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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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theils ein wenig geöffnet theils der Hize willen ge¬
schlossen waren, luden mich gastlich ein, und der
Schmelz des Gesanges der Vögel und mancher lau¬
tere vereinzelte Ruf grüßte mich wie einen, der hier
schon lange bekannt ist.

Da ich die Einrichtung des Gitterthores kannte,
drückte ich an der Vorrichtung, der Flügel öffnete sich,
und ich trat in den Garten.

Mein Gastfreund war bei den Bienen. Ich er¬
fuhr das von dem Gärtner, welcher der erste war,
den ich zu sehen bekam. Er ordnete etwas an einem
Geranienbeete in der Nähe des Einganges. Ich schlug
den Weg zu den Bienen ein. Mein Gastfreund stand
vor der Hütte, und erwartete das Erscheinen einer
jungen Familie, die schwärmen wollte. Er sagte
mir dieses, als ich hinzutrat, ihn zu begrüßen. Der
Empfang war beinahe bewegt, wie zwischen einem
Vater und einem Sohne, so sehr war meine Liebe zu
ihm schon gewachsen, und eben so mochte auch er
schon eine Zuneigung zu mir gewonnen haben.

Da er doch wohl von seinem Vorhaben nicht weg¬
gehen konnte, sagte ich, ich wolle die andern auch be¬
grüßen, und er billigte es. Er hatte mir erzählt, daß
Mathilde und Natalie in dem Asperhofe seien.

theils ein wenig geöffnet theils der Hize willen ge¬
ſchloſſen waren, luden mich gaſtlich ein, und der
Schmelz des Geſanges der Vögel und mancher lau¬
tere vereinzelte Ruf grüßte mich wie einen, der hier
ſchon lange bekannt iſt.

Da ich die Einrichtung des Gitterthores kannte,
drückte ich an der Vorrichtung, der Flügel öffnete ſich,
und ich trat in den Garten.

Mein Gaſtfreund war bei den Bienen. Ich er¬
fuhr das von dem Gärtner, welcher der erſte war,
den ich zu ſehen bekam. Er ordnete etwas an einem
Geranienbeete in der Nähe des Einganges. Ich ſchlug
den Weg zu den Bienen ein. Mein Gaſtfreund ſtand
vor der Hütte, und erwartete das Erſcheinen einer
jungen Familie, die ſchwärmen wollte. Er ſagte
mir dieſes, als ich hinzutrat, ihn zu begrüßen. Der
Empfang war beinahe bewegt, wie zwiſchen einem
Vater und einem Sohne, ſo ſehr war meine Liebe zu
ihm ſchon gewachſen, und eben ſo mochte auch er
ſchon eine Zuneigung zu mir gewonnen haben.

Da er doch wohl von ſeinem Vorhaben nicht weg¬
gehen konnte, ſagte ich, ich wolle die andern auch be¬
grüßen, und er billigte es. Er hatte mir erzählt, daß
Mathilde und Natalie in dem Asperhofe ſeien.

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[292/0306] theils ein wenig geöffnet theils der Hize willen ge¬ ſchloſſen waren, luden mich gaſtlich ein, und der Schmelz des Geſanges der Vögel und mancher lau¬ tere vereinzelte Ruf grüßte mich wie einen, der hier ſchon lange bekannt iſt. Da ich die Einrichtung des Gitterthores kannte, drückte ich an der Vorrichtung, der Flügel öffnete ſich, und ich trat in den Garten. Mein Gaſtfreund war bei den Bienen. Ich er¬ fuhr das von dem Gärtner, welcher der erſte war, den ich zu ſehen bekam. Er ordnete etwas an einem Geranienbeete in der Nähe des Einganges. Ich ſchlug den Weg zu den Bienen ein. Mein Gaſtfreund ſtand vor der Hütte, und erwartete das Erſcheinen einer jungen Familie, die ſchwärmen wollte. Er ſagte mir dieſes, als ich hinzutrat, ihn zu begrüßen. Der Empfang war beinahe bewegt, wie zwiſchen einem Vater und einem Sohne, ſo ſehr war meine Liebe zu ihm ſchon gewachſen, und eben ſo mochte auch er ſchon eine Zuneigung zu mir gewonnen haben. Da er doch wohl von ſeinem Vorhaben nicht weg¬ gehen konnte, ſagte ich, ich wolle die andern auch be¬ grüßen, und er billigte es. Er hatte mir erzählt, daß Mathilde und Natalie in dem Asperhofe ſeien.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/306>, abgerufen am 17.05.2024.