einige Nachbarn aufgesucht, hatten Spaziergänge ge¬ macht, und an mehreren Abenden saßen wir im Gar¬ ten oder vor den Rosen oder unter dem großen Kirsch¬ baume und es wurde von verschiedenen Dingen ge¬ sprochen.
Eustach sagte mir einmal, da ich von den Ge¬ räthen in dem Sternenhofe redete, und die Äußerung machte, daß meinen Vater Abbildungen von ihnen sehr freuen würden, es könne keinen Schwierigkeiten unterliegen, daß ich in dem Sternenhofe ebenso zeichnen dürfe wie in dem Asperhause. Ich ging auf die Sache nicht ein, da ich nicht den Muth hatte, mit Mathilde darüber zu sprechen. Am andern Tage zeigte mir Eustach die Einwilligung an, und Mathilde lud mich auf das Freundlichste ein, und sagte, daß mir in ihrem Hause jede Bequemlichkeit zu Gebote stehen würde. Ich dankte sehr freundlich für die Güte, und nach meh¬ reren Tagen fuhr ich mit den Pferden meines Gast¬ freundes in den Sternenhof, während Mathilde und Natalie noch in dem Rosenhause blieben.
Im Sternenhofe fand ich zu meiner Überraschung schon alles zu meinem Empfange vorbereitet. Da Bilder in dem Schlosse waren, hatte man auch meh¬ rere Staffeleien, welche man mir zur Auswahl in das
einige Nachbarn aufgeſucht, hatten Spaziergänge ge¬ macht, und an mehreren Abenden ſaßen wir im Gar¬ ten oder vor den Roſen oder unter dem großen Kirſch¬ baume und es wurde von verſchiedenen Dingen ge¬ ſprochen.
Euſtach ſagte mir einmal, da ich von den Ge¬ räthen in dem Sternenhofe redete, und die Äußerung machte, daß meinen Vater Abbildungen von ihnen ſehr freuen würden, es könne keinen Schwierigkeiten unterliegen, daß ich in dem Sternenhofe ebenſo zeichnen dürfe wie in dem Asperhauſe. Ich ging auf die Sache nicht ein, da ich nicht den Muth hatte, mit Mathilde darüber zu ſprechen. Am andern Tage zeigte mir Euſtach die Einwilligung an, und Mathilde lud mich auf das Freundlichſte ein, und ſagte, daß mir in ihrem Hauſe jede Bequemlichkeit zu Gebote ſtehen würde. Ich dankte ſehr freundlich für die Güte, und nach meh¬ reren Tagen fuhr ich mit den Pferden meines Gaſt¬ freundes in den Sternenhof, während Mathilde und Natalie noch in dem Roſenhauſe blieben.
Im Sternenhofe fand ich zu meiner Überraſchung ſchon alles zu meinem Empfange vorbereitet. Da Bilder in dem Schloſſe waren, hatte man auch meh¬ rere Staffeleien, welche man mir zur Auswahl in das
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0038"n="24"/>
einige Nachbarn aufgeſucht, hatten Spaziergänge ge¬<lb/>
macht, und an mehreren Abenden ſaßen wir im Gar¬<lb/>
ten oder vor den Roſen oder unter dem großen Kirſch¬<lb/>
baume und es wurde von verſchiedenen Dingen ge¬<lb/>ſprochen.</p><lb/><p>Euſtach ſagte mir einmal, da ich von den Ge¬<lb/>
räthen in dem Sternenhofe redete, und die Äußerung<lb/>
machte, daß meinen Vater Abbildungen von ihnen<lb/>ſehr freuen würden, es könne keinen Schwierigkeiten<lb/>
unterliegen, daß ich in dem Sternenhofe ebenſo zeichnen<lb/>
dürfe wie in dem Asperhauſe. Ich ging auf die Sache<lb/>
nicht ein, da ich nicht den Muth hatte, mit Mathilde<lb/>
darüber zu ſprechen. Am andern Tage zeigte mir<lb/>
Euſtach die Einwilligung an, und Mathilde lud mich<lb/>
auf das Freundlichſte ein, und ſagte, daß mir in ihrem<lb/>
Hauſe jede Bequemlichkeit zu Gebote ſtehen würde.<lb/>
Ich dankte ſehr freundlich für die Güte, und nach meh¬<lb/>
reren Tagen fuhr ich mit den Pferden meines Gaſt¬<lb/>
freundes in den Sternenhof, während Mathilde und<lb/>
Natalie noch in dem Roſenhauſe blieben.</p><lb/><p>Im Sternenhofe fand ich zu meiner Überraſchung<lb/>ſchon alles zu meinem Empfange vorbereitet. Da<lb/>
Bilder in dem Schloſſe waren, hatte man auch meh¬<lb/>
rere Staffeleien, welche man mir zur Auswahl in das<lb/></p></div></body></text></TEI>
[24/0038]
einige Nachbarn aufgeſucht, hatten Spaziergänge ge¬
macht, und an mehreren Abenden ſaßen wir im Gar¬
ten oder vor den Roſen oder unter dem großen Kirſch¬
baume und es wurde von verſchiedenen Dingen ge¬
ſprochen.
Euſtach ſagte mir einmal, da ich von den Ge¬
räthen in dem Sternenhofe redete, und die Äußerung
machte, daß meinen Vater Abbildungen von ihnen
ſehr freuen würden, es könne keinen Schwierigkeiten
unterliegen, daß ich in dem Sternenhofe ebenſo zeichnen
dürfe wie in dem Asperhauſe. Ich ging auf die Sache
nicht ein, da ich nicht den Muth hatte, mit Mathilde
darüber zu ſprechen. Am andern Tage zeigte mir
Euſtach die Einwilligung an, und Mathilde lud mich
auf das Freundlichſte ein, und ſagte, daß mir in ihrem
Hauſe jede Bequemlichkeit zu Gebote ſtehen würde.
Ich dankte ſehr freundlich für die Güte, und nach meh¬
reren Tagen fuhr ich mit den Pferden meines Gaſt¬
freundes in den Sternenhof, während Mathilde und
Natalie noch in dem Roſenhauſe blieben.
Im Sternenhofe fand ich zu meiner Überraſchung
ſchon alles zu meinem Empfange vorbereitet. Da
Bilder in dem Schloſſe waren, hatte man auch meh¬
rere Staffeleien, welche man mir zur Auswahl in das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/38>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.