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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Beginn der schöneren Jahreszeit kommen und für dich
um die Hand der Tochter seiner Freundin werben
werden."

Alle waren mit diesem Vorschlage vollkommen ein¬
verstanden. Besonders freute sich die Mutter, als sie
hörte, daß der Vater von freien Stücken auf einen
Reiseplan gekommen sei, dessen Richtung sie gar nicht
errathen hätte.

"Ich muß mich ja üben," erwiederte er, "wenn
ich im Frühlinge eine Reise in das Oberland
bis in die Nähe der Gebirge antreten soll, die uns
auch in den Rosenhof bringt, und weiß Gott, wie
weit noch führen kann; denn wenn Leute, die immer
zu Hause sind, einmal von der Wanderungslust er¬
griffen werden, dann können sie auch ihres Reisens
kein Ende finden, und besuchen Gegend um Gegend."

Ich aber sagte hierauf: "Weil Klotilde nie die
Gebirge gesehen hat, weil sie in dieser ganzen Ange¬
legenheit am weitesten zurückgesezt ist, weil ich ihr
immer versprochen habe, sie in die Berge zu führen,
und weil die Erfüllung dieses Versprechens durch meine
größere Reise wieder hinaus geschoben werden könnte:
so mache ich ihr den Vorschlag, mit mir, wenn ich
mit dem Vater von unserer kleinen Reise zurückgekom¬

Beginn der ſchöneren Jahreszeit kommen und für dich
um die Hand der Tochter ſeiner Freundin werben
werden.“

Alle waren mit dieſem Vorſchlage vollkommen ein¬
verſtanden. Beſonders freute ſich die Mutter, als ſie
hörte, daß der Vater von freien Stücken auf einen
Reiſeplan gekommen ſei, deſſen Richtung ſie gar nicht
errathen hätte.

„Ich muß mich ja üben,“ erwiederte er, „wenn
ich im Frühlinge eine Reiſe in das Oberland
bis in die Nähe der Gebirge antreten ſoll, die uns
auch in den Roſenhof bringt, und weiß Gott, wie
weit noch führen kann; denn wenn Leute, die immer
zu Hauſe ſind, einmal von der Wanderungsluſt er¬
griffen werden, dann können ſie auch ihres Reiſens
kein Ende finden, und beſuchen Gegend um Gegend.“

Ich aber ſagte hierauf: „Weil Klotilde nie die
Gebirge geſehen hat, weil ſie in dieſer ganzen Ange¬
legenheit am weiteſten zurückgeſezt iſt, weil ich ihr
immer verſprochen habe, ſie in die Berge zu führen,
und weil die Erfüllung dieſes Verſprechens durch meine
größere Reiſe wieder hinaus geſchoben werden könnte:
ſo mache ich ihr den Vorſchlag, mit mir, wenn ich
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[111/0125] Beginn der ſchöneren Jahreszeit kommen und für dich um die Hand der Tochter ſeiner Freundin werben werden.“ Alle waren mit dieſem Vorſchlage vollkommen ein¬ verſtanden. Beſonders freute ſich die Mutter, als ſie hörte, daß der Vater von freien Stücken auf einen Reiſeplan gekommen ſei, deſſen Richtung ſie gar nicht errathen hätte. „Ich muß mich ja üben,“ erwiederte er, „wenn ich im Frühlinge eine Reiſe in das Oberland bis in die Nähe der Gebirge antreten ſoll, die uns auch in den Roſenhof bringt, und weiß Gott, wie weit noch führen kann; denn wenn Leute, die immer zu Hauſe ſind, einmal von der Wanderungsluſt er¬ griffen werden, dann können ſie auch ihres Reiſens kein Ende finden, und beſuchen Gegend um Gegend.“ Ich aber ſagte hierauf: „Weil Klotilde nie die Gebirge geſehen hat, weil ſie in dieſer ganzen Ange¬ legenheit am weiteſten zurückgeſezt iſt, weil ich ihr immer verſprochen habe, ſie in die Berge zu führen, und weil die Erfüllung dieſes Verſprechens durch meine größere Reiſe wieder hinaus geſchoben werden könnte: ſo mache ich ihr den Vorſchlag, mit mir, wenn ich mit dem Vater von unſerer kleinen Reiſe zurückgekom¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/125>, abgerufen am 22.11.2024.