Himmel gefallen, weil es größer ist als jedes Ver¬ dienst."
"Drum lasset uns es dankbar aufnehmen."
"Und ewig bewahren."
"Wie war es gut, Natalie, daß ich die Worte Homers, die ich heute nachmittag las, nicht in mein Herz aufnehmen konnte, daß ich das Buch weglegte, in den Garten ging, und daß das Schicksal meine Schritte zu dem Marmor des Brunnens lenkte."
"Wenn unsere Wesen zu einander neigten, ob¬ gleich wir es nicht gegenseitig wußten, so würden sie sich doch zugeführt worden sein, wann und wo es immer geschehen wäre, das weiß ich nun mit Si¬ cherheit."
"Aber sagt, warum habt ihr mich denn gemieden, Natalie?"
"Ich habe euch nicht gemieden, ich konnte mit euch nicht sprechen, wie es mir in meinem Innern war, und ich konnte auch nicht so sein, als ob ihr ein Fremder wäret. Doch war mir eure Gegenwart sehr lieb. Aber warum habt denn auch ihr euch ferne von mir gehalten?"
"Mir war wie euch. Da ihr so weit von mir waret, konnte ich mich nicht nahen. Eure Gegenwart
Himmel gefallen, weil es größer iſt als jedes Ver¬ dienſt.“
„Drum laſſet uns es dankbar aufnehmen.“
„Und ewig bewahren.“
„Wie war es gut, Natalie, daß ich die Worte Homers, die ich heute nachmittag las, nicht in mein Herz aufnehmen konnte, daß ich das Buch weglegte, in den Garten ging, und daß das Schickſal meine Schritte zu dem Marmor des Brunnens lenkte.“
„Wenn unſere Weſen zu einander neigten, ob¬ gleich wir es nicht gegenſeitig wußten, ſo würden ſie ſich doch zugeführt worden ſein, wann und wo es immer geſchehen wäre, das weiß ich nun mit Si¬ cherheit.“
„Aber ſagt, warum habt ihr mich denn gemieden, Natalie?“
„Ich habe euch nicht gemieden, ich konnte mit euch nicht ſprechen, wie es mir in meinem Innern war, und ich konnte auch nicht ſo ſein, als ob ihr ein Fremder wäret. Doch war mir eure Gegenwart ſehr lieb. Aber warum habt denn auch ihr euch ferne von mir gehalten?“
„Mir war wie euch. Da ihr ſo weit von mir waret, konnte ich mich nicht nahen. Eure Gegenwart
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Himmel gefallen, weil es größer iſt als jedes Ver¬
dienſt.“
„Drum laſſet uns es dankbar aufnehmen.“
„Und ewig bewahren.“
„Wie war es gut, Natalie, daß ich die Worte
Homers, die ich heute nachmittag las, nicht in mein
Herz aufnehmen konnte, daß ich das Buch weglegte,
in den Garten ging, und daß das Schickſal meine
Schritte zu dem Marmor des Brunnens lenkte.“
„Wenn unſere Weſen zu einander neigten, ob¬
gleich wir es nicht gegenſeitig wußten, ſo würden ſie
ſich doch zugeführt worden ſein, wann und wo es
immer geſchehen wäre, das weiß ich nun mit Si¬
cherheit.“
„Aber ſagt, warum habt ihr mich denn gemieden,
Natalie?“
„Ich habe euch nicht gemieden, ich konnte mit
euch nicht ſprechen, wie es mir in meinem Innern
war, und ich konnte auch nicht ſo ſein, als ob ihr ein
Fremder wäret. Doch war mir eure Gegenwart ſehr
lieb. Aber warum habt denn auch ihr euch ferne
von mir gehalten?“
„Mir war wie euch. Da ihr ſo weit von mir
waret, konnte ich mich nicht nahen. Eure Gegenwart
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/426>, abgerufen am 27.11.2024.
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