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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Wir hatten an diesem Tage nicht viel mit ein¬
ander gesprochen und nur die allergewöhnlichsten
Dinge.

Der zweite Tag verging wie der erste. Ich hatte
die Bilder wieder angesehen, ich war in den Zimmern
mit den alterthümlichen Geräthen gewesen, und hatte
den Gängen Gemächern und Abbildungen des oberen
Stockwerkes einen Besuch gemacht.

Am dritten Tage meines Aufenthaltes in dem
Sternenhofe nachmittags, da ich eine Weile in die
Zeilen des alten Homer geblickt hatte, wollte ich meine
Wohnung, in der ich mich befand, verlassen, und in
den Garten gehen. Ich legte die Worte Homers auf
den Tisch, begab mich in das Vorzimmer, schloß die
Thür meiner Wohnung hinter mir ab, und ging über
die kleinere Treppe im hinteren Theile des Hauses in
den Garten. Es war ein sehr schöner Tag, keine
einzige Wolke stand an dem Himmel, die Sonne schien
warm auf die Blumen, daher es stille von Arbeiten
und selbst vom Gesange der Vögel war. Nur das
einfache Scharren und leise Hämmern der Arbei¬
ter hörte ich, welche mit der Hinwegschaffung der
Tünche des Hauses in der Nähe meines Ausganges
auf Gerüsten beschäftigt waren. Ich ging neben Ge¬

Wir hatten an dieſem Tage nicht viel mit ein¬
ander geſprochen und nur die allergewöhnlichſten
Dinge.

Der zweite Tag verging wie der erſte. Ich hatte
die Bilder wieder angeſehen, ich war in den Zimmern
mit den alterthümlichen Geräthen geweſen, und hatte
den Gängen Gemächern und Abbildungen des oberen
Stockwerkes einen Beſuch gemacht.

Am dritten Tage meines Aufenthaltes in dem
Sternenhofe nachmittags, da ich eine Weile in die
Zeilen des alten Homer geblickt hatte, wollte ich meine
Wohnung, in der ich mich befand, verlaſſen, und in
den Garten gehen. Ich legte die Worte Homers auf
den Tiſch, begab mich in das Vorzimmer, ſchloß die
Thür meiner Wohnung hinter mir ab, und ging über
die kleinere Treppe im hinteren Theile des Hauſes in
den Garten. Es war ein ſehr ſchöner Tag, keine
einzige Wolke ſtand an dem Himmel, die Sonne ſchien
warm auf die Blumen, daher es ſtille von Arbeiten
und ſelbſt vom Geſange der Vögel war. Nur das
einfache Scharren und leiſe Hämmern der Arbei¬
ter hörte ich, welche mit der Hinwegſchaffung der
Tünche des Hauſes in der Nähe meines Ausganges
auf Gerüſten beſchäftigt waren. Ich ging neben Ge¬

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[392/0406] Wir hatten an dieſem Tage nicht viel mit ein¬ ander geſprochen und nur die allergewöhnlichſten Dinge. Der zweite Tag verging wie der erſte. Ich hatte die Bilder wieder angeſehen, ich war in den Zimmern mit den alterthümlichen Geräthen geweſen, und hatte den Gängen Gemächern und Abbildungen des oberen Stockwerkes einen Beſuch gemacht. Am dritten Tage meines Aufenthaltes in dem Sternenhofe nachmittags, da ich eine Weile in die Zeilen des alten Homer geblickt hatte, wollte ich meine Wohnung, in der ich mich befand, verlaſſen, und in den Garten gehen. Ich legte die Worte Homers auf den Tiſch, begab mich in das Vorzimmer, ſchloß die Thür meiner Wohnung hinter mir ab, und ging über die kleinere Treppe im hinteren Theile des Hauſes in den Garten. Es war ein ſehr ſchöner Tag, keine einzige Wolke ſtand an dem Himmel, die Sonne ſchien warm auf die Blumen, daher es ſtille von Arbeiten und ſelbſt vom Geſange der Vögel war. Nur das einfache Scharren und leiſe Hämmern der Arbei¬ ter hörte ich, welche mit der Hinwegſchaffung der Tünche des Hauſes in der Nähe meines Ausganges auf Gerüſten beſchäftigt waren. Ich ging neben Ge¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/406>, abgerufen am 22.11.2024.