eines Gletschers zu verweilen. Ich bestimmte hierzu
den Januar als den beständigsten und meistens auch
klarsten Monat des Winters. Gleich nach seinem Be¬
ginne fuhr ich von dem Hause meiner Eltern ab, und
fuhr in dem flimmernden Schnee und in der blendenden
Hülle, die alle Fluren deckte, im Schlitten der Gegend
zu, in welcher meine Freunde lebten. Das Wetter
war schon durch zehn Tage beständig und mäßig kalt
gewesen, der Schnee war reichlich, und auf der
Bahn glitten die Fahrzeuge wie in den Lüften dahin.
Wie ich sonst nie anders als im offenen Wagen
fuhr, so fuhr ich auch jezt mit guten Pelzen versehen
im offenen Schlitten, und freute mich der weichen
Hülle, die um meinen Körper war, und auch der,
die überall und allüberall lag, freute mich der

unſere Vorbilder nicht völlig erreichen, freuten uns
aber doch unſerer Verſuche. Bei einigen Freunden
machte ich gelegentlich zwei oder drei Beſuche.

So war der Winter gekommen. Ich faßte, weil
ich ſchon nach dem Rathe des Vaters beſchloſſen hatte,
im Winter meinen Gaſtfreund zu beſuchen, zugleich
auch den Entſchluß, einmal im Winter in das Hoch¬
gebirge zu gehen, und, wenn dies möglich ſein ſollte,
einen hohen Berg zu beſteigen, und auf dem Eiſe
eines Gletſchers zu verweilen. Ich beſtimmte hierzu
den Januar als den beſtändigſten und meiſtens auch
klarſten Monat des Winters. Gleich nach ſeinem Be¬
ginne fuhr ich von dem Hauſe meiner Eltern ab, und
fuhr in dem flimmernden Schnee und in der blendenden
Hülle, die alle Fluren deckte, im Schlitten der Gegend
zu, in welcher meine Freunde lebten. Das Wetter
war ſchon durch zehn Tage beſtändig und mäßig kalt
geweſen, der Schnee war reichlich, und auf der
Bahn glitten die Fahrzeuge wie in den Lüften dahin.
Wie ich ſonſt nie anders als im offenen Wagen
fuhr, ſo fuhr ich auch jezt mit guten Pelzen verſehen
im offenen Schlitten, und freute mich der weichen
Hülle, die um meinen Körper war, und auch der,
die überall und allüberall lag, freute mich der

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[144/0158] unſere Vorbilder nicht völlig erreichen, freuten uns aber doch unſerer Verſuche. Bei einigen Freunden machte ich gelegentlich zwei oder drei Beſuche. So war der Winter gekommen. Ich faßte, weil ich ſchon nach dem Rathe des Vaters beſchloſſen hatte, im Winter meinen Gaſtfreund zu beſuchen, zugleich auch den Entſchluß, einmal im Winter in das Hoch¬ gebirge zu gehen, und, wenn dies möglich ſein ſollte, einen hohen Berg zu beſteigen, und auf dem Eiſe eines Gletſchers zu verweilen. Ich beſtimmte hierzu den Januar als den beſtändigſten und meiſtens auch klarſten Monat des Winters. Gleich nach ſeinem Be¬ ginne fuhr ich von dem Hauſe meiner Eltern ab, und fuhr in dem flimmernden Schnee und in der blendenden Hülle, die alle Fluren deckte, im Schlitten der Gegend zu, in welcher meine Freunde lebten. Das Wetter war ſchon durch zehn Tage beſtändig und mäßig kalt geweſen, der Schnee war reichlich, und auf der Bahn glitten die Fahrzeuge wie in den Lüften dahin. Wie ich ſonſt nie anders als im offenen Wagen fuhr, ſo fuhr ich auch jezt mit guten Pelzen verſehen im offenen Schlitten, und freute mich der weichen Hülle, die um meinen Körper war, und auch der, die überall und allüberall lag, freute mich der

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/158>, abgerufen am 22.11.2024.