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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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dung in eine unverholene Freude über. Er sagte, ich
wisse gar nicht, was ich gemacht hätte, ich wisse gar
nicht, welchen Werth diese Dinge hätten, ich hätte in
früherer Zeit die Schönheit und Zusammenstimmigkeit
dieser Dinge mit Worten gar nicht so in das rechte
Licht gestellt, wie es sich jezt in Farbe und Zeichnung,
wenn auch beides mangelhaft wäre, beurkunde. Im
ersten Augenblicke hielt der Vater die Geräthe, welche
ich in dem Sternenhofe abgebildet hatte, für wirklich
alte; als ich ihn aber auf die thatsächlichen Verhält¬
nisse derselben aufmerksam machte, sagte er, das müsse
ein außerordentlicher Mensch sein, der diese Entwürfe
gemacht habe, er müsse nicht nur mit der alten
Bauart und Zusammenstellung der Geräthe sehr
vertraut sein, sondern er müsse auch ein ungewöhn¬
liches Schönheitsgefühl haben, um aus der Menge
der überlieferten Gestalten das zu wählen, was er
gewählt habe. Und die Zusammenreihung der Ge¬
räthe sei so aus einem Guße, als wären sie einstens
zu einem Zwecke und in einer Zeit verfertigt worden.
Auch die wirklich alten Geräthe im Rosenhause seien
von einer Schönheit, wie er sie nie gesehen habe, ob¬
gleich ihm die vorzüglichsten und berühmtesten Samm¬
lungen der Stadt und mancher Schlösser bekannt

dung in eine unverholene Freude über. Er ſagte, ich
wiſſe gar nicht, was ich gemacht hätte, ich wiſſe gar
nicht, welchen Werth dieſe Dinge hätten, ich hätte in
früherer Zeit die Schönheit und Zuſammenſtimmigkeit
dieſer Dinge mit Worten gar nicht ſo in das rechte
Licht geſtellt, wie es ſich jezt in Farbe und Zeichnung,
wenn auch beides mangelhaft wäre, beurkunde. Im
erſten Augenblicke hielt der Vater die Geräthe, welche
ich in dem Sternenhofe abgebildet hatte, für wirklich
alte; als ich ihn aber auf die thatſächlichen Verhält¬
niſſe derſelben aufmerkſam machte, ſagte er, das müſſe
ein außerordentlicher Menſch ſein, der dieſe Entwürfe
gemacht habe, er müſſe nicht nur mit der alten
Bauart und Zuſammenſtellung der Geräthe ſehr
vertraut ſein, ſondern er müſſe auch ein ungewöhn¬
liches Schönheitsgefühl haben, um aus der Menge
der überlieferten Geſtalten das zu wählen, was er
gewählt habe. Und die Zuſammenreihung der Ge¬
räthe ſei ſo aus einem Guße, als wären ſie einſtens
zu einem Zwecke und in einer Zeit verfertigt worden.
Auch die wirklich alten Geräthe im Roſenhauſe ſeien
von einer Schönheit, wie er ſie nie geſehen habe, ob¬
gleich ihm die vorzüglichſten und berühmteſten Samm¬
lungen der Stadt und mancher Schlöſſer bekannt

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[63/0077] dung in eine unverholene Freude über. Er ſagte, ich wiſſe gar nicht, was ich gemacht hätte, ich wiſſe gar nicht, welchen Werth dieſe Dinge hätten, ich hätte in früherer Zeit die Schönheit und Zuſammenſtimmigkeit dieſer Dinge mit Worten gar nicht ſo in das rechte Licht geſtellt, wie es ſich jezt in Farbe und Zeichnung, wenn auch beides mangelhaft wäre, beurkunde. Im erſten Augenblicke hielt der Vater die Geräthe, welche ich in dem Sternenhofe abgebildet hatte, für wirklich alte; als ich ihn aber auf die thatſächlichen Verhält¬ niſſe derſelben aufmerkſam machte, ſagte er, das müſſe ein außerordentlicher Menſch ſein, der dieſe Entwürfe gemacht habe, er müſſe nicht nur mit der alten Bauart und Zuſammenſtellung der Geräthe ſehr vertraut ſein, ſondern er müſſe auch ein ungewöhn¬ liches Schönheitsgefühl haben, um aus der Menge der überlieferten Geſtalten das zu wählen, was er gewählt habe. Und die Zuſammenreihung der Ge¬ räthe ſei ſo aus einem Guße, als wären ſie einſtens zu einem Zwecke und in einer Zeit verfertigt worden. Auch die wirklich alten Geräthe im Roſenhauſe ſeien von einer Schönheit, wie er ſie nie geſehen habe, ob¬ gleich ihm die vorzüglichſten und berühmteſten Samm¬ lungen der Stadt und mancher Schlöſſer bekannt

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/77>, abgerufen am 24.11.2024.